4 - "Die Wette?"

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DRACO MALFOY

Im Slytherinkerker herrschte Unruhe. Pansy, Blaise und ich erzählten von unserem Plan gegen das Quidditchteam von Gryffindor. Einige waren einverstanden. Aber die Mehrheit konnte ihren Stolz einfach nicht überwinden. Hufflepuff, wenn wir denen helfen ist unser Image sofort dahin. Wir bekamen viel an den Kopf geworfen. Trotzdem schlug Pansy vor, dass wir eventuell abstimmen sollten. Kluge Entscheidung!

Auf dem Weg in den Speisesaal, wo heute die Erstklässler willkommen geheißen werden sollten, unterhielt ich mich mit Blaise. Über die Sache mit Hufflepuff. Wir waren beide einer Meinung und tüffteln neue Strategien aus um die anderen damit zu überzeugen. Pansy lief mit Goyle an ihrer Seite hinter uns her. Mir war aufgefallen, dass Goyle Parkinson öfter mal beobachtet hatte. Normalerweise fällt mir so etwas nie auf. Allerdings war es bei ihm dann doch zu offensichtlich. Nur Pansy schien davon keinen Wind zu bekommen. Im Gegenteil sie hing an mir wie eine Klette und ließ keinen Versuch aus, um meine Aufmerksamkeit auf irgend eine abwegige Weise zu erlangen.

Wir setzten uns an den langen Tisch unseres Hauses. Ich grinse hämisch als ich am Tisch gegenüber, der Gryffindors, Weasley-Bee entdeckte. Natürlich mit Potter und dem Schlammblut. Weasley starrte Granger mit großen Kuhaugen an. Seine dusselige kleine Schwester lachte über einen der schlechten Witze von Parvati. George saß dagegen, wie ein Häufchen Elend auf seinem Platz. Er schien völlig in sich zusammen gesunken zu sein. Und plötzlich überkam mich ein Gefühl, dass ich so, in dieser Art und Weise nicht oft fühlte. Mitleid. Mitgefühl. Irgendwas aus dieser Ecke.

Das Schlammblut schien meinen forschen Blick zu bemerken, denn ich spürte, wie sich ihr Blick an mich heftete. Meine Mundwinkel zuckten und ich verengte meine Augen zu schmalen Schlitzen und sah ihr in ihre Augen. Sofort wich Grangers Blick meinem aus. Plötzlich spürte ich einen Ellenbogen, der mir in meine Seite gestoßen wird. Blaise flüsterte: "Scheint als hätte Granger heute ihren schlechten Tag". Die Schadenfreude in seiner Stimme ließ grüßen und mein Grinsen wurde ebenfalls breiter, ließ allerdings langsam auch wieder nach, denn Pansy hing an meiner anderen Seite, wie eine Klette. Ich schüttelte sie ab, als wäre sie ein lästiges Insekt.

Die Flügeltüren öffneten sich plötzlich, die Stimmen wurden leiser und das Gebrüll der jüngeren Schüler verstummte. Die Erstklässler kamen zusammen mit Hagrid, dem Hässlichen in die große Halle gelaufen. Da die alte McGonnagall nun im Amt der Schulleiterin war, musste sich jemand neues finden. Warum es genau der haarige Bastard sein musste, der mich im dritten Jahr fast von seinem Hippogreif zerfleischen hat lassen, war mir überhaupt nicht geläufig. Wie jedes Jahr erfolgte dasselbe. Erst wenn die Namen aufgerufen werden, für die Häusereinteilung, wurde es jedes Jahr interessant. Fünf Mädchen kamen nach Hufflepuff. Fünf Jungen und zwei Mädchen nach Ravenclaw. Zwei Jungs nach Gryffindor. So auch fünf weitere Mädchen. Zu uns an den Tisch kamen ebenfalls neue Schüler. Fünf Jungs und ein Mädchen. Blaise übernahm als neuernannter Vertrauensschüler der Slytherin die Bekanntmachung. Es handelte sich bei dem einen Jungen und dem einzigen Mädchen um Zwillinge. Matthew und Madison. Beide setzten sich direkt neben Blaise, der sie sofort unter seine Fittiche nahm. Es schien, als könnte er sich sehr gut in seinem neuen Amt behaupten. Ich grübelte ein wenig, während wir aßen und dachte über die Kanditatur der Schülersprecherwahl nach. Nicht, dass ich daran irgendwie interessiert wäre, da gäbe es schon noch andere. Milicent zum Beispiel oder Potter. Ich rümpfte die Nase.

Abends saßen wir, Blaise und ich, in unserer Schlafkammer. Wir unterhielten uns mal wieder über Pansy und ihre tollen Andeutungen, die sie anscheinend, nicht nur bei mir machte. Als ich Blaise erzählte was mir an Goyle aufgefallen war, lachte dieser so sehr, dass er anfing zu grunzen, was mich in schallendes Gelächter ausbrechen ließ. Was würde ich manchmal nur ohne Zabini machen, seit dem der Krieg beendet war, sind wir öfters in Kontakt getreten und ich hatte eine Weile bei ihm gewohnt, während meine Eltern im Prozess, wegen der Gefolgschaft von Voldemort, eingesessen hatten. Dadurch, sind wir sowas wie beste Freunde geworden, falls das überhaupt möglich war, denn einen besten Freund hatte ich nie.

Nach einer langen Weile kriegte Blaise sich wieder ein und setze seine ernste Miene auf, die ich nur zu gut kannte.

"Ich habe es nicht vergessen, Draco." Ich hob verwirrt eine Augenbraue und runzelnte dabei die Stirn. "Die Wette?!" Er grinste und ich fluchte. Er hatte es wirklich nicht vergessen. Ich allerdings schon. Es schien so als würde wenigstens eine Sache gleich bleiben in diesem Schuljahr.

