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Auf irgendeinerweise verflog die Wut von gerade eben und ich wusste wirklich nicht, was mit mir los war.
Ich verstand mich selbst nicht. Was wollte ich eigentlich? Warum bin ich weggegangen, obwohl ich jetzt unbedingt will, dass er mich aufhält. Ich hielt mir meine Stirn und blieb dabei stehen. Warum bin ich bloß so komisch?
"Rachel", hörte ich es und ich schaute hoffnungsvoll auf. Dann drehte ich mich um. Ja, ich drehte mich um. Ich schaute zurück, denn dort liegt Nick. Nick und meine Erinnerungen mit ihm. Das kann ich nicht einfach wegschmeißen! Schließlich habe ich ihm zu verdanken, wer ich heute bin! Ich habe doch soviel mit ihm erlebt! Sein Kopf war zu mir gedreht und er starrte mich an.
"Bitte bleib", hörte ich leise von ihm.
"Lass es mich erklären", auch er hörte sich erschöpft an. Ich wendete mich nun ganz zu ihm. Ohne etwas darauf zu antworten, nickte ich einmal. Erklär es mir Nick. Warum hast du das getan? Währenddessen ich nickte, kam ein Windstoß und meine Haare flogen auf eine Seite und ich strich eine Strähne hinters Ohr. Meine Neugier war viel zu stark, als das ich noch auf etwas anderes achten konnte.
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Nun saßen wir beide auf jeweils einer Schaukel und wipten leicht hin und her. Lange Zeit war es einfach nur still, ab und zu hörte man Vögel, Heuschrecken oder Bienen wie sie an uns vorbeiflogen. Ich gab ihm soviel Zeit wie er benötigte, auch wenn ich mich nebenbei wunderte, was die Gäste dachten? Es war praktisch, dass der Spielplatz mit ein paar Bäumen eingezäunt wurde, so das uns kaum einer sehen konnte.
"Ich weiß das ich scheiße war", fing er endlich an.
"I-ich weiß das"
"Nur wusste ich nicht wie ich darauf reagieren sollte"
"Deshalb reagierte ich damit, dass ich auf Abstand gehen wollte", als er dies sagte, musste ich kurz schlucken. Das, das tat irgendwie weh..
Ich sah auf meine Chucks die Abdrücke im Sand machten
"Ich wollte nicht unsere Freundschaft wegschmeißen", ich weigerte mich leicht ihn anzuschauen. Deshalb verbrachte ich die Zeit damit, ein wenig mit dem Sand zu spielen.
"Ich wollte meine Gedanken sammeln und zwar alleine, da ich so verwirrt war durch den Kuss von dir"
"Erst später habe ich bemerkt, wie ich dich weg gestoßen habe und dich selber in ein schwarzes Loch schubste, nur damit ich weiter davor weglaufen konnte"
"Doch als ich ohne dich im Ausland war", ich spürte aus meinem Augenwinkel seinen Blick auf mir.
"Das ich nichts wegschmeißen würde, wenn ich mit dir zusammen sein würde. Es würden nur viel mehr Erinnerungen dazu kommen- egal ob diese gut oder schlecht wären"
"Und ich mich mit meinem Verhalten nur distanziere und dich verletze", er schaute wieder auf den Boden.
"Es tut mir leid...", hauchte er.
"Tut mir leid, dass die Erkenntnis zu spät kommt", murmelte er und ich erwiderte erstmal nichts. Ich musste das alles erstmal verstehen.
"Tut mir leid, dass ich zu spät gemerkt habe, dass ich in dich verliebt bin, Rachel"
Geschockt starrte ich zu meiner Linken. Sofort hörte ich auf leicht zu schaukeln und sah nur mit großen Augen in sein Gesicht. W-w-w-was?
"Was?", hauchte ich zögerlich und glaubte nicht was ich dort gerade gehört hatte. Spielten mir meine Ohren einen Streich? Er wendete seinen Blick auch zu mir und grinste sein kleines, freches Grinsen wie früher immer. Wie früher als wir rumgealbert haben. Wie früher als er ein kleiner Junge war. Wie früher als wir noch Freunde waren.
"Ich bin über beide Ohren in dich verliebt, Rachel", nun schoss mir die Röte ins Gesicht, doch beide schauten wir uns weiterhin an.
"Ich wollte dir das schon viel früher sagen, aber... ich wollte es dir auch persönlich sagen", sein Grinsen verschwand mit diesem Satz. Ich wusste nicht recht wie ich darauf jetzt reagieren sollte. Überfordert schaute ich ihn einfach weiter an. Ich hatte mir diese Szene schon so oft erhofft und erträumt. Jedes Mal fiel ich ihm kreischend um den Hals, während ich ein 'Ja ich will dich heiraten', schrie. Das konnte ich jetzt wohl kaum bringen.
"Aber wie es scheint...", antwortete er nach einiger Zeit in der ich in Gedanken war, überlegend was ich jetzt am Besten sagen könnte. Ich bemerkte garnicht, dass soviel Zeit verstrichen war. Er stand von der Schaukel auf und man bemerkte erst jetzt, dass die rötlichen und orangen Töne nun langsam ins blaue gingen. Er drehte sich zu mir hin, während er einen Schatten auf mich warf.
''Tut mir leid'', wiederholte er sich und brachte seinen angefangenen Satz nicht zu ende.
"Bis bald, Rachel", sagte er und drehte sich gerade um. Wie gestochen, stand ich auf und fasste sein T-shirt an seinem Rücken an.
"Du kannst dich jetzt nicht einfach verpissen", murmelte ich und bemerkte, dass die Rollen sich irgendwie getauscht hatten. Jetzt war ich diejenige, die ihn stoppen wollte. Er drehte sich mit seinem Körper zu mir und lächelte leicht. Er fasste sich meine Hand, wobei ich meine andere an seinen Oberarm am T-shirt fest krallte.
"Gut, dass wäre sonst echt peinlich geworden", murmelte er, wobei er immer leiser wurde, da er sich zu mir nach unten bewegte. Ich schloss meine Augen und spürte kurz danach seine warmen Lippen auf meinen.

Verdammt...
Ich bin wirklich ein Idiot...

Er hat das Spiel gewonnen.

"Rachel?", hörte ich es plötzlich hinter mir, bevor ich geschockt mich von Nick löste.

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