Kapitel 54

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Lexim te kendshem💙

Kapitel 54:

Jeta

„SHQIPE" schrie ich unkontrolliert, während ich ihr den Stick und den Umschlag aus der Hand riss. „OH MEIN GOTT" sagte ich schwer atmend. „Haben ... haben sie das gesehen?". Shqipe sah mich verdutzt an. „Ähh ... wer? Was zum Teufel?".

Oh mein Gott. Mein Herz machte einen Aussetzer. Um herauszufinden, ob sie es gesehen hatten, rannte ich ins Wohnzimmer, während ich versuchte so neutral wie möglich zu wirken. „Guten Morgen" sagte ich und beobachtete ihre Reaktionen ganz genau. Ich war auf das schlimmste gefasst.

„Guten Morgen, bije" sagten beide im Chor und sahen mich mitleidig an. Oh Gott. Ich war noch nie so erleichtert gewesen, dass mich jemand bemitleidet hatte. Das bedeutete, dass sie es nicht geöffnet hatten. Erleichtert atmete ich kaum merklich aus und entspannte mich ein wenig.

„Bije, hat dir Shqipe den USB-Stick und den Umschlag überreicht" fragte Onkel Azem und bestätigte mir, dass sie es nicht geöffnet hatten. Nichts gesehen hatten.

„Ähh ... ja ... äh danke". Ich wurde rot.

„Wir dachten, vielleicht ist da etwas drinnen, was für dich von Bedeutung sein könnte".

„Ähh .. ja .. danke. Tatsächlich" sagte ich und es war noch nicht mal gelogen. Ich fühlte mich so mies, dass es diese Bilder gab und dass ich ihnen dieses kleine aber feine Detail verschweigen musste. So als wäre Luan ein Fehler in meinem Leben gewesen. Aber das war er nicht. Ganz und gar nicht.

Ich wurde emotional. „Oh, ihr wisst nicht wie dankbar ich euch für eure Unterstützung bin. Ohne euch wäre ich bestimmt in ein viel viel tieferes Loch gefallen. Ich liebe euch" sagte ich, während meine verräterische Stimme brach ...

Ich ging später zurück in mein Zimmer, wo Shqipe immer noch verdutzt auf mich wartete. „Jeta, kannst du mir mal erk ...".

Ich nahm ihre Hand. „Komm bitte mit" sagte ich und schleppte sie hinaus.
„Wir gehen mal kurz frische Luft schnappen, ja?" sagte ich.

Shqipe folgte mir stumm.

Als wir weit genug waren, weihte ich sie ein. „Shqipe, ich erzähle dir jetzt was es mit meiner Reaktion von eben auf sich hatte und das erzähle ich NUR DIR, ja? NIEMAND, absolut NIEMAND, darf davon erfahren außer du".

„Ehrenwort" sagte sie und sah mich neugierig an. Ihre Augen weit aufgerissen.

„Albert ... er hat die Sache mit Luan herausgefunden. Das ... das da .. ist sein Beweismaterial gewesen. Er hat mich damit erpresst" sagte ich und es fühlte sich erleichternd an, es endlich jemandem erzählt zu haben.

„Dieses miese Arschloch" sagte sie und schäumte vor Wut.

„Psst ... So spricht man nicht über Tote. Ich habe dir das jetzt erzählt, damit du mir hilfst das zu vernichten, ja? Anschließend darfst du darüber kein einziges Wort verlieren".

Sie nickte und ging kurz weg, ehe sie mit einem Hammer wieder kam.

„Hier. Mach du" sagte sie.

Und ich schlug auf den USB-Stick ein. Es fühlte sich an, als würde ich damit, einen Bruchteil der Geschehnisse verarbeiten. Als er nur noch aus kleinsten Stück bestand hörte ich zufrieden auf. Dann kamen die Fotos dran, die ich ebenfalls in kleinste Stücke zerriss.

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In den folgenden Tagen hatte sich mein Zustand begonnen etwas zu bessern. Die Betonung lag auf ETWAS. Denn mir war bewusst, dass das nicht von heute auf morgen gehen würde. Ich hatte nach wie vor Kreislaufprobleme gehabt. Als mir auch noch eingefallen war, dass ich meine Periode lange Zeit nicht gehabt hatte, war in mir die Panik aufgekommen, dass ich schwanger sein könnte. Ach du meine Güte, bitte nicht auch das noch...

Ich bat Shqipe darum, mir einen Schwangerschaftstest zu holen. Sie war die einzige Person, die so ziemlich alles über mich wusste und der ich das erzählen konnte.

Gespannt und voller Emotionen ging ich ins Bad. Ich zitterte am ganzen Körper und meine Hände waren eiskalt.

Als ich aus dem Bad wieder rauskam, starrte mich Shqipe gespannt an: „Und?".

„Negativ" sagte ich und fing an zu schluchzen. „Es ... es ist nur ... ich weiß nicht ... einerseits bin ich erleichtert. Andrerseits ... es wäre eben eine schöne Überraschung gewesen. Ein Teil von unserer Liebe." sagte ich und weinte mich bei ihr aus. Ich war erleichtert. Schließlich wäre es eine Katastrophe gewesen schwanger zu sein, jetzt wo wir getrennt waren. Aber dennoch machte mich der negative Schwangerschaftstest traurig. Meine Gefühle fuhren förmlich Achterbahn.

Um mich abzulenken hatte mich Shqipe in die nahegelene Shopping Mall gezerrt, wo wir den ganzen Tag verbracht hatten. Und tatsächlich: die Ablenkung hatte etwas gewirkt.

Dennoch holten mich die Gedanken am Abend wieder ein. Ich lag im Bett und dachte über alles nach, nur um dann die ganze Nacht nicht zu schlafen.

Als ich Tage später noch Kreislaufprobleme hatte, beschloss ich einen Arzt aufzusuchen. Langsam überkam mich Panik. Was, wenn ich eine ernstzunehmende Krankheit hatte? Was, wenn ich das nicht gemerkt hatte und es jetzt schon im Endstadium war.

Die Ärztin kontrollierte mich gründlich, sah mich schließlich zufrieden an. Als sie merkte, dass ich kreidebleich vor Angst geworden war, sagte sie: "Es ist alles in Ordnung. Machen Sie sich bitte keine Sorgen. Ganz im Gegenteil. Sie sind schwanger. Und dem Kind geht es fantastisch".

SCHWANGER. SCHWANGER. SCHWANGER. Immer wieder hallte dieser Begriff in meinem Kopf. Ich war wie in Trance.

Vor Schock fiel Shqipe und mir fast die Kinnlade runter. Shqipe kam mir zuvor: „Aber ... aber sie hat doch einen Test gemacht. Der war negativ".

Sie schaute sie strahlend an. „Ach. Manchmal versagen solche Tests einfach. Sie haben eben keine 100 %ige Gewissheit"... GEWISSHEIT. Jetzt hatte ich sie ....

Një jet me tyWhere stories live. Discover now