V wie Verständnis

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Er meldete sich drei Tage nicht mehr. Und ich sehnte mich drei Tage nicht mehr nach Kontakt mit ihm.

Ich brauchte Zeit. Und Abstand. Vorallem Zeit um Abstand zu gewinnen.

Ich musste das alles erst einmal verkraften. Die Wahrheit so hart und direkt ins Gesicht gesagt zu bekommen, hatte verdammt weh getan, auch wenn ich ihn sogar darum gebeten hatte.

Tief drinnen hatte ich es ja eigentlich schon immer gewusst. Es war eben nur eine Frage der Zeit, bis er es mir endlich sagen hatte können. Auch ihm war es nicht leicht gefallen. Auf keinen Fall leicht gefallen, aber ich hatte den Eindruck er hatte es besser verkraftet als ich.

"Hey, Schatz, schau mal wer da ist.", meine Mutter klopfte an meine Zimmertür und steckte ihren Kopf in mein Zimmer.

Dann stieß sie die Tür ganz auf und Ramón kam hinter ihr zum Vorschein.

Kurz seufzte ich und versuchte die mit Tränen vollgesaugten Taschentücher unauffällig unter meine Bettdecke zu schieben. Er sollte nicht wissen wie viel ich in den letzten Tagen wegen einem Satz von ihm geweint hatte.

"Hallo, chérie.", hörte ich seine vorsichtige Stimme neben mir, als meine Mutter die Tür wieder hinter sich geschlossen hatte.

"Hallo.", sagte ich nur neutral und unterdrückte ein Wimmern. Gott seine Stimme war so schön.

"Mary", seine Stimme klang besorgt, als er sich neben mich setzte und mir eine Haarsträhne hinters Ohr strich, was mir wie jedes Mal eine Gänsehaut bereitete.

Warum musste er auch so eine unglaubliche Wirkung auf mich haben?!

"Bitte Ramón, nimm deine Hand da weg.", seufzte ich leise und biss mir auf die Unterlippe, da seine Hand meinen Hals berührt hatte.

"Chérie, bitte.", seine grünen Augen starrten mich verzweifelt an.

"Ramón, ich akzeptiere deine Entscheidung wirklich. Aber ich halte das nicht aus, wenn ich weiß wie schnell du bald weg sein wirst.", sagte ich ruhig und bemühte mich nicht auf der Stelle in Tränen auszubrechen.

Ich wollte nicht, dass er seine Hand wegnahm, aber ich wollte auch nicht, dass er seine Hand da ließ.

Ich hielt es einfach nicht aus. Der Gedanke, dass er bald weg war, machte mich wahnsinnig. Wie sollte es weitergehen mit uns?

"Chérie!", Ramóns Stimme klang verzweifelt. "Ich kann dich unter keinen Umständen verlieren, hörst du!", seine Hand legte sich auf meine und ich genoss diese Berührung viel zu sehr, um ihn wegzustoßen.

Als ich nicht darauf antwortete, fügte er hinzu: "Ich werde nicht nach Frankreich gehen, wenn ich dich dafür verliere. Wenn du willst bleibe ich hier bei dir. Bitte, Mary, ich würde alles für dich tun."

Langsam richtete ich meine Augen auf ihn. Wie sollte ich mich bei solchen Worten entlieben und nicht nur noch mehr in ihn verlieben?

"Ramón, ich will nicht, dass du deine Zukunft wegen mir aufs Spiel setzt. Ich verstehe deine Entscheidung. Mir gefällt sie nicht, aber ich verstehe sie. Du sollst alle deine Möglichkeiten ausnutzen, die du hast. Es ist dein Traum nach Frankreich zu gehen, Ramón. Und ich werde dir da sicher nicht im Weg stehen.", ich atmete tief durch, als die Worte meinen Mund verlassen hatten.

Und ich meinte sie auch so.

Egal wie weh es tat, dass er nach Frankreich gehen wollte, ich musste es einfach akzeptieren.

Ich durfte seiner Karriere niemals im Weg stehen! Seine Zukunft war wichtig und ich würde mir immer Vorwürfe machen, wenn er wegen mir aufgehört hätte, seine Träume und Ziele zu verfolgen und zu verwirklichen.

"Gott ich liebe dich so sehr.", kam es seufzend aus ihm heraus und er drückte sanft seine Lippen auf meinen Hals. Und wieder ließ ich ihn ohne Widerrede machen. Ich konnte nicht gegen meine Gefühle ankämpfen.

"Ich liebe dich auch, Ramón, aber-", ich wurde unterbrochen, als sich seine Lippen auf meine legten und er seine Zunge in meinen Mund schob.

Langsam schob ich ihn wieder von mir weg und löste mich sanft von seinen Lippen.

"Ich will dich nicht verlieren.", hörte ich ihn wieder sagen und ich legte kurzerhand meine Hände auf seine Brust.

"Ich weiß nicht, ob wir das mit einer Fernbeziehung schaffen können.", sagte ich leise und senkte meinen Blick. Endlich hatte ich die Wahrheit gesagt. Ich glaubte nicht wirklich, dass eine Liebe zwischen so vielen Kilometern lange halten würde.

"Bitte lass es uns versuchen.", Ramón legte seine Hand auf meinen Rücken.

"Bitte, Mary. Wenn wir uns beide anstrengen wird es funktionieren. Und ich werde versuchen so oft wie möglich nach hause zu kommen.", ich küsste kurz seinen Mundwinkel, als ich diese Worte hörte.

"Was bleibt uns anderes übrig?", murmelte ich seufzend.

W wie...?

Habe ab heute endlich Ferien wuhuu😍

26 Letters Of LoveWhere stories live. Discover now