18| Klatschende Dramaqueens

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„Bin ich die einzige, die findet, dass Nathan wieder unnatürlich oft bei uns hängt? Ich meine, noch immer deutlich weniger als früher, doch mehr als vor kurzem noch. Hat er irgendwie Streit mit Ivy?", begrüßte Jason uns, als er in das Auto einstieg. „Mach Platz. Schatz, du musst mal abnehmen, hier passen ja kaum vier Personen auf die Rückbank!", beschwerte sich Dustin. „Hey, halt die Klappe", empörten sich Liz und Jason gleichzeitig, woraufhin sie sich gegenseitig empört anschauten und anfingen zu diskutieren, wer wem gehörte.

Währenddessen zischte Phil nur genervt, dass die Rückbank auch für drei Personen war.

Ich hatte im Laufe der vergangenen drei Tage vieles von Dustin erfahren. Er war 21 Jahre alt und studierte in Jasons und Liz' altem Wohnort. Zurzeit hatte er Semesterferien, weshalb er augenblicklich ein Zugticket gekauft hatte, um diese bei seiner Freundin und seinem nervigen Cousin aka Jason zu verbringen. Trotz seines Alters ließ sich aber nicht abstreiten, dass er unglaublich kindisch war.

„Hey, ihr ignoriert meine Frage!", griff Jason das Thema Nathan wieder auf, doch ich tat als hätte ich es nicht gehört und lehnte mich an die Autotür. Von den anderen erhielt er nur ein Schulterzucken, welches er nachmachte und sich weiter zu mir quetschte.

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Müde gähnte ich und ließ mich von Jason und Logan zu dem Theaterraum schleifen. Ich fühlte mich nicht gut, viel zu ausgelaugt und schlecht, doch sagte ich jedem, dass ich die Nacht über lediglich nicht schlafen konnte. Wie hätte ich ihnen auch sagen sollen, dass die Angst mich in den Wahnsinn trieb? Die Angst davor, dass ich immer damit rechnen musste, von jemandem angegriffen und getötet zu werden.

Schweigend lauschte ich dem Gespräch zwischen ihnen über das Theaterstück und schlurfte mit meinen Augen ziellos auf den Weg vor mir gerichtet Richtung Tür. „Wow, warum steht jeder vor der Tür?", murmelte ich vor mich hin und betrachtete misstrauisch, wie nahezu der ganze Theaterkurs vor der Tür lauerte und zweifelnd diese anstarrten.

„Wollt ihr nicht durch diese wunderschöne Tür gehen und anfangen, unser legendäres Theater zu proben? Eure Majestät ist jetzt auch da", freute sich Jason und knickste einmal. Sollte ich ihm sagen, dass dies normalerweise die Damen taten vor den Königen? Nope.

„Wir wollen nicht rein. Die streiten gerade. Sieht nicht so gut aus für unser Theater."

Verwirrt blickten wir ihnen ins Gesicht, doch während Logan und Jason nur schulterzuckend anfingen, sich erneut zu unterhalten, löste ich mich von ihnen und lief einfach zur Tür, um diese zu öffnen. In diesem Moment wünschte ich mir, dies nicht getan zu haben, denn entgegnete ich Nathan und Ivy dabei, wie sie sich küssten. Ich hatte genau diesen Anblick meiden wollen.

Ohne mir etwas anmerken zu lassen, drehte ich mich wieder um, knickste kurz dafür, dass ich ihnen nun allen die Tür geöffnet hatte – wortwörtlich – und begab mich auf die Bühne, um die Kostüme vorzubereiten.

Richtig gehört. Ich wurde dazu verdonnert, jedem ihre Kostüme zu geben und ihnen hinterherzurennen, wenn sie bei dem nächsten Akt gebraucht werden würden. Toller Job, nicht wahr?

Ein Seufzen entwich meiner Kehle und entnervt griff ich nach dem Kleiderständer, um ihn zentraler in den Backstagebereich zu ziehen. Meine Motivation war pfeifen gegangen.

Ich hörte im Hintergrund, nur wenige Sekunden nachdem auch die Tür wieder zugefallen war und Ms. Jiménez' Stimme auffordernd den Raum erfüllte, wieder Nathans angespannte und leise Stimme zischen in Zusammenspiel mit Ivys Stimme. Sie lieferten sich gegenseitig ein Machtduell, von welchem ich so langsam aber sicher genervt war. Es war nicht das erste Mal, dass ich die beiden gerade streiten hörte. Ich hatte nur gedacht, dass es vorhin ein Versöhnungskuss gewesen sei und damit nun alles wieder besser.

