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Luna P.o.V

,,Was?",frage ich schließlich genauso ängstlich verwirrt und vorallem durcheinander.
Wie kann das sein? Wie können sich die Tore auf einmal nicht mehr schließen.
Das ergibt doch keinen Sinn. Außer die Erbauer wollen das wir endlich fliehen, aber doch nicht in dem sie uns umbringen.
Oder ist das ihr Ziel? Uns umzubringen? Aber warum waren wir dann überhaupt drei Jahre eingesperrt.

,,Wir verstehen es alle nicht... und du... du bleibst hier, klar?!", macht Gally mir klar und auch, wenn ich weiß, dass er nur nicht will, dass mir etwas passiert... passt es mir gar nicht... das er mir schon wieder etwas vorschreiben will.

Bockig verschränke ich meine Arme.
,,Du hast mir gar nichts zu sagen, Gally.",stelle ich deshalb auch klar in zickigem Ton.
Schuldbewusst zuckt er zusammen. ,,Tut mir leid. Ich will dich nur nicht verlieren.", sagt er leise und klingt dabei leicht verunsichert. Ich schüttele etwas den Kopf und seufze.
"Fein, aber ich bleibe nicht hier! Wo verstecken sich alle?",frage ich. "Hier... im Kartenraum, Haupthaus... alles was Schutz bietet.",erklärt er und ich nicke. "Was meint Alby?",frage ich schließlich.
"Er meinte alle sollen sich was suchen... naja ich dachte wir beide bleiben einfach hier..., weil es dir ja nicht so gut geht und so..."

Kann mich mal jemand kneifen. Bilde ich mir das ein, oder ist Gally gerade ernsthaft verunsichert und rot geworden. Ich meine wir reden hier von Gally. Der sonst niemals Gefühle und vorallem keine Unsicherheit zeigt.
Aber, ich muss zugeben, das mich die Jungs, obwohl ich sie inzwischen seit 3 Jahren kenne immer wieder überraschen.
Ich nicke langsam.
,,Klingt nach einer guten Idee.", stimme ich ihm schließlich zu.

Nach einiger Zeit, stoßen immer mehr Personen zu uns.
Jeff, Clint, Zart, Pfanne und noch ein paar andere dessen Namen ich mir nie gemerkt hatte. Jetzt wo wir womöglich alle sterben tut es mir irgendwie leid, aber ich habe trotzdem nicht den Mut sie an zu sprechen also sitze ich schweigend auf der Liege.
Ich habe meine Knie abgezogen, und mein Kopf liegt darauf, meine Arme habe ich als Polster darunter. Gally sieht mich aufmunternd an.
"Es wird schon gut gehen.",murmelt er, als er sich neben mich setzt.

"Hoffen wir es mal.", murmele ich leise und seufze leise.

Inzwischen höre ich die Geräusche der Griewer.
Ihr Gekreische und die metallischen Geräusche ihrer Spikes. Ehrlich gesagt habe ich ein bisschen Angst. Nein. Nicht nur ein bisschen. Ich habe Todesangst.

Zuvor habe ich mich immer von ihnen ferngehalten. Ich war niemals im Labyrinth, habe mich von jedem möglichen Kontaktpunkt mit diesen Monstern vergehalten. Und nun kommen sie hierher. Sie kommen zu uns. Zu mir.  Und ich spüre schon jetzt.. das ich ihnen nicht allen aus dem Weg gehen kann.

Ich ziehe meine Knie noch ein bisschen näher an meinen Körper. Ich zittere, obwohl mir gar nicht kalt ist. Es ist die Angst dich mich zittern lässt, und die Angst die ich im Traum verspürt habe ist nichts gegen das, was ich jetzt spüre.
Sie ist wie eine Schlinge um mich herum, die mich langsam erdrückt. Wie etwas das fast greifbar ist und trotzdem so weit weg, das man das Gefühl hat, verrückt zu werden.

Als ich die ersten Schreie höre, reagiere ich ohne nachzudenken. Ich habe mich nicht mehr unter Kontrolle, stattdessen kontrolliert mich die Angst. Angst vor den Griewern, Angst um meine Freunde. Angst sie zu verlieren.  Plötzlich taucht etwas in meinen Kopf auf.

"Menschen die Angst haben, tuen unverständliche Dinge. Manchmal verstehen, sie sie es selbst nicht. Sie tuen es einfach."


Habe ich wirklich so große Angst? Ich habe keine Ahnung. Alles was ich weiß, ist das ich wissen muss, dass meine Freunde in Sicherheit sind. Ich renne hinaus und denke dabei nicht einmal, daran in welche Gefahr ich mich eigentlich selbst bringe.

