Gibt es den Sandmann denn jetzt oder nicht?

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Ich erkannte draußen im Himmel viele Sandwege, die sich an einem Punkt trafen.

Das muss doch etwas mit dem Sandmann zutun haben.

Was sollte ich jetzt am besten machen?

Ich könnte mich einfach wie geplant schlafen legen und hoffen, dass Flocke mir wieder begegnet und mir alles erklärt, aber ich glaube nicht, dass Flocke mir viel erzählen darf.

Ich könnte vielleicht auch Anna fragen, ob sie weiß was dort draußen vor sich geht, aber sie glaubt nicht an den Sandmann, das könnte so vielleicht etwas schwierig werden.

Als weitere Möglichkeit könnte ich nach draußen rennen ud nach dem Sandmann rufen.

Ich glaube ich wähle die letzte Option.

Ich lief also raus und stellte mich auf eine Mauer.

So laut ich konnte rief ich nach dem Sandmann, doch nichts geschah.

Ich versuchte es ein zweites Mal, doch wieder geschah nichts.

Vielleicht stand ich nicht hoch genug.

Ich musste näher an den Mittelpunkt der Sandwege, also beschloss ich auf das Schloss zu klettern.

Klüger wäre natürlich gewesen, wenn ich erst in das Schloss und dann aus irgendeinem Fenster geklettert wäre, aber wozu sollte ich das machen, wenn ich doch die eiskalten Mauern mit viel Mühe erklimmen konnte.

Ich krallte mich mit meinen Fingernägeln in einigen Vertiefungen fest, um mehr Halt zu bekommen.

Ich kletterte höher und höher und hing schließlich vor Annas Fenster.

Sie bemerkte mich natürlich sofort, öffnete ihr Fenster und zog mich schnell in ihr Zimmer.

"Elsa, was tust du? Bist du lebensmüde?"

"Anna, beantworte mir eine Frage: Was siehst du, wenn du jetzt aus dem Fenster guckst?"

Anna stellte sich vor das Fenster und blickte hinaus. Danach drehte sie sich um und runzelte die Stirn.

"Das selbe, das du auch siehst. Dunkler Nachthimmel."

Ich fing auch an meine Stirn zu runzeln.

"Dann lass mich jetzt wieder aus dem Fenster raus."

"Nur über meine Leiche. Was willst du da überhaupt?"

Ich drehte mich um und schritt ohne zu antworten durch die Tür.

Ich lief in mein Zimmer, öffnete das Fenster und stieg hinaus.

Ich musste nur noch wenige Meter klettern und dann war ich schon ganz oben. Nur nicht nach unten gucken.

Als ich oben angekommen war, stellte ich mich aufrecht hin und schrie wieder nach dem Sandmann.

Es passierte wieder nichts.

Ich versuchte es wieder und wieder und ich gab die Hoffnung nicht auf, doch irgendwann wurde mir von dem vielen schreien ganz schwindelig und ich setzte mich.

Ich merkte, dass mir heiße Tränen über die Wange liefen. Warum hört der Sandmann mich denn nicht?

Gibt es ihn vielleicht doch nicht?

Er war meine einzige Chance mehr über Flocke zu erfahren und jetzt soll er gar nicht existieren?

Hat Flocke mich angelogen?

Nein, hat er nicht, denn es gibt ihn doch gar nicht. Er kommt aus meinen Träumen, ich bilde mir zu viel ein. Es war doch klar, dass es zu schön ist, um war zu sein.

Ich schloss meine Augen und schluchzte vor mich hin, bis ich merkte, dass mich irgendetwas in den Himmel steigen ließ.

Ruckartig öffnete ich wieder die Augen und sah, dass ich auf einer Art Sandwolke saß.

Sie stieg immer höher und kam schließlich auf dem Treffpunkt der Sandwege an.

Ich blickte mich um und entdeckte einen kleinen, goldenen Mann, der schwebte.

Das musste der Sandmann sein.

Ich sprang auf und lief so schnell ich konnte auf ihn zu.

Bei ihm angekommen, fing ich direkt mit der Fragerei an.

"Bist du der Sandmann?"

Er nickte eifrig und ich fragte weiter.

"Bist du dafür verantwortlich, dass Flocke in meinen Träumen auftaucht?"

Er überlegte kurz und nickte danach wieder eifrig.

Bei der nächsten Frage, fingen meine Hände und meine Lippen an zu beben.

"Gibt es Flocke wirklich?"

Mal wieder nickte der Sandmann nur.

Konnte er nicht mehr Auskunft geben?

"Kannst du mir mehr erzählen?"

Jetzt schüttelte er den Kopf. Na jedenfalls konnte er noch mehr außer nicken.

"Kannst du mir überhaupt etwas erzählen?"

Wie davor auch schüttelte er den Kopf.

Super, ich habe es hier mit einem Stummen zu tun.

"Es lohnt sich nicht, wenn ich hier bleibe, oder?"

Wieder schüttelte der Sandmann den Kopf und formte eine Wolke, die mich nach unten bringen sollte. Ich setzte mich und blickte noch einmal zum Sandmann.

"Danke trotzdem. Jetzt weiß ich wenigstens, dass du und auch Flocke existieren."

Der Sandmann machte einen Freudensprung und ich flog langsam nach unten zum Eingang des Schlosses.

Nach der Landung stieg ich ab und stolzierte müde durch das Schloss.

In meinem Zimmer angekommen, schmiss ich mich auf das Bett und wollte nur noch schlafen und träumen.

Got to find you ~ Jelsa FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt