5.Kapitel

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In der Eishalle angekommen machte ich mich schnell fertig und betrat sofort die Eisfläche. "Du auch schon hier?" Yuri kam auf mich zugefahren. "Man hat echt keine Sekunde Ruhe von dir!" genervt fuhr ich mich ein. Ich drehte entspannt meine Runden während Yuri in der Mitte einige Pirouetten und Sprünge übte. "Du musst dein linkes Bein bei dem Spreizsprung mehr durchstrecken!" erklärte ich ihm und fuhr zu ihm in die Mitte. "Hör auf mich zu verbessern!" meckerte er und drehte eine Königspirouette. "Wenn du das Bein nicht durchstreckst kann es passieren das du bei der Landung stürzt. Glaub mir. Ich spreche aus Erfahrung." bei diesem Satz lief mir ein kalter Schauer über den Rücken und ich erinnerte mich wie ich vor ein paar Monaten den selben Fehler gemacht hatte. Diese höllischen Schmerzen. Ich erinnerte mich noch zu gut daran. Wie ich auf der kalten Eisfläche lag, die Hallendecke anstarrte und mich nicht mehr bewegen konnte. Da zu liegen, mit dem Wissen vielleicht nie wieder Tanzen zu können...ich hatte noch nie so schreckliche Schmerzen gespürt. Schnell schüttelte ich mir die Gedanken aus dem Kopf. "Dein Unfall?" ich nickte und ihm verging das lachen. "Ich werde es mir merken. Beim nächsten mal passe ich besser auf mein Bein auf! Versprochen." er klopfte mir auf die Schulte und fuhr zu seinen Trainer der seit wenigen Minuten an der Blanke stand. "Heute üben wir eine Achsen-Hebung!" Niocovat klatschte begeistert in die Hände. Hat der Kerl irgendwelche Probleme? Wir werden gleich nur eine Hebung machen das war es. Der hat sie nicht mehr alle! Unsere Trainer kamen aufs Eis um uns zu zeigen wie das geht. Es war komisch und unangenehm langsam hochgenommen zu werden. Yuri mit seinen Händen unter meinen Achseln und Niocovat an meiner Hüfte und Yakov testete unsere Körperhaltung. Dann wurde ich wieder abgesetzt. Danach wieder hochgenommen, aber nur von Yuri, unsre Trainer kamen wieder und drehten uns langsam. So sinnlos! "Okay und jetzt versuchen wir das mal schneller." erklärte Yakov und die Trainer machten einen Schritt zurück. Also machten wir die Drehung wie wir sie erklärt bekommen hatten. Zu meinem überraschen klappte es Einbahnfrei und das obwohl ich null vertrauen in den Kerl der aussah wie ich hatte. "Bravo!" wir übten die Hebung noch ein paar mal und hatten dann kurz Pause. "Kommt mal her ihr zwei!" wir kamen an die Blanke. "Wir finden ihr solltet eure Choreografie selbst zusammenstellen! So stärkt ihr eure Zusammenarbeit!" lachte Yakov und wir warfen ihm beide einen Tödlichen blick zu. Nach einer langen Diskussion stimmten wir dann doch ein. "Und jetzt k-" Niocovat unterbrach seinen Satz da sein Handy vibrierte. "Dein Vater?" überrascht nahm er ab. Warum rief mein Vater Niocovat an? War er nicht hier in der Halle? "Ja! Ich werde ihr Bescheid sagen! Wir werden uns drum kümmern! Jap! Natürlich....okay! Viel Glück! Und gute Besserung!" Drum kümmern? Gute Besserung? Das hörte sich nicht gut an. Mit trauriger Miene kam er wieder zu uns. "Warum hat mein Vater angerufen?" fragte ich besorgt. "Yuki....dein Vater...er...er hat deine Mutter ins Krankenhaus gebracht." geschockt stolperte ich nach hinten. "W-Was ist passiert?" "Sie ist zusammengebrochen und Ohnmächtig geworden. Es könnte ein Rückfall ihres Krebses