Zusammen(bruch)

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„Yoongi... ich... es tut mir leid, aber...", Hoseok trat von einem Fuß auf den anderen und ich spürte sein Unbehagen dick und weiß in der Luft.

„Ich wusste nicht wo ich sonst hingehen sollte. Es wäre nur für eine Nacht."

Mein Blick sprach Bände. Unfreundliche Bände. Am liebsten hätte ich ihn draußen vor meiner Türschwelle stehen lassen, doch ich war kein absolutes Untier und so trat ich wortlos einen Schritt zur Seite. Als die Tür hinter mir wieder ins Schloss viel hätte ich schwören können, dass das Geräusch in der gesamten Wohnung widerhallte.

„Ich... wo... wo ist sie?", fragte er vorsichtig und ich zog genervt eine Braue hoch während ich mich in den Türrahmen zum Hauptzimmer lehnte.

„Sung Mi?"

Ich wusste wen er meinte, sprach den Namen aber trotzdem aus irgendeinem Perversen antrieb zu verletzen aus. Kurz herrschte Stille. Ich wusste, dass Hoseok mich stumm musterte. Meinen Körper nach Anzeichen ihres Daseins musterte. Ich ließ ihn machen.

„Ja", sagte er ruhig.

Ich zuckte mit den Schultern und drehte mich um. Die Küchenfließen waren kalt unter meinen Füßen.

„Ich hab sie wieder nach Hause geschickt", rief ich über meine Schulter, damit Hoseok mich hören konnte.

Zimtige Verwirrtheit traf mich und ich genoss Hoseoks Unbehagen welches sich in der gesamten Wohnung ausbreitete und in jede Ecke kroch.

„Schon?", kam kurz darauf die vorsichtige Antwort.

Eine Prise Erleichterung hatte sich in seine Stimme gemischt. Himmelblau mit Grasgrünen Sprenkeln. Wahrscheinlich hatte er erwartet, dass sie jeden Moment in Unterwäsche aus einem der Räume spazieren würde. Mir hätte es auf jeden Fall einen heidenspaß bereitet. Ich trank einen Schluck Wasser und stellte das Glas wieder zurück in die Spüle. Ob Hoseok wohl gerade das zerwühlte Bett betrachtete? Ich schob das selbstzufriedene Lächeln wieder meinen Hals runter und schlurfte mit gleichgültiger Miene zu meinem Platz im Türrahmen.

„Ja", ich zuckte mit den Schultern und fuhr mit meinem großen Zeh über eine Delle im Holzboden," Ich Kuschel nachher nicht gerne."

Hoseok würde auf dem alten Ledersofa schlafen. Weit genug entfernt vom Bett, für meinen Geschmack aber immer noch zu nah.

„Warum bist du nicht zu Namjoon gegangen?", fragte ich unfreundlich, als ich mich auf mein Bett fallen ließ.

Ich hörte Hoseok laut die Luft ausstoßen und fragte mich nebenbei ob ich ihn wütend gemacht hatte.

„Der ist wieder mit seiner Freundin zusammen. Glaub mir, ich hätte auch lieber bei ihm die Nacht verbracht."

Ich schnaubte und lächelte kalt.

„Morgen Früh kommen schon die Arbeiter und reparieren das dumme Rohr. Ich bin weg bevor du überhaupt aufwachst", meldete Hoseok tonlos und ich hob die Brauen.

Als wir uns hinlegten und Stille über den Raum fiel, versuchte ich nicht Hoseoks Atem ein paar Meter entfernt zu lauschen. Verbittert verzog ich den Mund und krallte meine Faust in das Leintuch. Ich hatte mit Sung Mi geschlafen. Doch es hatte sich falsch angefühlt. Ich hatte sie nachher nach Hause geschickt und mir den Mund gespült. Am liebsten hätte ich mich in die Dusche gestellt und den Schweiß und alles andere von meinem Körper geschrubbt bis meine Haut brannte, doch bevor ich dazu kam hatte Hoseok schon bei mir angeläutet und mir erklärt, dass es in seiner Wohnung einen Wasserrohrbruch gegeben hatte.

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