Was soll ich nur machen?

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Wenn ich wollte, könnte ich vor lauter Frustrierung alles zerstören, aber ich bin ein gutes Mädchen.

"Elsa, hier ist doch überhaupt gar nichts.", sagt Anna hinter mir und klopft mir leicht auf den Hinterkopf.

"Aber hier war eine Eisskulptur, von mir und Jack."

"Wie oft denn noch? Es gibt ihn nicht."

Seufzend drehe ich mich um und schaue Anna tief in die Augen.

"Diese Statue hat Jack gemacht und jetzt ist sie weg."

"Du glaubst doch nicht wirklich, dass die Skulptur von Jack war."

"Doch, genau das war sie, aber jetzt ist sie weg und ich weiß nicht, wer sie verschwinden lassen hat.", sage ich empört und verschränke meine Arme vor der Brust.

Anna reißt die Augenbrauen in die Höhe und verschränkt ebenfalls die Arme vor der Brust.

"Können wir jetzt wieder gehen? Kristoff und ich wollen zusammen Abendessen machen."

"Aber nicht in meiner Küche."

"Wo denn sonst?"

Ich weiß auch nicht, aber wenn meine Küche wieder anfängt zu brennen, dann werde ich sie hochkantig rauswerfen.

"Versprichst du dieses Mal vorsichtiger zu sein?"

"Ja, versprochen. Und jetzt komm", sagt sie, nimmt meine Hand und schleift mich hinter sich her.

~~~~~~~~~~~~

Zu Hause angekommen, habe ich Anna und Kristoff beim Kochen beobachtet und unter meiner Aufsicht ist natürlich nichts schief gelaufen.

Nagut, Kristoff hat versehentlich Olafs Nase zerschnitten und in die Suppe getan, aber ansonsten war alles perfekt.

Wir aßen zusammen und ich ging in mein Zimmer, um zu schlafen, was ich in letzter Zeit ja immer öfter mache.

Jetzt liege ich also in meinem Bett und warte darauf, dass ich einschlafe, aber seit gefühlten Stunden liege ich schon hier und kann einfach nicht schlafen.

Ich hasse es.

Ich muss mir nächstes Mal Schlafmittel einflößen, dann dauert es nicht mehr solange, bis ich Jack wieder sehe.

Ich glaube wirklich, dass er und ich zusammen sein können, wenn ich ihn nur endlich finde.

Bis jetzt reicht es mir allerdings auch, wenn ich ihn nur im Traum sehe, aber in der Realität wäre es natürlich besser.

Ich drehe mich ein wenig um und so liege ich viel bequemer in meinem Bett und schlafe letztendlich auch ein.

Diesmal stehe ich im Wald, an der Stelle, an der die Statue stand und jetzt wieder steht.

"Hallo?", rufe ich, doch es kommt keine Antwort.

Ich gehe ein Stück weiter und rufe erneut.

"Hallo? Ich bin wieder da, zeig dich schon."

Und im nächsten Moment taucht Jack auf und ich weiß nicht, ob meine Augen mich täuschen, aber diesmal sieht er anders aus als sonst.

Er sieht immer noch umwerfend und atemberaubend aus, gar keine Frage, aber er sieht auch irgendwie fertig aus.

"Na, wie gefällt dir meine Eiskunst?", sagt er mit einem leichten Lächeln im Gesicht, greift nach meiner Hand und wir gehen zurück zur Statue.

"Sie ist wundervoll, aber warum war sie nicht mehr da, als ich wiedergekommen bin?"

"Wegen Anna. Ich weiß nicht, ob es gut ist, wenn sie weiß, dass es mich gibt, weil du selbst nicht einmal wirklich glaubst, dass ich echt bin."

Nach diesem Satz komme ich ins stocken.

"Natürlich glaube ich an dich. Ich...ich...ich...", ich liebe dich wollte ich sagen, aber es ist besser, wenn ich es lasse. Auch wenn ich weiß, dass Jack etwas besonderes ist und ich ihn nicht gehen lassen will, kenne ich ihn noch nicht lange.

"Beantworte mir eine Frage: Hast du mich heute gesehen? Neben der Statue? Als ich dich die ganze Zeit angeschaut habe? Hast du mich gesehen?"

Seine Stimme ist lauter als sonst.

"Ich...nein, habe ich nicht."

"Du glaubst nicht genug an mich."

"Ist das jetzt genauso wie mit dem Sandmann oder was?", sage ich und schaue Jack dabei tief in die Augen.

"Ja, genauso. Wenn du nicht stark genug an mich glaubst, kannst du mich nicht sehen."

Traurig schaue ich zu Boden.

Ich weiß doch, dass es Jack gibt. Ich würde nichts lieber tun, als ihn zu finden. Was lässt mich denn an seiner Existenz zweifeln?

Ich weiß es nicht. Aber ich glaube, dass Jack deshalb so fertig ist. Er ist enttäuscht, wegen mir. Er weiß, dass  ich nicht zu 100% daran glaube, dass er existiert und das muss ihn ziemlich fertig gemacht haben.

Weiterhin blicke ich auf den Boden.

Ich kann ihm jetzt nicht in seine tollen eisblauen Augen sehen. Das würde mir das Gefühl geben, dass es meine Schuld ist, dass ich ihn nicht finde, aber das ist es ja auch. Meine Schuld. Mein Fehler.

Langsam hebt Jack mit seiner Hand mein Kinn an, sodass ich in seine Augen gucken muss.

"Hey, wir schaffen das schon. Du darfst dir keine Sorgen machen, irgendwann wirst du voll und ganz daran glauben, dass es mich gibt."

Ich nicke nur stumm.

'Irgendwann' ist keine Zeitangabe. Wann wird 'Irgendwann' sein? Ich will nicht mehr warten.

Vorsichtig streiche ich mit meiner Hand über Jacks Wange.

Er fühlt sich wieder total kalt an, aber diesmal überrascht es mich nicht.

Ich stelle mich auf die Zehenspitzen, damit ich Jack küssen kann.

Er ahnt sofort was ich vorhabe und zieht mich zu sich.

Meine Hände liegen in seinem Nacken und seine Hände auf meiner Hüfte. Dieses Kribbeln im ganzen Körper lässt mich hoffen, dass alles gut wird und ich es schaffe ihn zu finden.

Der Kuss spendet so viel Trost und lässt mich kurz vergessen, was los ist, aber der Kuss dauert nicht ewig.

Als ich mich wieder wie vorhin hinstelle, überlege ich, was mich davon abhält an Jack zu glauben und aufeinmal habe ich eine Ahnung, bei der mir ein kalter Schauer über den Rücken jagt.

Was mich an Jack zweifeln lässt, ist Anna.

Got to find you ~ Jelsa FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt