"Gut! Dann ist ja alles gesagt!"

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GINNY WEASLEY

Ich sah erschrocken auf und erblickte meinen großen Bruder, der uns mit einem äußerst grimmigen Blick musterte. Hermine presste ihr Gesicht noch tiefer ins Kissen, so als würde sie vermitteln wollen, dass sie gar nicht da ist. Ron trat einen Schritt auf uns zu, seine Augen waren starr auf meine beste Freundin gerichtet und es schien als würde er innerlich brodeln. "Niemand hat hier irgendwen geküsst", versuchte ich Ronald zu beruhigen und hob meine Hand. Mein Bruder hörte mir allerdings nicht zu. Sein Blick ruhte ausschließlich auf Hermine. "Ich weiß, was ich gehört habe, Ginny", meinte er in einem gefährlich ruhigen Ton. Wäre ich Hermine würde ich mich spätestens jetzt aus dem Staub machen wollen. "Ron verschwinde einfach!", hörte ich es aus dem Kissen rufen. Ron runzelte die Stirn und blieb vor Mines Bett stehen. "Ich werde sicherlich nicht verschwinden, wenn ich gerade gehört habe, dass dieses Schlangengesicht-". "Halt deinen Mund, Ronald Weasley!", herrschte Hermine ihn an und warf das Kissen nach ihm. "Und nenn' Draco nicht so", feuerte sie noch nach. Ron ballte seine Hände zu Fäuste und brummte wütend. "Jetzt ist es also nicht mal mehr Malfoy. Es ist Draco. Was hat er dir nur angetan, dass du dieses Schlangengesicht - oh verzeih mir, ich meinte natürlich Malfoy -, dass du ihn beim Vornamen nennst und ihr euch näher denn je kommt?", schrie mein Bruder. Er war völlig außer sich. Sein Kopf war hochrot angelaufen und er schnaubte angestrengt. "Meinst du ich beobachte euch nicht bei euren jämmerlichen Flugsstunden? Wieso hast du nicht mich gefragt? Ich hätte dir auch das Fliegen beibringen können." Ich räusperte mich kurz: "Nimms mir nicht übel, Bruderherz, aber ich würde dich auch nicht gerne als Lehrer haben wollen. Du weißt doch selbst ganz genau, wie schnell dein Geduldsfaden reißen kann." Ronald ignoriert mich weiterhin. Hermine war während ich meinen Senf dazugegeben habe, rückwärts das Bett runtergerutscht. Sie stellte sich direkt vor Ronald und bot ihm ihre Stirn. "Noch einen Ton, Ron und du fliegst hier raus. Ich habe ihm Nachhilfe gegeben beim Lernen. Und als Gegenleistung bot ich ihm an, dass er mich das Fliegen lernt. Ich finde, dass das ein fairer Deal war." Hermine atmete tief ein, ehe sie fortfuhr: "Und es ist alleine meine Sache. Ich kann mittlerweile schon problemlos auf einem Besen sitzen, ohne Panik zu bekommen zu müssen, dass ich gleich runterfalle und-" Ron unterbrach sie: "Indem er hinter dir sitzt und dir die Arme umlegt, ist klar Hermine! Ich weiß nicht, was er im Schilde führt, aber ich werde es herausfinden. Diese kleine Ratte darf dir nicht schon wieder weh tun. Aber da du ja nichts davon hältst, weil du wahrscheinlich blind vor -ich weiß nicht was- bist, musst du mit den Folgen alleine klarkommen. Komm nachher nicht zu mir, wenn er dich verletzt!" Mein Weasley-Bruder funkelte Hermine mit stechenden Augen an. Diese verengte Augen zu gefährlichen Schlitzen. "Gut! Dann ist ja alles gesagt." Ronald machte kehrt und ging aus dem Raum. "Und halt dich von Dracos und meiner Privatssphäre fern!", rief sie ihm noch nach und schlug die Tür hinter ihm zu.

Die Muggelgeborene drehte sich zu mir um und blickte mich aus glasigen Augen an, während sie rückwärts die Zimmerwand herunterrutschte und ihr Gesicht in ihren Händen verbarg. "Es tut mir so leid, Ginny", schluchzte Hermine und zog ihre Beine an sich heran. Ihr Anblick tat mir im Herzen weh. Alles tat irgendwie weh, zu sehen wie die langjährige Freundschaft zwischen ihr und meinem großen Bruder in die Brüche ging, wie Hermine nun hier zusammen gekauert da saß, wie ein Häufchen Elend, zu sehen wie sehr Ron blindlings auf Hermine losgegangen war ohne ihr richtig zuzuhören. Doch dafür war Ron eben bekannt, wenn er in seinem Tunnelblick gefangen war, kam er da nicht mehr raus und musste sich einfach reinsteigern. "Ich werde nach Ron sehen, wenn du allein sein willst", flüsterte ich mit einem leichten Lächeln. Hermine sah kurz auf und gewährte mir den Weg zur Tür. "Danke, Ginny! Danke, dass ich dir alles sagen durfte und danke, dass du mich nicht hasst." Ich blickte meine braunhaarige Freundin an und bückte mich kurz zu ihr herunter, um sie in die Arme zu schließen. "Ich bin immer für dich da, Mine. Versprochen."



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⏰ Last updated: Nov 17, 2017 ⏰

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