Kapitel 18

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Kapitel 18:

Zwei Wochen waren vergangen seitdem ich Luan das letzte Mal gesehen hatte. Er hatte nonstop versucht mich zu kontaktieren, mich angerufen, mir SMS geschrieben. Ich war nicht darauf eingegangen. Selbst auf der Arbeit hatte er mich besucht und ich hatte mich immer wie ein kleines Kind  vor ihm versteckt, weil ich ihm einfach nicht begegnen wollte - weil ich wusste, dass ich mich nicht beherrschen könnte, wenn ich ihn sehen würde.

Ich war zwei Wochen lang nur mies gelaunt, hatte auf nichts Lust. Sogar Albert fragte mich in diesen zwei Wochen 2-3 Mal was denn mit mir los sei. „Ich habe miese Träume in letzter Zeit" würgte ich ihn ab. Das stimmte auch. Immer wieder hatte ich Albträume gehabt, Albträume davon, wie meine Eltern mich böse anstarrten. Albträume vom Tod meiner Eltern. Alles Mögliche. Onkel Azem hatte mich ein paar Mal angerufen und selbst ihm war aufgefallen, dass es mir nicht gut ging. „Kaluese esht" würgte ich auch ihn ab.

Ich hatte einfach keine Lust mit niemandem zu reden – niemandem außer ihm – Luan. Doch so sehr ich mich auch danach sehnte einfach nur seine Nähe zu spüren, so sehr plagte mich auch mein schlechtes Gewissen. Einmal hatte ich sogar allen ernstes darüber nachgedacht Albert die Wahrheit zu erzählen, um mich danach von ihm scheiden zu lassen. Dann war ich endlich wieder zu mir gekommen, um zu verstehen, dass die Dinge nicht so einfach stehen, wie ich es gern hätte.

Was würden Onkel Azem und Tante Merita von mir denken, wenn sie erfahren würden, dass ich mich von Albert trennen möchte – wegen eines anderen Mannes?! Sie hatten so viel für mich getan, sie hatten Aufgaben übernommen, die sonst niemand übernehmen würde, und ich sollte ihnen derartiges antun? Niemals. Ich würde meine Gefühle in Zaum halten müssen, um andere nicht zu verletzen.

Erschöpft verließ ich das Spital und rannte die Straße entlang. Die Kälte tat mir gut, sie weckte mich auf, denn die triste Spitalluft hatte mich müde gemacht.

Ich zog die Schlüssel aus der Tasche und schloss die Tür auf, um einen besoffenen, aggressiven Albert zu entdecken.

„Wo warst du?" schrie er, seine Augen blutunterlaufen. Ich wusste was jetzt kommen würde, war ja zu schön um wahr zu sein, dass er seit Wochen weder getrunken noch Drogen genommen hatte.

Er kam auf mich zu und schlug mich. Und ich hatte es so satt – satt, einem Mann, der jeder Zeit derart explodieren konnte die Stellung zu halten, satt auf Liebe zu verzichten, nur um ihn zu schützen. Ich hatte sowas von die Nase voll Luan, den einzigen Mann, der in mir wahre Gefühle und Sehnsucht weckte abzulehnen, nur damit ich Albert nicht betrog – einen Mann, der mich so oft so schlecht behandelt hatte.

Da fasste ich all meinen Mut zusammen und schrie aus vollem Leibe: "STOP. HÖR SOFORT DAMIT AUF". Als das nichts half und er einfach weiter machte schlug ich mein Knie mit aller Kraft gegen seinen Schritt und er schrie schmerzerfüllt auf: „Aaaaa du verdammtes Flittchen". Ich nutzte den Vorsprung, schnappte mir mein Handy und rannte die Tür hinaus bis zur nächsten Gasse, wo ich sicher gehen konnte, dass er mich nicht finden würde. Ich war verheult und in Atemnot vom ganzen Laufen.

Zitternd nahm ich mein Handy in die Hand und rief die einzige Person an, die ich in diesem Moment sehen musste ...

Një jet me tyWhere stories live. Discover now