100 Million Reasons

25- Brüderlicher Beschützerinstinkt

Alter, nach über einem Jahr...

***

Viel zu früh läutete die Schulklingel, die jedem Schüler freudig mitteilte, dass der Unterricht nun zu Ende war.

Langsam packte ich meine Sachen zusammen und begab mich zu meinem Schließfach. Gleich würde ich mich mit Nate treffen und auf dieses Treffen konnte wohl auch verzichten. Ich wusste einfach nicht, was ich genau tun sollte. Einerseits ließen mich Melanies Worte einfach nicht in Ruhe, andererseits glaubte ich nicht, dass Nate sowas tun würde. Oder hatte er tatsächlich mit ihr geschlafen? Und mit wie vielen Mädchen hatte er tatsächlich geschlafen?

Als ich meine Sachen ordentlich verstaut hatte, ging ich mit kurzen Schritten zum Ausgang. Nun wirkten die Flure fast wie ausgestorben, da die meisten Schüler sofort das Weite suchten und so schnell wie möglich nach Hause wollten.

Als ich auf den Parkplatz angekommen war, entdeckte ich Nate sofort. Er hatte sich mit verschlossenen Augen und verschränkte Armen an ein Auto gelehnt und hatte den Kopf in den Nacken gelegt, um die Sonne zu genießen, deren Strahlen sich wunderschön in seinen Haarspitzen verfinge und diese angenehm schimmern ließen.

Mit klopfenden Herzen ging ich auf ihn zu. Als er meine Schritte hörte, öffnete er die Augen und schaute mich an. Als er erkannte, dass ich es war, schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht und er ging ein paar Schritte auf mich zu.

"Du hast dir ja viel Zeit gelassen.", sagte er und ehe ich es verhindern konnte, hatte er schon mit beiden Händen meinen Kopf gepackt und presste seine Lippen auf meine.

Zuerst versteifte ich mich und riss überrascht die Augen auf, doch dann entspannte ich mich wieder und gab mich diesen Kuss vollkommen hin. Wie sollte ich wohl je wieder ohne diese Lippen auskommen? Es fühlt sich einfach so unglaublich gut an, wenn Nate mich küsste. Er sorgte dafür, dass ich alles um mich herum vergessen konnte und das mein Herz so schnell schlug wie das einer Spitzmaus.

Meinen Mund entwich ein kurzes Stöhnen, weshalb Nate sofort seine Chance nutzte und seine Zunge in meinen Mund schob. Hätte Nate mich nicht so fest an sich gedrückt, wäre ich vermutlich umgefallen.

Nach ein paar Minuten schaffte ich es dann endlich, mich von ihm zu lösen. Langsam stempte ich meine Hände gegen seine Brust und drückte ihn lachend weg.

"Du bist immer viel zu stürmisch.", meinte ich.

"Tja, das liegt daran, weil ich dich den ganzen Tag schon nicht küssen durfte.", sagte er und drückte seinen Mund wieder auf meinen.

Ich kicherte an seinen Lippen. Dieser Moment war aber nur von kurzer Dauer und mein Gesicht verfinsterte sich augenblicklich, als ich wieder daran dachte, was mein Plan war.

"Was gibt es denn?", fragte ich ihn. "Weshalb die Nachricht? Hättest du mir nicht persönlich sagen können, dass du mich treffen willst?"

Nate fing wieder an zu grinsen. "Das wäre längst nicht so dramatisch gewesen. Und ich liebe Dramatik!", sagte er und zwinkerte mir zu. "Aber wie auch immer. Ich wollte einfach nur Zeit mit dir verbringen."

Ich presste die Lippen aufeinander und erwiderte nichts.

Als er meinen Blick bemerkte, legte er fragend den Kopf zur Seite. "Alles okay? Bist du etwa sauer wegen meiner Signatur?", meinte er und versuchte dabei dir Stimmung zu verbessern. "Ich möchte davon übrigens immer noch ein Foto haben, was du selbst geschossen hast."

"Was ich geschossen habe? Hast du mich etwa..."

"Jordan!", rief in diesem Moment eine Stimme. Ich schreckte von Nate zurück, als mir gewusst wurde, wem sie gehörte.