Chapter 4

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Ich war seit ungefähr einer halben Stunde schon Zuhause. Mir war es irgendwie immer noch unangenehm und peinlich. Ich konnte an nichts anderes denken und das hasste ich an mir. Jedes mal, wenn mir was peinliches passierte, konnte ich es nicht verdrängen. Ich wusste sogar exakt, welche peinlichen Sachen mir über die ganzen Jahre passiert sind... Oh Gott.

Jedenfalls machte ich ein paar Hausaufgaben und packte meine Tasche für morgen. Das Wochenende ging mal nämlich wieder viel zu schnell um. Dabei bemerkte ich, dass mein Handy wieder eine Benachrichtigung erhielt. Als ich mir mein Handy zur Hand nahm, stand ich kurz davor einen Herzinfarkt zu kriegen. "Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott!", schrie ich. Sofort stürmte mein Dad rein und fragte panisch was los sei. Als er mein Gesichtsausdruck sah, wusste er, es sei nichts schlimmes passiert. "Du jagst mir immer und immer mehr Angst ein.", schaute er mich ernst an. "Tut mir Leid.", versuchte ich mir das Lächeln zu verkneifen. Als er raus war, fing ich wieder an zu kreischen. Mein Herz schlug so unglaublich schnell. Ich hatte nämlich eine Anfrage von Shawn auf instagram bekommen. Eine ANFRAGE von SHAWN. Nachdem ich mich so dermaßen vor ihm blamiert hatte, hätte ich niemals gedacht, dass das passieren würde. Naja überhaupt hätte ich niemals gedacht, dass das passieren würde.
Ich nahm seine Anfrage an und klickte auf sein Profil. In dem Moment bemerkte ich, dass ich mich gerade echt krass gefreut hatte. Zu krass. Ich sollte mich echt zusammen reißen. Er war ein Junge, den ich seit ein paar Stunden kannte. Mehr war da nicht. Mehr sollte da auch nicht sein. Trotzdem stalkte ich sein Profil. Er hatte echt coole Bilder drin. Und als ich seine Gesangsvideos anschaute, bemerkte ich wieder mal wie schnell mein Herz schlug. Seine Likes, die er auf meinem Profil verteilte, machten es nicht leichter. Man könnte meinen, ich wäre das glücklichste Mädchen der Welt. Aber irgendwann riss ich mich zusammen. Er war doch bloß ein normaler Junge, den ich eben kennenlernte. Jemand, der echt sympathisch war. Jemand, der cool drauf war. Jemand, der süß war. Und verdammt nochmal jemand, der mein Herz schneller zum schlagen brachte.
"Nein, nein, nein. Sowas ist unmöglich.", redete ich mir ein. Ich hatte noch nie einen Freund. Noch nie war ich verliebt und noch nie dachte ich auch daran, richtig verliebt zu sein.
"Alles in Ordnung. Du findest ihn nur nett. Und er dich! Ja, so ist es.", log ich mich irgendwo selber an. Denn eigentlich wusste ich, dass dieser Junge mir den Kopf verdreht hatte. Aber ich wollte es nicht akzeptieren. Ich konnte es nicht akzeptieren. Ich kannte ihn ja nicht mal richtig. Ich meine ja, wir haben sehr viel übereinander erfahren aber ich konnte es trotzdem nicht begreifen.

Um mich etwas abzulenken und nicht dauernd an ihn zu denken, packte ich meine Tasche weg und legte mich schlafen. Es dauerte etwas aber dann schlief ich echt ein.

Der nächste Tag stand an. Ich machte mich schnell fertig und lief runter. Dort frühstückte ich einen Apfel und suchte meine Kopfhörer.
"Soll ich dich mitnehmen?", fragte Dad.
"Ich hab sie!", rief ich nach endlosem Suchen glücklich. "Was?", sagten wir dann beide gleichzeitig. Wenn ich eins von meinem Dad hatte, dann war es das verpeilt sein. "Ob ich dich mitnehmen soll?", lachte er. "Ähm, ne geht schon, danke. Matthew holt mich ab."
"Okay, gut. Ich muss dann jetzt los. Mach's gut. Ich hol dich dann gegen 16 Uhr ab und wir fahren zu Liam." Ich nickte und er lief aus dem Haus.

"Bin da.", zeigte mir mein Handy eine Nachricht von meinem besten Freund an. Ich nahm schnell meinen Rucksack, zog ihn mir auf und rannte aus dem Haus.

