Wunderschön

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Wind fuhr durch meine Kleidung und brachte mein zu großes Shirt zum Flattern. Um ehrlich zu sein fühlte ich mich ein wenig wie eine Vogelscheuche, doch die Luft war so frisch und salzig, das Rauschen des Meeres eine so angenehme Abwechslung zu den lärmenden Motoren, dass ich es über mich ergehen ließ.

„Ich fasse es immer noch nicht, dass ihr beiden jetzt ein Paar seid", kam Jimins Stimme aus dem Nichts und zerbrach die trügerische Idylle mit einem Schlag.

Missmutig drehte ich meinen Kopf in seine Richtung und funkelte ihn an. Ein paar Meter weiter konnte ich Hoseoks helles Lachen hören und Namjoon, der Zustimmende Laute von sich gab. Kurz herrschte wieder Stille, dann...

„Ich hätte nie gedacht, dass du auf Männer stehst."

Ich verzog angewidert das Gesicht und wäre auf Jimin losgegangen, hätte mich Namjoon nicht zurückgehalten. Immer noch leicht irritiert wand ich mich aus seinem Griff und kickte mit meinem Fuß gegen die niedrige Steinmauer hinter mir.

Jimin, welcher sich ein paar Meter weiter weg in Sicherheit gebracht hatte, kam zögerlich zurück. Das Knistern seiner Schuhe auf dem rauen Sand verriet ihn. Meine Stirn hatte sich jedoch wieder geglättet und ich lauschte ein paar Möwen, die hoch über mir ihre Bahnen zogen.

„Wenn mir eines dieser Viecher auf den Kopf kackt, fahren wir wieder nach Hause", knurrte ich nach einer stillen Minute.

Namjoon lachte lauthals.

„Da hast du dir aber einen echten Sonnenschein geangelt, Hoseok. Sicher, dass du ihn nicht doch noch umtauschen lassen willst."

Hoseoks Lachen ertönte in der Ferne und ich versuchte mir vor meinem inneren Auge vorzustellen, wie er lachend mit dem Rücken zum Meer stand. Seine Hosen bis zu den Knien hochgekrempelt, seine Zehen im nassen Sand vergraben und die Brandung, die seine Knöchel umspülte.

Ich merkte gar nicht, dass ich selbst leicht zu Lächeln begonnen hatte, bis Namjoon ein brechreizerzeugendes Geräusch von sich gab.

„Oooh wie süß! Yoongi ist verknallt."

Meine Faust erwischte seinen Rippenbogen und er stieß zischend, aber immer noch Lachend die Luft aus. Mit einem zufriedenen Seufzer ließ er sich neben mich auf die sonnengewärmte Sandsteinmauer sinken. Jimins leises Kichern erschallte auf meiner anderen Seite.

Unsanft stieß Namjoon seine Schulter gegen meine und brachte sein Gesicht unangenehm nahe an mein Ohr heran.

„Jetzt sag schon, wer von euch liegt oben?", flüsterte er verschwörerisch und sein Atem kitzelte unangenehm mein Ohr.

Noch bevor ich ihm einen rechten Haken verpassen konnte, war er keckernd in Sicherheit gesprungen.

„Deine Haut ist in letzter Zeit so rosig Hyung. Ich wusste doch gleich, dass dieser Schlingel Hoseok etwas damit zu tun hatte", seine Stimme ertönte ein paar Schritte entfernt von mir und ich bleckte regelrecht die Zähne.

„Wusstest du, dass viel Sex das Hautbild verschönern soll?"

Ich machte den Mund auf um etwas nicht Jugendfreies zu erwidern als ich unterbrochen wurde.

„Ja, wussten wir", Hoseoks Stimme kam beständig näher," Was mich gleich drauf zu sprechen bringt... Namjoon, deine Haut hat auch schon mal bessere Tage gesehen, eh? Ärger im Paradies?"

Meine Ohren glühten noch immer mehr als mir lieb war, aber ich konnte es auf die Sonne schieben und grinste zufrieden als Namjoon grummelnd den Rückzug antrat.

„Komm, ich möchte dir was zeigen...", sagte Hoseok.

Ich schmunzelte in mich hinein. So begannen die meisten unserer Ausflüge. Am Anfang war ich noch leicht genervt gewesen, doch irgendwann hatte ich bemerkt, dass es mir gar nicht mal so viel ausmachte, wie ich ursprünglich gedacht hatte. Ich hatte sogar Spaß.

Langsam lief Hoseok vor mir her, während ich den Zipfel seines Shirts zwischen Daumen und Zeigefinger hielt. So machten wir das immer, wenn es an einen mir unbekannten Ort ging. Wir ignorierten Namjoons und Jimins Rufe und ich richtete meinen Blick auf einen Punkt an dem ich Hoseoks Rücken vermutete.

„Als ob die wissen müssen, dass ich oben liege-...", murmelte Hoseok verschmitzt und jaulte dann auf, als ich ihm fest in den Arm zwickte.

Unsere Schritte verlangsamten sich und der Sand unter meinen Füßen wurde feiner. Schließlich blieben wir stehen und ich spürte wie Hoseok sich runterbeugte und meine Hose hochkrempelte. Jeden anderen hätte ich ins Gesicht getreten. Dann nahm er mich an beiden Schultern und ging langsam Rückwärts. Erst verzog ich das Gesicht, als der nasse Sand zwischen meinen Zehen kleben blieb lachte dann aber überrascht auf, als plötzlich warmes Wasser über meine Füße floss und meine Unterschenkel umspielte.

„Ich war schon ewig nicht mehr am Meer", murmelte ich und streckte meine Hand aus.

Hoseok ließ meine Finger über sein Gesicht wandern und ich gab ihm einen leichten Klaps auf die Wange.

„Schau nicht so selbstzufrieden!"

Er lachte und ließ seine Hände von meinen Schultern sinken. Ich spürte wie er sich neben mich stellte, sodass wir und gerade noch berührten. Keiner außer Hoseok konnte mein zufriedenes Gesicht sehen, als ich den kühlen Meereswind mit meinen Haaren spielen ließ.

„Hyung, weißt du überhaupt wie Hoseok aussieht?"

Stille legte sich über uns, als alle erstaunt über Jimins Frage nachdachten. Irritiert runzelte ich die Stirn und gab ihm einen gezielten Klaps auf den Hinterkopf.

„Natürlich weiß ich wie er aussieht", knurrte ich und schüttelte den Kopf.

Hoseok war wunderschön, aber das wussten die anderen nicht und ich hatte auch nicht vor es ihnen zu verraten.


- Ende -

Blinded by your smileWhere stories live. Discover now