Chapter 6

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Es war eine Stunde vergangen. Eine Stunde redete ich also mit Shawn. Es war einfach traumhaft. Ich hatte das Gefühl, dass ich stundenlang mit ihm reden könnte und es niemals langweilig werden würde. Vor allem es herrschte nie diese peinliche Stille.

"Schade, dass Liam übrigens schläft. Ich hätte mich gerne wieder mit ihm unterhalten."
"Ja, ich bin mir sicher, er hätte sich auch tierisch gefreut, dass du gekommen."
"Schade. Aber ich versuche ihn morgen nochmal zu besuchen.", sagte er. "Das ist echt lieb von dir. Danke, dass du sich soviel um ihn kümmerst. Ich weiß, wie gerne er dich hat. Er erzählt mir oft von euch, wenn ich mal nicht da bin oder auch so.", bedankte ich mich bei ihm.
"Mach ich doch gerne. Ich mag ihn schließlich auch. Er erinnert mich an mich selber." Ich schaute ihn ungläubig an. "Wirklich. Das sage ich nicht einfach so. Liam ist genau so, wie ich es damals war. Er ist schüchtern, redet nur viel mit den Menschen, die er mag. Er sucht sich seine liebsten ganz gescheit aus, wie ich."
"Hast du meinen Bruder wirklich innerhalb fast einer Woche analysiert?", lachte ich.
"Nein nein, ich weiß es irgendwie nur.", grinste Shawn. "Er ist echt was besonderes.", ergänzte er. "Warte, wenn du sagst, er ist genau sowie du und du sagst, dass er was besonderes ist, machst du dir dann nicht selber auch ein Kompliment?", fragte ich verwirrt aber auch belustigt. Shawn brauchte einen kurzen Moment um den Satz zu verstehen und fing an zu grinsen. "Naja, das war eigentlich nicht meine Absicht, aber ja du hast recht. Schlaues Mädchen.", strahlte er. Ich schmunzelte und wir redeten weiter über teilweise komische Sachen, die aber doch interessant schienen. Dabei schaute ich ihm weiter in seine Augen, die mir schon seit der ersten Sekunde aufgefallen waren. Er hatte so schöne Augen. Und überhaupt war sein Gesicht so perfekt. Seine Nase war irgendwie so süß und seine Lippen sahen traumhaft aus. Und seine Narbe machte ihn einfach noch einzigartiger. Sie sah so komisch es auch klingt so gut aus. Und dann kamen noch seine Haare. Perfektion.
"Hörst du mir noch zu?", wedelte Shawn mit seiner Hand vor mir. "Hö, was, oh sorry. Ich war gerade echt in Gedanken. Sorry!"
"Nicht schlimm, ich schätze, ich hab dich heute auch echt voll gelabert.", kratzte er sich schüchtern am Hinterkopf. "Ach was nein! Ich fand es toll mal wieder mit dir zu reden.", verriet ich ihm. "Geht mir genau so."
"Ich ähm muss dann aber jetzt auch schon wieder los.", stand er auf. Ich ihm nach. "Oh ja okay. Na dann." Er fuhr sich nochmal durch die Haare und umarmte mich. "Bis dann.", sagten wir gleichzeitig. Er ging in Richtung Aufzug und ich wieder rein zu Liam. Bei unserer Umarmung fiel mir auf, wie gut Shawn einfach roch. Dieser Junge war einfach nur perfekt. Ich hatte das Gefühl, dass ich alles, wirklich alles an ihn liebte.

"Hallo Schatz.", öffnete meine Mom die Tür und schlich rein. Sie löste mich quasi ab und sagte mir, dass mein Vater wieder unten wartete. Ich zog meine Jacke an und ließ mein Vater gar nicht lange warten.

Der nächste Tag stand an und ich war mal wieder unmotiviert zur Schule zu gehen. Es war einfach nur erstens verdammt langweilig und zweitens einfach nur schrecklich. Ich hasste Schule seit meiner Einschulung. Deshalb konnte ich es gar nicht abwarten endlich mein letztes Jahr zu beenden.

"Guten Morgen!", rief ich als ich runter kam.
"Guten Morgen, Isa.", murmelte mein Vater und machte sich seinen Kaffee. Ich dagegen machte noch schnell meine Hausaufgaben, weil ich gestern einfach keine Lust hatte. "Isabelle?"
Ich schaute meinen Vater fragend an, wollte aber im nächsten Augenblick einfach nur verschwinden, als ich sah, was er in der Hand hatte. "Eine Prom Einladung? Wieso liegt das hier?", fragte er und las sich den zerknüllten Flyer, welchen ich gestern vergessen hatte in den Müll zu schmeißen durch. "Weil es Müll ist.", zuckte ich mit den Schultern. "Du willst da nicht hin gehen?", fragte er geschockt. Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte keine Lust auf diesen ganze Prom Queen und King Quatsch. Außerdem hasste ich gefühlt jeden in meiner Schule und insbesondere aus meiner Stufe. "Du willst also jeden, der dich fragt ablehnen?" "Erstens mich fragt keiner. Zweitens selbst wenn, ja würde ich machen. Prom ist scheiße."
"Wenn deine Mutter das nur erfährt.", schüttelte er den Kopf leicht. Für meine Eltern, insbesondere meiner Mutter war es verdammt wichtig, dass ich zum Prom gehen würde. Sie schwärmte davon schon seit meiner Einschulung. Sie hat immer davon geredet, dass ich dann ein wunderschönes Kleid haben werde, meine Haare von ihr machen lasse und mich von ihr schminken lasse. Sorry Mom, das wird niemals passieren. "Bitte sag Mom einfach nichts davon.", schaute ich Dad flehend an. "Deine Mom weiß wann der Prom ungefähr ist, weil er jedes Jahr im Sommer war. Meinst du, sie wird es vergessen? Niemals."
"Ja, aber Dad schau mal. Dieses Jahr ist er im Frühling und wenn sie mich im Sommer fragt, wann mein Prom ist, sag ich ihr, dass er schon längst war und sie hat keine Chance mehr mich dahin zu schicken.", erklärte ich ihm meinen Plan. Er schaute mich mit breiten Augen an. "Mach was du willst. Aber du solltest wissen, dass du damit deine Mutter enttäuschen wirst. Sie redet schon seit dem du nicht mal geplant warst davon. Sie möchte einfach, dass du einen unglaublich schönen Abend mit tollen Erinnerungen hast, wie sie es hatte. Und du weißt ganz genau, dass deine Mutter den Bilderrahmen rechts", er zeigte auf einen der Bilderrahmen im Wohnzimmer, "extra frei gelassen hat, damit sie dein Prom Bild rein tun kann. Sie würde wirklich ihr ganzes Leben lang enttäuscht sein und ich auch.", erzählte er. "Mach mir kein schlechtes Gewissen, Dad! Ich will da einfach nur nicht hin." Er wiederholte seinen Satz, dass ich machen soll, was ich will und trank seinen Kaffee aus. "Mach was du willst" hieß bei ihm aber sowas wie: ich misch da nicht ein, du wirst noch sehen, diskutier mit deiner Mutter, ich stehe auf der Seite deiner Mutter oder alles zusammen. "Themawechsel: ich muss jetzt los. Fährst du mich?" Mein Dad nickte und verließ mit mir das Haus.

Kiss me like you wanna be loved - A Shawn Mendes love storyWhere stories live. Discover now