.:Kapitel 2:.

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►AXTON POV


Los Angeles, 2011


"Das sollte dir endlich den verfickten Kopf gerade rücken, Axton", schnaubt Titus, stemmt seine Hände in die Hüften und betrachtet ärgerlich das von mir verursachte Chaos in meiner erst vor Kurzem neu eröffneten Bäckerei.

"Ja, Bro. Das seine Olle gerade in deinen Laden reinspaziert, um für ihr einjähriges Hochzeitsjubiläum eine Torte in Auftrag zu geben, ist ein verdammtes Zeichen", seufzt Reese und reißt mir grob, die zweite - halb geleerte - Flasche Southern Comfort, die ich wieder zum trinken an meine Lippen angesetzt hatte, aus der Hand.

Erzürnt darüber funkele ich ihn böse an und will nach der einzigen Betäubung, die diesen Schmerz wenigstens etwas erträglicher macht, greifen, doch der plötzliche harte Stoß auf meinen Kopf hindert mich daran und streckt mich zu Boden.

Als der pochende Schmerz allmählich nachlässt und meine Sicht sich klärt, sehe ich, dass es Rocco war, der mir mit seinem Motorrad Helm einen übergezogen hat und mich jetzt mit verengten dunklen Augen anstarrt.

"Ich hätte dir den Schädel schon vor vier Jahren einschlagen sollen, als du auf einmal hierher nach Kalifornien wolltest. Glaubst du, wir sind so blöd und wussten nicht, dass es wegen dieser Brillenschlange war? Du hast alles stehen und liegen lassen, um ihm zu folgen. Nach so langem Suchen hast du ihn jetzt gefunden, er ist verheiratet. Also wach endlich auf!"

Seine Worte sprechen die Wahrheit. So hart sie auch klingen mögen. Das ist nun mal die Realität. Wehmütig senke ich den Blick und ignoriere das Blut, dass mir aus der Augenbraue über dem linken Auge läuft.

Wieso wollte ich einfach nicht dazu lernen?

Eugene hat mir am Tag unseres Abschlusses klar gemacht, das er mich nicht liebte, ich nur Mittel zum Zweck war und nichts weiter tat, als dreckiger Homo ihn anzuwidern. Nicht mal persönlich suchte er das Gespräch zu mir, sondern offenbarte seine wahren Gefühle am Telefon. So oder so, er brach mir mein Herz. Trotzdem konnte ich ihn nicht aufgeben und bekam von seiner Cousine mit, das er nach Kalifornien gegangen ist, wohin genau wusste sie auch nicht, was mich nicht sonderlich überraschte, wenn man ihr Verhältnis zueinander kannte.

Zu der Zeit sollte ich vom Prospect zum vollwertigen Mitglied (Member) aufsteigen, doch lehnte zur Empörung aller inklusive die meiner besten Kumpels ab und verkündete meine Entscheidung nach Kalifornien zu wollen, um eine Lehre als Konditor zu beginnen, wie meine kürzlich verstorbene Mutter es ein mal war.

Mein alter Herr gestattete es mir nur durch diesen einen Grund. Er liebte seine Old Lady eben immer noch und konnte mir den Wunsch nicht abschlagen. [Old Lady - feste Freundin oder auch Ehefrau eines Bikers]

Dass und das Wissen, das unser Support-Club in Kalifornien ihren Sitz hatte, und sozusagen an Stelle meines alten Herren ein Auge auf mich werfen konnten, gaben mir das ersehnte „Go". Ebenfalls eines der Gründe, weswegen meine Kumpels mir hierher gefolgt sind. Ich bin ihnen heute dankbar dafür, denn wer weiß, was ich jetzt getan hätte, wenn sie nicht hier wären.

Wahrscheinlich etwas sehr dummes. Doch damit ist ein für alle Mal Schluss. Ich bin fertig damit, mir das Herz immer und immer wieder von ihm brechen zu lassen.

Langsam zwinge ich meinen zusammengesunken Körper inmitten von Scherben am Boden, die für meinen gebrochenen Herzen und unerwiderte Liebe stehen, zu erheben und wische mir das Blut mit dem Ärmel weg. Die Augen meiner Jungs richten sich aufmerksam auf mich und strahlen erleichtert, nach meinen Worten.

3. Straight but taken by the Biker Baker (manxman)Where stories live. Discover now