„Du sollst einfach nicht anderen andauernd hinterherschauen, wenn wir verlobt sind. Ich liebe dich, Nathan, wirklich und ich weiß, dass ich anstrengend sein kann, aber du musst mich verstehen. Ich will nicht, dass mein Zukünftiger dauernd an ein anderes Mädchen denkt. Schließlich hast du mich gefragt, wir können das alles auch auflösen", gab Ivy verzweifelt von sich. In diesem Moment tat sie mir leid. Ich verstand ihren Ansichtspunkt. Ich würde es auch nicht willkommen heißen, wenn mein Freund gar nur an ein anderes Mädchen dachte.

Nachgebend fuhr sich Nathan durch das Gesicht, ehe er sie an dem Handgelenk fasste und in eine Umarmung zog. Ich konnte von meinem Standpunkt seine Lippen eine Entschuldigung murmeln sehen, wand meinen Blick dann aber doch ab.

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„Erweiset mir die Ehre und schenket mir einen Tanz", verbeugte sich Nathan in seinem Kostüm vor Ivy und schenkte ihr ein laszives Lächeln. Schüchtern erwiderte sie dieses und griff nach seiner Hand.

„Mit Vergnügen", sprach ich die nächste Zeile gemeinsam mit Ivy aus, „ich verdanke schließlich dir allein, dass ich hier stehe mit jedem Körperteil noch an mir." Damit fing der Tanz an und während sie tanzten, umgeben von weiteren Tanzpaaren, unterhielten sie sich angeregt und immer mit einem Lächeln.

„Bist du die Zweitbesetzung?", fragte mich Dustin von der Seite. Erschrocken drehte ich mich zu ihm, schüttelte dann aber direkt den Kopf, als ich seine Worte zur Kenntnis nahm. „Nein, doch wenn man für mehr als zwanzig Stunden insgesamt immer den gleichen Text hört, während man selber nur als Kulissenarbeiterin arbeiten darf, dann lernt man die Texte schon mit." Anerkennend pfiff er leicht und zeigte mir dann grinsend seine Zähne, ehe er sich wieder Liz widmete.

„Weißt du, was du mich nun schenken könntest im Gegenzug für den Tanz, welchen ich dir geschenkt habe?", fragte Ivy mit einem leichten Anflug eines Lächelns. In seiner Rolle neigte Nathan seinen Kopf und blickte ihr in die Augen als Aufforderung, weiterzusprechen. „Einen Kuss." Ihre Augen funkelten frech auf. Auch seine Lippen verzogen sich langsam zu einem Lächeln, als sei es das einfachste Geschenk, was er ihr hätte machen können. Mit einer raschen Bewegung zog er sie an ihrem Rücken an sich und blickte sie eingehend ein, während sie schon ihre Augen schloss und sich leicht näherte.

Was dann geschah, das hätte ich wirklich nicht kommen sehen. Es lief so schnell ab, dass ich mich an meiner Spucke verschluckte und laut anfangen musste, zu husten.

Anstatt sich auf die Kussszene zu konzentrieren, blickte Nathan plötzlich in die Bühne, ließ seinen Blick umherschweifen, bis er an unserer Ecke halt machte. Ich konnte ganz genau sehen, wie er mir tief in die Augen blickte, die Schuldgefühle spüren und die Zweifel in ihm ebenso in mir empfinden. Und das war der Moment, in welchem Ms. Jiménez empört dazwischenrief, Ivys Lippen Nathans Wange trafen, doch sich sofort wieder lösten und das zärtliche Mädchen, welches sich als die Verlobte Nathans bezeichnen durfte, ihre Hand schwang und seine Wange hart traf.

Part IV, fertiiiig~ Ende der Lesenacht meine Lieblingsleser hehe

Was denkt ihr, werden Ivy und Nathan die Ehekrise überstehen?

Und versteht ihr Ivys Reaktionen?

Okay, ich entschuldige mich dafür, dass keine Spannung so wirklich aufkam, was ihr Thrillerleben angeht, aaaber ich wollte mal ein paar Fortschritte Richtung Claithan machen:3 xT

Please, once againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt