22 - Besondere Botschaften

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Ich wachte in dieser Nacht oft auf, da ich immer ein Kitzeln und Krabbeln an meiner Haut spürte. Mal an meiner Brust, meinen Armen, Hüften oder meinen Hintern, bis ich dann feststellte, dass es nur Nate war, der immer noch dabei war, mich zu küssen und zu streicheln.

Sobald er bemerkte, dass ich wach war, gab er mir einen Kuss auf die Lippen und nach einiger Zeit schlief ich wieder ein. Ich fragte mich, ob Nate überhaupt mal geschlafen hatte heute Nacht.

Doch als ich am Morgen aufwachte, schlief er noch tief und fest.

"Nate," flüsterte ich und berührte ihn an der Schulter, damit er aufwachte.

Er brummte jedoch nur und drehte sich auf die andere Seite.

"Nate, du musst aufwachen. Wir müssen zur Schule!" rief ich und rüttelte ihn noch etwas fester.

Endlich hob er den Kopf und blinzelte mich verschlafen an. Dabei sah er so süß aus -wie er die Augen zusammen kniff-, weshalb ich ihn einfach küsste. Sofort formte sich auch aus seinen Lippen ein Lächeln, während er über mich glitt, um mich erneut zu küssen.

Ich drehte aber meinen Kopf zur Seite, so dass sein Mund meine Wange streifte. "Sorry, Nate. Aber in einer Stunde müssen wir in der Schule sein und du musst noch nach Hause, dich umziehen und deine Sachen holen."

Er seufzte übertrieben und machte Anstalten aufzustehen. "Nun gut. Wie du willst," sagte er, stahl sich aber trotzdem noch einen raschen Kuss, bevor er sich erhob.

Vom Bett aus beobachtete ich, wie er sich anzog und dann zur Tür ging. "Wir sehen uns dann in der Schule," sagte er noch und zwinkerte mir zu. "Ach ja und... schickst du mir ein Foto davon?"

"Von was?" fragte ich und grunzelte die Stirn.

"Wirst du sehen," meinte er. "Bis dann."

Ich schenkte ihm ein Lächeln und sah, wie die Tür hinter ihm zu ging. Doch keine Sekunde später hörte ich schon meinen Vater schreien. "WAS WILLST DU DENN HIER?!"

"Wow, wow, wow. Ich habe nichts getan, was ihre Tochter nicht wollte," sagte Nate und ich konnte mir vorstellen, wie er beschwichtigend beide Hände hob und einen Schritt zurück trat.

Armer Nate...

Ich musste lachen, da ich an Nates Stimme erkannte, dass er grinste. Er kannte meinen Vater eben. Owen Morgenstern hatte nämlich immer diese... ironisch, gespielte Art an sich, welche mein Bruder Jamie ebenfalls hatte.

Auch jetzt konnte ich mir nur zu gut vorstellen, wie der Blick meines Vaters aussehen musste. Mit teilweise gespielten und teilweise wirklich ernsthaft geschockten Gesichtsausdruck. Wahrscheinlich in diesem Fall mehr geschockt als sonst.

"SOLL MICH DAS ETWA BERUHIGEN?!" rief mein Vater zurück und riss seine Augen bestimmt noch weiter auf.

"Was ist das den hier für ein Lärm?" fragte Jemy und ich biss unwillkürlich die Zähne zusammen.

Oh, shit...

Es machte mir nichts aus, dass Jamie von Nate und mir wusste, da er das nicht so schlimm fand und tolerierte. Aber bei Jemy war ich da nicht so sicher... Er hatte einen extrem ausgeprägten Beschützerinstik und war immer sehr ernst und skeptisch.

Meinetwegen konnte auch Dad das wissen, denn er 'spielte' nur den strengen Vater, der den Freund seiner Tochter am liebsten umbringen möchte, aber in Wahrheit toleriert er ihn -genau wie mein Bruder Jamie.

Jemy allerdings würde sich vielleicht ein wenig verraten fühlen, da er einerseits mit Nate befreundet ist und er würde unser Verhältnis -was auch immer das, was zwischen Nate und mir lief, sein mochte- bestimmt nicht akzeptieren, da er wusste, wie Nate in Sachen 'Beziehung' so drauf ist.

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