sein." mir wurde auf einmal ganz schwindelig. E...ein Rückfall? Im nächsten Moment wurde es mir schwarz vor Augen und ich verlor das Gleichgewicht. Doch anstatt das ich auf den harten Boden fiel wurde ich aufgefangen. Von...Yuri?! Was will der von mir? Ich wollte mich losreißen, konnte mich aber nicht bewegen. Ich wollte ihm sagen das er das lassen solle. Yuri wusste schließlich das ich Körperkontakt hasse, aber ich brachte keinen Ton aus meinem Mund. "Yuki!" die Trainer kamen besorgt aufs Eis um mir aufzuhelfen. Ich hörte ihre Stimmen nur gedämpft und ihre Gesichter waren verschwommen. Das erinnerte mich an meinen Unfall. Die Gedämpften Stimmen und die verschwommene Sicht. Wie damals. Sie holten mich vom Eis und legten mich auf eine der Zuschauerbänke. "Yakov! Hol schnell Wasser! Yuki? Yuki hörst du mich? Bitte, sag doch was! Yuri stütze mal bitte ihren Kopf, sie soll nicht so hart liegen." Niocovat nahm meine Beine und hob sie nach oben. "Drink!" Yuri half mir beim Sitzen und Yakov reichte mir das Wasser. "Danke." brachte ich leise aus mir heraus. Meine Mama? Einen Rückfall? Immer noch geschockt von der Nachricht lehnte ich mich an Yuri und schloss die Augen. Vorsichtig strich mir jemand über den Kopf. "Yuki...wir müssen dich bei jemanden unterbringen. Deine Eltern sind in einem Krankenhaus weiter weg von hier. Eins das Speziell für Krebs ist. Du kannst dort nicht hin deshalb müssen wir dir eine vorübergehende Unterkunft suchen." erklärte Niocovat. "Zu mir und Denise kannst du leider nicht wir sind den Ganzen Tag beschäftigt." Yakov schüttelte ebenfalls den Kopf. "Tut mir leid! Bei mir geht es auch nicht. Aber ich hätte eine Idee." er schaute zu Niocovat und der grinste ebenfalls. "Ja diese Idee wäre gar nicht mal so schlecht." irritiert schauten wir die beiden an. Unsere Trainer strahlten und wechselten ihre Blicke zwischen Yuri und mir hin und her. "Oh nein! Nein! Nein! Auf keinen Fall! Das könnt ihr vergessen!" lehnten wir beide Geschockt ab. Ich? Zu diesem Arsch? Oh nein! Nein! Das können sie sich von der Backe schminken. "Es wäre die Einzige Lösung. Deine Verwandten leben in Japan oder am anderen Ende von Russland. Deine Freundin geht normal zur Schule und wäre wegen dir nur abgelenkt. Yuri und du ihr werdet beide Privat unterrichtet, vom gleichen Lehrer und dazu habt ihr im Moment die selben Trainingszeiten." Yakov holte sein Handy heraus und rief Yuris Opa an. "Ja Hallo? Ja hier ist..." er entfernte sich von uns. "Ich will das nicht! Wie ich meinen Opa kenne steckt der dich noch in mein Zimmer und ich muss auf der Couch pennen. Oder noch schlimmer, wir müssen uns mein Zimmer Teilen! Nur über meine Leiche." ich machte mir zu viele Sorgen um meine Mutter, so konnte ich mich nicht bei dem Gedanken bei Yuri im Zimmer zu schlafen ekeln. "Das wird schon wieder! Glaub mir!" Niocovat strich mir sanft über meine Haare. "Hoffentlich!" seufzend kuschelte ich mich noch näher an Yuri ran. Warte?...ich hab mich grade ernsthaft an meinen Konkurrenten gekuschelt? Ach...das ist mir jetzt auch egal....wenn meine Mutter wirklich einen Rückfall hatte könnte sie jeden Moment sterben...bei diesem Gedanken kamen mir die Tränen und ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Das ist zu viel für mich!

On Ice (8/30 Wird in langsamen Schritten verbessert)Where stories live. Discover now