Prolog

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WARNUNG!!: In dieser Geschichte kommen SCHIMPFWÖRTER und SEXUELLE ANSPIELUNGEN vor. Da aber nichts explizit Beschriebe wird, habe ich diese Geschichte auch nicht unter Erwachseneninhalt angegeben. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!!



***


Der starke Geruch von Kaffeebohnen umgab mich. Ich mochte diesen Geruch. Ein Grund warum ich oft hier war. So wie jetzt gerade mit meinem Freund Namjoon, dessen Stimme ich schon vor einer guten Stunde ausgeblendet hatte. Ich konzentrierte mich lieber auf die Stimmen der Leute, welche über einer Tasse von Seokjins Kaffee Geschichten austauschten.

Oft war es nur der tägliche Klatsch über Freunde, Familie oder Verwandte. Doch manchmal hörte man interessante Geschichten, von Dramen, die es wert wären verfilmt zu werden. Über die man Lieder schreiben könnte. Noch ein Grund, warum ich gerne hier war. Die vielen Geschichten inspirierten mich oft zu neuen Songs. Halfen mir, falls ich einmal bei einer Stelle nicht weiterwusste.

Gemächlich griff ich nach meiner Tasse. Inzwischen war der Kaffee schon auf Zimmertemperatur abgekühlt. So mochte ich ihn am liebsten. Ich hasste es einfach mir die Zunge oder die Finger zu verbrennen. Der bittere Geschmack des ungesüßten Kaffees breitete sich in meinem Mund aus, sobald ich einen kleinen Schluck nahm. Ich schmeckte die Milch und eine Brise Zimt heraus, welche die junge Angestellte hineingegeben hatte.

Sie war neu. Ich hatte ihre Stimme noch nie gehört. Das „ Willkommen! Was kann ich für Sie tun?", klang noch zu einstudiert. Außerdem wusste jeder Angestellte dieses Kaffees Namjoons und meine Bestellungen auswendig. Immerhin kamen wir sehr oft hier her und waren mit Seokjin, dem Besitzer des Kaffees befreundet.

Ich rümpfte leicht die Nase. Zu viel Milch. Doch die Neue würde das Kaffee machen auch noch lernen. Sie würde wahrscheinlich schon bald eine von Seokjins besten Angestellten werden. Und wenn ich, Min Yoongi, das sagte, traf es auch zu.

Namjoons unendlicher Redefluss wurde von einer hohen, nervigen Stimme jäh unterbrochen.

„Hey Leute! Entschuldigt die Verspätung, wir haben den Bus verpasst."

Ich spürte förmlich wie Namjoon seine Augen verdrehte und verkniff mir ein Grinsen. Min Yoongi grinste nicht. Nie. Ich spürte wie Jimin den Stuhl gegenüber von mir zur Seite zog und zuckte zusammen als die Stuhlbeine laut über den Boden schabten.

„Yah! Langsam müsste es doch in deinen Kopf hinein gehen, dass diese verdammten Stühle quietschen", knurrte ich Jimin an.

Es war mir egal ob Jimins neuer Freund einen schlechten ersten Eindruck von mir bekam. Wie bei allen anderen Freunden zuvor schon, würde es nicht lange dauern, bis Jimin wieder ein neues Opfer fand, dass er uns vorstellen könnte.

„Entschuldige Hyung!", quiekte Jimin.

Wenigstens klang er wirklich so als ob es ihm leid tat. Plötzlich hörte ich jemanden Lachen und mein Kopf schoss ruckartig hoch.

„Deine Freunde sind echt so wie du erzählt hast Chimchim", meinte die Stimme mit einem abstoßend zuversichtlichen Klang.

