Kapitel 15 | Streit

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Als Snape die große Halle betrat, spürte er die Blicke seiner Kollegen auf ihm. Ohne sie auch nur eine Blickes zu würdigen, stolzierte er durch die Halle und setzte sich auf den einzigen, anscheinend zufälligen, freien Platz. Zwischen Dumbledore und McGonagall.

„Severus! Welch eine Freude, dich hier zu haben, mein lieber Freund!", rief Dumbledore erfreut und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Murrend nickte der alte Tränkemeister seinem einzigen Vertrauten zu, um dann lautlos auf seinem Stuhl Platz zu nehmen. Seine geschätzte und nervige Kollegin Minerva McGonagall schien weniger Freude an seiner Anwesenheit zu haben, denn sie wandte sich augenblicklich von ihm ab, um mit Poppy Pomfrey über die Vorbereitungen des Erste-Hilfe Kurses zu sprechen.

Mit hochgezogenen Augenbrauen, ließ er seinen Blick unauffällig über die Tische gleiten. Als er beim Gryffindor Tisch angekommen war, musste er enttäuscht feststellen, dass keiner der nervigen Biester, die er erhofft hatte, anwesend waren. Weder Granger, noch Potter oder der dumme Weasley Junge. Stirnrunzelnd senkte er seinen Blick, auf den Teller, der vor ihm aufgetaucht war und tat sich etwas von dem Kartoffelgratin darauf.

„Mein lieber Freund, ich hoffe, dir geht es gut?", riss Dumbledore ihn aus seinen Gedanken, während er missmutig den klebrigen Käse von seiner Kartoffel schälte.

„Alles bestens, Albus.", schnaubte Snape sarkastisch. „Und dir?"

Die Frage triefte nur so vor Zynismus. Er nahm es Albus immer noch übel, dass er ihm nicht erzählte, wo er sich den Fluch angehext hatte. Dieser lächelte nur ruhig und Snape bemerkte einen silbernen Handschuh an seiner verletzten Hand.

Kopfschüttelnd hob Snape seine Gabel, auf dem eine Kartoffel lag und inspizierte sie mürrisch. Just in dem Moment betrat das „goldene Trio" die große Halle. An der Spitze Potter, dicht gefolgt von dem Weasley Jungen, Granger und dem Weasley Mädchen. Er ließ seine Gabel in der Luft, um sie unbemerkt anstarren zu können und kniff prüfend seine Augen zusammen. Ihre Miene schien undurchdringlich. Keinerlei Freude, oder Glückseligkeit. Sie schien – erschöpft zu sein. Verängstigt? Etwas in ihrem Blick beunruhigte ihn zutiefst.

„Severus?"

Erschrocken riss Snape seinen Kopf herum und starrte Dumbledore für einige Sekunden entgeistert an.

„Ich habe dich grade gefragt, ob du nächsten Montag bitte in mein Büro kommen könntest.", wiederholte der Schulleiter sein Frage.

„Natürlich.", antwortete er tonlos. Sofort wandte er seinen Kopf wieder seiner Kartoffel zu, die durch seine heftige Reaktion von seiner Gabel geplumpst war und ihn nun empört anzustarren schien. Er wollte sie grade erneut aufspießen, als Minerva ihn von der Seite aus ansprach.

„Severus, morgen um 16:00 treffen wir uns in meinem Büro. Wir müssen die Aufteilung der Schüler besprechen!"

Snape holte tief Luft, um sich dann an seine geschätzte Kollegin zu wenden, die ihn mit verdrießlicher Miene ansah.

„Da habe ich keine Zeit.", gab er brummig zurück, was ihm einen empörten Gesichtsausdruck einbrachte.

„Also ich bitte dich, Severus! Wir müssen noch vieles klären! Schon gestern, warst du nicht bei unserer Besprechung dabei! Du bist deinen Schülern verpflichtet, also hör auf dich dagegen zu wehren!", giftete McGonagall ihn an.

„Beim Barte des Merlins, Minerva! Du hast mich dazu genötigt!"

„Rede keinen Unsinn! Du bist dazu verpflichtet!"

Beide Streithähne starrten sich wütend an. McGonagalls Gesicht nahm die Farbe einer reifen Tomate an, während Snapes Blick so aussah, als wolle er ihr die Augen auskratzen.

Truth | Fan-FictionWhere stories live. Discover now