Ich sehe ein Winken aus dem Augenwinkel und schaue hin.
Newt steht an einer Tür und winkt mir wie verrückt zu. Er muss mich für ein komplettes Klonk-Hirn halten.

Als ich da bin, sieht er wirklich entgeistert aus.
,,Spinnst du?",fragt er.
,,Sorry... ich wollte nur sicher sein das es euch gut geht... Die Schreie... diese Ungewissheit, ob ihr es vielleicht wart. Tut mir leid." Ich schaue auf den Boden. Wieder steigen mir Tränen in die Augen.

Newt klopft mir auf die Schulter. ,,Uns geht es allen gut...." Dann stoppt er und lauscht konzentriert, schließlich hält er sich einen Finger an die Lippen.
Ich sehe etwas verwirrt zu ihm, aber dann höre ich es auch.
Die Geräusche der Spikes, der widerliche Geruch, der mich an Verrottung erinnert. Wieder macht sich die Angst in mir breit. Schweiß läuft meine Stirn hinunter, und ich halte die Luft an.

Es scheint weiter zu gehen. Erleichtert atme ich wie der Rest auf, aber dann ein lautes Krachen, als etwas auf das Dach springt. Ich stolpere zurück und falle hin. Wie hypnotisiert starre ich hoch. Die Angst lähmt mich... ich kann nicht reagieren.

Wie kann es sein, dass ein Gefühl eine solche Macht über mich und mein Handeln erlangt.

Plötzlich fliegt das Dach vom Gebäude und zum ersten Mal, sehe ich einen Griewer und ich weiß jetzt schon das ich nie wieder einen sehen will.

Wie eine riesige Spinne, nur doppelt, nein dreifach so ekelig.
Diese wulstigen, Schleimkörper, die 8 Metall-Beine. Rote Augen und die Spikes um sich herum.
Ich kann ein ängstliches Quietschen kaum verkneifen.
In die Ecke getrieben rutsche ich in einen dunklen Winkel der Hütte.

Ein Ohrenbetäubendes Kreischen erreicht meine Ohren, und der eine Griewer ist nicht mehr lange alleine. In kürzester Zeit ist ein zweiter Griewer da. Einer schnappt nach Chuck und der andere nach Alby.

Das Adrenalin, fängt an sich in mir zu verbreiten und noch dazu die Angst.
Ich habe keine Kontrolle mehr, ich stürze aus meiner dunklen Ecke, und umklammere Alby.
Ihn werde ich jetzt nicht auch noch verlieren.

Einen Moment stehen alle wie betäubt da, dann kommt Thomas mir zur Hilfe und Teresa und Newt halten Chuck fest. Alby guckt uns beide an.

,,Lasst es... es hat keinen Sinn.",bringt er hervor.
Mir steigen Tränen in die Augen. Wie kann er so schnell aufgeben? Wie kann er mir das antun? Wie kann er mich alleine lassen.

"Passt auf euch auf und Thomas... sie vertrauen dir... geb gut auf sie Acht!"
Thomas nickt, und dann gibt er Alby's Arm frei... aber ich kann nicht.
Nicht jetzt. Ich will nicht schon wieder jemanden verlieren. Ich kann nicht schon wieder jemanden verlieren.

"Alby... bitte.",keuche ich unter Tränen, er wirkt so mutig, obwohl wir beide wissen das ich ihn nicht ewig fest halten kann.
"Ich hab dich ganz doll lieb Luna... Bau nicht so viel Mist." Er lächelt ein letztes Mal, und ich kann nicht anders... Tränen laufen über meine Wangen aber ich muss lächeln. Trotzdem kann ich nicht loslassen.

Der Greifarm des Griewers umfasst meine Taille.
,,Ich hab dich auch lieb, Alby!",flüstere ich ihm noch zu. Dann werde ich von Alby weg gerissen.

Der Griewer wirft mich einfach hinten weg. Damit erwischt es mich wahrscheinlich besser als von den Spikes auseinander genommen zu werden.

Ich habe das Gefühl zu fliegen, und obwohl ich weiß das es nicht gut enden wird, fühle ich mich für einen kurzen Moment gut.
Es dauert bis ich begreife, dass es Freiheit ist, die sich für einen minimalen Augenblick in mir breit macht.

Und dann.... dann ist da der Baum. Das letzte Geräusch was ich höre, ist wie mein Arm mit einem lauten Knacks bricht.

Letztlich begrüßt mich wieder die Dunkelheit. Wie einen alten Freund.

𝐡𝐨𝐰 𝐭𝐨 𝐥𝐢𝐟𝐞 𝐰𝐢𝐭𝐡 𝐛𝐨𝐲𝐬 𝐢𝐧 𝐚 𝐦𝐚𝐳𝐞Where stories live. Discover now