Ich spürte förmlich wie sich das 1000 Watt lächeln der Person in meine blasse Haut brannte. Missmutig verzog ich das Gesicht und verengte meine Augen. Ich konnte solche Personen nicht ausstehen. Bevor ich noch angewiderter schauen konnte, senkte ich wieder den Blick. Ich war zwar nicht nett und kümmerte mich einen Scheiß um das was Leute dachten, doch ein absolutes Untier war ich auch nicht. Jimin war zwar ein unglaublich nerv tötender, lauter Hosenscheisser, doch er war auch ein guter Mensch. Da konnte ich hin und wieder eine Ausnahme machen.

„Ah, entschuldige, ich habe euch ja noch nicht vorgestellt. Das ist Hoseok, von dem ich euch erzählt hab."

Ich biss mir auf die Lippe um keinen gemeinen Kommentar loszulassen. Jimin hatte nämlich in den letzten zwei Monaten von niemand anderem mehr geredet. Was selten war in Anbetracht der Tatsache, dass Jimin seine Freunde wie seine Unterhosen wechselte.

Namjoon, der Verräter, begrüßte Hoseok freundlich.

„Ich bin Namjoon... und der blasse Gangster Typ mit dem angepissten Gesichtsausruck hier ist Yoongi."

Ich spürte wie sich die Augen des Fremden auf mich richteten und rutschte kaum merklich auf meinem Stuhl herum. Ich hatte es noch nie sonderlich leiden können wenn man mich anstarrte. Doch leider wurde ich oft zum Ziel missbilligender Blicke. Die Leute mieden mich, hatten Angst von mir.

Meine gepiercten Ohren, ein kleines Andenken aus meiner rebellischen Jugend und meine dunkle Gewandwahl machten den Leuten Angst. Diejenigen, die sich doch trauten mich anzusprechen, wurden schnell von meiner direkten und kalten Art verscheucht.

Plötzlich wurde der Stuhl neben mir leise zur Seite gezogen und ich spürte wie sich jemand neben mir niederlies.

„Freut mich dich kennenzulernen zu lernen Yoongi-hyung", sagte Hoseok nun neben mir.

Wahrscheinlich streckte er mir seine Hand hin, denn kurz herrschte eine unangenehme Stille am Tisch, die Namjoon schließlich zögerlich brach.

„Hast du es ihm nicht gesagt Jimin?"

Betretenes Schweigen. Jimin schien den Kopf geschüttelt zu haben, denn die Stille hielt an.

„Was gesagt?", erklang schließlich Hoseoks verwirrte Stimme neben mir.

Innerlich rüstete ich mich für das was gleich kommen würde. Inzwischen war ich es ja schon gewohnt, aber einem kleinen störrischen Teil in mir fiel es noch immer schwer es zu akzeptieren. Die Tatsache zu akzeptieren, dass ich...

„Yoongi ist blind."

Und? Ich wartete auf die üblichen Reaktionen, die immer auf diese Offenbarung folgten. Das falsche, vor Mitleid triefende „Oh, das tut mir leid", die betretene Schweigeminute die darauf folgte und schließlich das Ignorieren. Keiner wusste, wie man mit einem Blinden umgeht, darum ignorierten mich die Leute lieber bevor sie in ein Fettnäpfchen traten.

Um ehrlich zu sein war es mir auch ganz recht. Denn schlimmer als die ignoranten Leute, waren die Menschen die mich wie ein kleines Kind behandelten. Ich war blind verdammt nochmal und nicht dumm.

Ich erstarrte kurz vor Überraschung, als sich plötzlich eine warme Hand um meine legte, meine Finger von der Tasse lösten und sie schüttelte.

„Freut mich sehr Min Yoongi- hyung", sagte Hoseok und klang ehrlich erfreut.

Erneut konnte ich Hoseoks 1000 Watt Lächeln auf meiner Haut fühlen. Ich ließ mir meine Überraschung nicht anmerken und blinzelte ein paar Mal. Dann erwiderte ich leicht den Händedruck. Hoseoks Finger fühlten sich warm gegen meine kalte Hand an und seine langgliedrigen Finger passten perfekt um die meinen.

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