u

8.2K 374 17
                                    

[ Flashback ]

Wie immer stand ich vor meinen Sachen. Meinen Sachen, die wie immer auf dem Boden landeten. Mein Etuiinhalt lag verstreut auf den Klassenzimmer Boden. Einzelne Stifte kullerten noch leicht, bevor sie auch zum stehen kamen. Mein Buch würde wohl wieder einen neuen Knick in der Seite kriegen. Gerade wollte ich das Buch aufheben, als sie es weg trat. Es war kein Hass mehr, weil Sie nicht an Nick ran konnten. Es wurde zu einem allgemeinen Hass.

"Hol's dir doch", lachte die Eine. Sie machten das immer. Immer wenn der Lehrer draußen war, da standen sie vor meinem Tisch, wo ich alleine saß und kickten alles runter mit Gewalt.
Auch Nick hatte andere Freunde und würde sich wohl heute nicht zu mir begeben. Ich nickte. Wie immer musste ich es alleine ertragen. Was sollte ich den schon sagen? Bitte irgendwer soll mir helfen! Ich seufzte und stand wieder auf, um das Buch einzusammeln. Das wird was. Ich war 17 Jahre alt und wurde von gleichaltrigen fertig gemacht. Somit zum Thema wenn man älter wird, wird man auch erwachsener. Sie Alle benahmen sich wie Kleinkinder und das sowas überhaupt noch in diesem Alter passieren kann, wusste ich bis dahin auch nicht.
Die Mädchen gingen aus dem Raum und ich packte lautlos die Sachen ein. Ich müsste wohl wieder alleine in der Mensa essen. Auch wenn ich es gewohnt war. Ein kleiner Teil tief in mir drin hoffte immernoch, dass Nick eines Tages an einem Tisch saß und mich zu sich winkte. Doch das passiert nicht. Er saß mit seinen anderen männlichen Freunden zusammen, was auch sein gutes Recht war. Die Rollen waren eindeutig verteilt. Er, derjenige der beliebt war und ich, diejenige die eigentlich alle hassten und es vor Nick verborgen. Ich seufzte und packte den letzte Stift ein.

"Rachel?", ich stoppte in meiner Bewegung, wo ich gerade hoch kommen wollte.
Ich hörte Schritte und dann wie jemand sich hinter mich stellte.

"Was machst du da auf dem Boden?", ich fing an zu lächeln und drehte mein Gesicht zu ihm. So machte ich das immer.

"Mir war nur mein Etui runtergfallen", lachte ich und stand auf.

"Du bist wohl echt tollpatschig", lachte er und ich nickte nur.

"Komm. Ich wollte dich heute mal zur Mensa begleiten", er hatte dies schon öfter gemacht, doch nachdem er sein Essen hatte, ging er zu seinem Freundeskreis. Ich nickte wie immer.
Das- Das war schon immer so gewesen. Es... Es war gut so.

Doch dann kam dieser Tag an dem alles rauskam. Als rauskam, dass mich alle hassten. Und dieser Tag.. Dieser Tag war wie ein Erlös. Der Vorgang wiederholte sich wie immer. Sie verteilten meine Sachen im Klassenraum, doch... etwas war anders. Danach ließen sie mich nicht inruhe. Sie ließen mich nichtmal meine Sachen aufräumen. Sie schubsten mich rum, bis ich an die Tischkante knallte.
Als eine von den Dreien mich schlagen wollte, Nick sie schnell unterbrochen und verscheucht hatte, war ich nämlich dran mit der Befragung von Nick. Ich wurde auch nicht verschont.

"Wielange?", er sah immer noch zur Tür, wo die Drei Mädchen rausgerannt waren. Er schaute mich nicht an.

"Wielange?", fragte er nochmal, als ich nichts sagte. Wielange... gute Frage. Ich hatte es vergessen, wann es angefangen hatte. Ich hatte das Gefühl es war schon immer da gewesen.

"Weiß ich nicht... Ich weiß nicht mehr, wann alles angefangen hat", murmelte ich und packte wieder wie immer meine Sachen in die Tasche. Es nahm wohl wie immer seinen weiteren Lauf. Wir werden jetzt gehen und morgen leben wir genauso wie bisher. Alle versteckten vor ihm, dass sie mich nicht mögen und ich ertrage die meisten Mädchen wie immer.
Doch es schien sich was zu verändern.

"Warum hast du es mir nicht gesagt, Rachel", er fasste mein Handgelenk an, zog es so in die Richtung, sodass ich vor ihm stand und ihn anschauen musste.

"Was den?", es war schon so zu meinem Alltag geworden, dass ich nicht verstand, was ich ihm hätte sagen sollen.

"Was? Was den!?", sein Tonfall wurde lauter und man sah in seinen Augen, dass er richtig sauer wurde.

"Ich erkenn meine Rachel nicht wieder... Die Taffe und... Freche", ich sah zu Boden.

"Ich denke ich kann nur bei dir so sein", lächelte ich sanft und dann sah ich ihn wieder vorsichtig an. Sein Blick sah so verletzt aus und urplötzlich aus dem nichts zog er mich in eine Umarung.

"Ich werd das regeln", flüsterte er in meine Schulter und ich spürte, wie er mich fester umarmte.
Es stimmt, dass er ein Prinz war.

Er war ein Prinz, der nur mir half.

[ Flashback Ende ]

Just FriendsWhere stories live. Discover now