***
Kurze Erklärung:

Seit dem ersten Schuljahr wetten die beiden Freunde. Sie geben für die Aufgabe jeweils ein Schuljahr lang Zeit.
Beispiel: Blaise muss in einem Jahr versuchen McGonnagall und Professor Snape zu verkuppeln. Wenn er es nicht schafft darf Draco im nächsten Jahr wieder eine Aufgabe aussuchen wenn Blaise gewinnt darf er die Aufgabe geben.

***

Zabini räusperte sich und lächelte vielsagend. Warum hatte ich im letzten Jahr nur so verdammt Pech gehabt?

Meine Aufgabe war so schwer gewesen. Ich sollte versuchen Hagrids Busch von einem Bart wegzuzaubern, allerdings stellte sich das als unmöglich heraus, denn dafür benötigte man mehr als nur einen einfachen Zauberspruch. Und da es mir im Endeffekt nicht gelang diesen Spruch herauszufinden, hatte Blaise gewonnen.

"Raus mit der Sprache!", sagte ich und beäugte meinen besten Freund misstrauisch.
"Angel dir Granger. Sorg dafür, dass sie deinem Charme verfällt!", wisperte er.

"Verdammt! Blaise. Das schadet meinem Ruf. Und meiner Famile!" Blaise ließ sich dadurch allerdings nicht beeindrucken. "Ich hatte eigentlich gedacht dass du sie verführen musst, aber das wäre dann doch ziemlich hart für einen Malfoy." Wütend starrte ich ihn an. Doch machen konnte ich nichts mehr. Die Wette galt. Und ich machte mir noch in der selben Nacht einen Plan zurecht, wie ich das am Besten hinkriegen würde.

HERMINE GRANGER

Hogwarts hatte sich natürlich kaum verändert, bis auf die zerstörten Teile am Schloss, die beim Wiederaufbau restauriert wurden mussten, sieht immer noch alles gleich aus. Das einzige woran ich mich einfach noch nicht gewöhnen konnte, war die Tatsache, dass Dumbledore nicht mehr hier war. Ich blickte zum Lehrertisch, während die neuen Erstklässler eingeteilt wurden. Erkennen konnte ich viele bekannte Gesichter, darunter auch Professor Severus Snape, dessen Gesicht grimmig verzogen war. Man kannte ihn ja auch nicht anders, vor allem jetzt nach dem Krieg war Snape noch verbitterter als zuvor. Ich sah auch noch viele neue Lehrer, die ich nicht einordnen konnte. McGonnagall war die neue Schulleiterin bis sich ein Neuer oder eine Neue gefunden hatte. Als Hagrid mit den neuen Erstklässlern in die Halle kam wurde es schlagartig still. Dieses Jahr waren sie irgendwie besonders goldig. Un diesem Jahr wurde ich zur Vertrauensschülerin nominiert. Ich nahm dankend an und führte die kleinen Zauberer und Hexen nun durch die Gänge, über die Treppe hoch zum Portrait der Gryffindors. Die fette Dame schien sich die Haare kurzgeschnitten zu haben und hatte nich wie üblich, ihr buntes Gewand an sondern hatte Kleidung im Stil von Camouflage an. Das Passwort lautete diesmal: "Captain". Nachdem ich den Kleinen unseren Turm gezeigt hatte und jedes Kind nun in seinem Zimmer angelangt war, lief ich nochmal nach draußen und machte einen Abstecher in die Bibliothek. Ich hatte gehört, dass einige Bücher aus der verbotenen Abteilung nach dem Krieg in den öffentlichen Bereich gelangt sind. Auf dem Regal, wo die Neuheiten standen, fand ich einen Roman über die Verfolgung von muggelgeborenen Zauberern und Hexen. Ich nahm es in die Hand und blätterte ein wenig darin.  Ich dachte an mich selbst, denn schließlich machte ich ähnliches selbst durch. Malfoys Sticheleien sind zwar allmählich zurückgegangen, aber ganz verschwunden sind sie doch nicht. Und das, wars an diesem Tag vorgefallen war, konnte ich auch nicht wirklich verdrängen. Abwesend packte ich das Buch ein und ging auf mein Zimmer. Ich teilte mir mein Zimmer dieses Jahr mit einem Mädchen aus Klasse 6 und nicht mehr mit Ginny, da es bei der Verteilung der Zimmer wohl einen Fehler im System gab. Allerdings musste man sich nun auch dran gewöhnen, dass es zwei erste Klassen geben würde, eine die im letzten Jahr schon hier war und wiederholt, sowie die neuen, die gerade erst beginnen. Die 6.-Klässlerin lag bereits im Bett mit Kopfhörern auf dem Kopf und las ein Buch, was sie mir direkt sympathisch machte. Ich ließ mich ebenfalls auf das Himmelbett auf der Fensterseite fallen und kramte aus meiner Umhängetasche ein paar Vertrauenschülermodule, die ich mir noch durchlesen musste, da es neue Aufgaben für die Vertrauensschüler in Hogwarts gab. Gleich am nächsten Tag beispielsweise, sollte ich die neuen Erstklässler vom Turm zu ihrem ersten Unterrichtsfach führen. Wie das Schicksal es wollte, hieß es auch bei ihnen Zaubertränke, bei Professor Snape. Meine Stirn zog sich kraus vor Mitgefühl

***Kurze Info: Da das eine Fanfiction ist, könnte es sein, dass ein paar Menschen noch leben.


"Always?"Where stories live. Discover now