"Hi Mattchu.", stieg ich ein und wuschelte ihm durch die Haare. "Musst du dass immer machen?", schaute er mich ernst an. "Was? Dich Mattchu nennen oder dir durch die Haare wuscheln?", grinste ich. "Beides."
Ich zuckte mit den Schultern. Matthew fuhr los und wir kamen noch rechtzeitig an. Wir beeilten uns beide und rannten schnell in den Mathe Unterricht. Sonst war uns eigentlich egal, ob wir ein paar Minuten zu spät sind aber bei unserer Mathelehrerin waren wir bei einer 20 sekündigen Verspätung dran.

"Und wie war dein Wochenende?", fragte Matthew mich irgendwann mitten drin.
"Nicht besonders spannend. Liam ist wieder im Krankenhaus.", flüsterte ich. "Oh, was? Und das sagst du mir erst jetzt? Ich muss meinen kleinen Freund auf der Stelle besuchen!"
"Dad und ich fahren nach der Schule wieder ins Krankenhaus, wenn du willst können wir dich mitnehmen.", bot ich ihm an. Er nickte.
"Davor muss ich ihm aber ein Geschenk holen. Was mag der kleine denn eigentlich noch so außer Harry Potter?", sprach er leise. "Dinosaurier." Er schlug sich auf die Stirn. "Oh ja stimmt. Hab ich völlig vergessen. Wir hatten mal zusammen Dinosaurier gespielt."
Ich drehte mich verwirrt zu ihm. "Ihr habt was?", lachte ich. "Dinosaurier gespielt."
"Oh Gott, Matthew.", grinste ich vor mich hin.
"Was denn? Er ist 5?" Ich schüttelte den Kopf. "Deshalb lache ich doch gar nicht. Ich fand gerade einfach nur die Vorstellung lustig, wie du als 18 jähriger ein Dinosaurier spielst."
Bei dem Gedanken musste ich wieder grinsen.
"Ha ha, witzig. Es war mega cool, okay?"
"Okay okay, Mattosaurus.", schmunzelte ich uns konzentrierte mich weiter auf Mathe.

Um 16 Uhr traf ich mich nochmal mit Matthew am Ausgang der Schule. Er kam mit einer Tüte in der Hand zu mir. "Was ist das Mattchu?"
"Ein kleiner T-Rex für deinen Bruder. Hab ich ihm eben in meiner Freistunde geholt."
"Ooaaah wie süß!", betrachtete ich den kleinen Dino. "Dein Dad ist da.", riss Matthew mich aus den Gedanken und lief mit mir auf das Auto zu. Wir stiegen ein und drinnen gab es wieder mal diese typischen Gespräche zwischen deinen Eltern und deinen Freunden.
Zum kotzen.

Im Krankenhaus klopften wir kurz an, stürmten aber auch direkt rein. Besonders Matthew wollte Liam sehen. Liam mochte Matthew sehr gerne und auch anders rum.
"Matty!", lachte Liam als er Matthew sah. "Wie geht's wie steht's kleiner?", nahm er Liam hoch und drückte ihn. "Gut.. ich ähm hatte nur wieder Schmerzen.", sagte er. Wir schauten sofort alle meine Mutter an. "Krampfanfall. Schon gut, der Arzt war hier.", antwortete sie.
Matthew und ich setzten uns an Liams Bett. Matthew gab ihm sein Geschenk und er freute sich tierisch. "Wie wäre es wenn wir ins Spielzimmer gehen?", fragte Liam. "Spielzimmer?", schaute ich ihn fragend an.
"Ja, der ist direkt schräg gegenüber. Da war ich heute mit Shawn.", erzählte er. Als er Shawn sagte, schlug mein Herz wieder fünftausend mal schneller als sonst. "Find ich gut.", lächelte Matthew. Liam stand auf und nahm Matthew und mich an die Hand. "Wir reden noch kurz mit dem Arzt und kommen dann gleich nach.", rief Dad uns nach. Liam führte nämlich mich an seiner linken und Matthew an seiner rechten ins Spielzimmer. Als ich mich umdrehte, sah ich Shawn von weitem. Er schrieb was auf einen Zettel, guckte dann aber hoch und voll in meine Augen. Im nächsten Augenblick lächelte er. ER LÄCHELTE. Innerlich war ich gerade tot. Ich wollte am liebsten zu ihm rennen und ihn umarmen. Doch das konnte ich nicht, also schenkte ich ihm auch ein Lächeln zu und ging mit Liam weiter. Wir waren in einem Raum voller Spielzeuge und so ein Kram. Er holte uns ein Memory aus dem Regal und wir spielten ein bisschen. Danach folgten noch weitere Spiele bis wir wieder gehen mussten. Mich überraschte es, dass Shawn kein einziges mal zu uns gekommen war.

Kiss me like you wanna be loved - A Shawn Mendes love storyDonde viven las historias. Descúbrelo ahora