Kapitel 7 | Begegnung

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Snape apparierte wenige Straßenecken vor den „Drei Besen" und klopfte sich mürrisch seine Kleidung zurecht. Anstelle seiner sonstigen, schwarzen Robe, trug er eine schwarze Hose, einen grauen Pullover und einen anthrazitfarbenen Mantel, der ihm bis zu den Kniekehlen ging. Fröstelnd zog er sich seine Jacke zu, da der Januar in England wie immer bitterkalt war. Er ging mit schnellen Schritten durch die verschneiten Straßen und kam nach einiger Zeit an den „Drei Besen" vorbei. Ohne nach links und rechts zu blicken, hörte er auf einmal ein Lachen, das ihm seltsam bekannt vorkam. Ruckartig drehte er sich um und erkannte Granger und das Weasley Mädchen, die anscheinend auf direktem Wege in die „Drei Besen" war.

„Klasse.", murmelte Snape leise, schüttelte leicht den Kopf und verschwand in einer Seitengasse. Er konzentrierte sich mühselig auf das bevorstehende Ereignis, da er vorhatte, ein gewisses Establishment in der Nockturngasse aufzusuchen. Auch wenn er diese Art von Beschäftigung verabscheute, so musste er ein geeignetes Ventil suchen, um sich unter Kontrolle zu halten. Geld für eine Nutte ausgeben? Vor wenigen Jahren noch hätte er sich für dieses primitive Verhalten geohrfeigt, jetzt jedoch sah er keinen anderen Ausweg mehr, zu viel Angst hatte er vor einem Einbruch seiner Selbstbeherrschung. Was, wenn dieses penetrante Biest tatsächlich noch einmal versuchen würde ihn zu verführen? Er hatte seine Selbstbeherrschung schon einmal aufgegeben, noch einmal würde ihn das Schicksal vermutlich nicht vor einem großen Fehler retten, der seine komplette Karriere und Mission zerstören konnte.

Seufzend blieb er stehen, lehnte sich an die Mauer der Gasse und schloss für einen Moment seine Augen. Grangers Gesicht ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Ihre Haare, wie die einer Löwin. Ihr Geruch. Dieser Ausdruck in ihren bernsteinfarbenen Augen, als sie ihn ungeniert berührte...

Verärgert schüttelte er sich, da allein dieser Gedanke eine intensive Erregung in ihm auslöste. Sofort verdrängte er die Bilder und apparierte mit einem lauten Knall zu dem besagten Establishment.

Nach einer guten Stunde trat Snape durch die Türen des Puffs, sog die frische Luft ein und lächelte leicht. Auch wenn dieser Sex keine Regelmäßigkeit sein sollte, so fühlte er sich entspannter und erholter denn je.

Mit kurzen Blicken in beide Richtungen bog er in mehrere Gassen ein, apparierte und befand sich kurze Zeit später wieder in der Hauptstraße von Hogsmeade.

Er musste noch einige Zaubertrankvorräte auffüllen und schritt zügig auf eine Apotheke zu. Nach wenigen, kurzen Erledigungen, entschied er sich, ebenfalls ein Butterbier in den „Drei Besen" zu trinken. Er öffnete die zugeschneite Tür und trat in den stickigen Pub ein, der voller Schüler, Lehrer und Zauberer war. Rosmerta, der der Laden gehörte, wuselte aufgeregt hinter der Bar herum und scheuchte eine junge, hübsche Kellnerin durch die Gegend, die verstört und mit zittrigen Händen Krüge von Butterbier servierte.

Snape ignorierte die starrenden Augen der verschiedenen Lehrer und Schüler, um sich dann an die Bar zu setzen und seinen Mantel auszuziehen.

„Severus! Welch eine Ehre!", rief Rosmerta erfreut, als sie Snape erblickte und lächelte ihm liebevoll zu. Ihr abgehetzter Gesichtsausdruck ließ ihn Grinsen.

„Hast wohl viel zu tun?", fragte er augenbrauenhochziehend, was ihm nur einen grimmigen Blick einbrachte.

„Na, es ist Sonntag. Anscheinend hält auch das bitterkalte Wetter niemanden davon ab ein Butterbier zu trinken.", schüttelte sie frustriert ihren Kopf, während sie einige Gläser abtrocknete. „Was darf ich dir einschenken?"

Grinsend nickte Snape auf das Fass Butterbier zu und zuckte entschuldigend mit den Schultern.

„Na gut.", brummte sie mürrisch und verschwand.

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