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Chuck P.o.V

Ich folge Luna's Blick mit meinen Augen und da liegt sie.
Die Frau.
Die uns alles hier angetan hat.
Die mich meinen Eltern entrissen hat. Welche ich so sehr vermisse... aber trotzdem habe ich dafür Thomas kennen gelernt und alle anderen die gerade hier im Raum sind. Und auch wenn ich dafür niemals meine echte Familie kennen lernen konnte. Habe ich jetzt diese Familie. Trotzdem mag ich die Frau dort vorne nicht... auch wenn sie mir eben diese neue Familie geschenkt hatte.

Ich trete ein paar Schritte zurück in Richtung von Teresa. Sie und Luna haben mir heute das Leben gerettet. Ich beobachte Luna dabei, wie sie noch näher zu der Frau geht und sie irgendwie neugierig und interessiert mustert. Verwirrt wende ich mich ab und sehe mir das ganze nochmal an. Sie haben uns wirklich beobachtet. Ich kann es kaum glauben... und nie haben sie versucht uns zu helfen.
Nicht als Alby fast gestorben ist, nicht als Luna fast gestorben ist... nicht mal als Newt versucht hat sich umzubringen. Ich war gerade ein paar Tage da... damals hatte ich noch Hoffnung das es da wo ich gelandet bin schön sein kann. Aber dann ist das mit Newt passiert.

Plötzlich ertönen Schritte. Ich gucke zu Luna die gerade ihren Mund auf machen will und sich dann langsam im rückwärtsgang auf uns zu bewegt. Angst steht ihr ins Gesicht geschrieben. Sowie fast allen hier, die ich mir angucke. Wahrscheinlich sehe ich genauso ängstlich aus. Vielleicht sind das ja die Leute die uns hier heraus holen. Dann wären wir endlich nicht mehr von all den Leichen umgeben. Langsam machen mich all diese leblosen Körper nämlich nervös. Und ich spüre Übelkeit in mir aufsteigen von dem Geruch. Ich will hier endlich raus.

Meine Augen fixieren sich auf einen Eingang und ein Junge tritt ein. Einer der uns allen gar nicht so unbekannt ist.
Es ist Gally und er hält eine Waffe in der Hand. Er ist Schweiß und Blut verschmiert. In der anderen Hand hält er einen Schlüssel... einen den ich vorhin fast verloren hätte.
Inzwischen haben wir alle ein kleines Grüppchen gebildet.
Luna starrt Gally mit zitterndem Körper an. Ich habe eigentlich damit gerechnet das sie ihm in die Arme springt... aber anscheinend sieht sie etwas das wir anderen nicht sehen.
Denn sie geht immer noch langsam Schritt für Schritt zurück. Ihr Körper am zittern, wie verrückt.
Und da ich Luna vertraue, gehe ich auch ein paar Schritte zurück. Sie weiß schon was sie tut.

Irgendwann, eine gefühlte Ewigkeit später, stoße ich leicht gegen Thomas. Ich weiß das es keine Ewigkeit sein kann, aber irgendwie läuft gerade alles in Zeitlupe ab.
Ich spüre Thomas Hand an meinen Rücken und er klopft ein paar mal beruhigend darauf. Etwas entspannter, versuche ich durch zu atmen.
Ich sehe wie Thomas etwas Vortritt und beschwichtigend die Arme hebt.
,,Gally?! Komm mit uns.",sagt er beruhigend. ,,Tommy... er wurde gestochen...", murmelt Newt leise.
Ich gucke zu Gally, der Arm mit der er seine Waffe hält zittert. Für einen kurzen Moment verändert sich etwas, aber ich weiß nicht was.
Er nuschelt etwas aber keiner von uns versteht es... dann guckt er wieder so ernst wie vorher.
,,Nein... du verstehst es immer noch nicht Thomas...",meint Gally emotionslos, und ich spüre wie die kalte Angst anfängt von meinen Füßen in mich hinein zu kriechen.
Aus dem Augenwinkel bemerke ich, wie Minho seinen Speer zieht.

,,Was verstehe ich nicht?",fragt Thomas verwirrt. Ich fixiere meinen Blick auf Gally's Hand und beobachte wie sie sich fester um den Abzug drückt. Ich trete ein paar Schritte auf Thomas zu.
,,Wir gehören dem Labyrinth!", antwortet Gally mit zittriger Stimme und dann geht alles so schnell, dass ich mich letztendlich nicht mal erinnern kann was überhaupt so richtig passiert ist.
Kurz nachdem Gally seinen Satz beendet hat, drückt er ab, Minho wirft seinen Speer... und ich habe, glaube ich... das mutigste in meinem ganzen Leben getan.

Ich bin dazwischen gesprungen. Habe die Kugel abgefangen, und Thomas Leben gerettet. Ich weiß nicht warum. Ich habe einfach gehandelt. Es ist wie von selbst passiert.

Eigentlich müsste ich mich jetzt wie ein Held fühlen, aber alles was ich spüre ist der unerträgliche Schmerz der Wunde. Die Kälte die hinein kriecht, obwohl mein warmes Blut mein T-Shirt durchtränkt. Tränen treten mir in die Augen. Ich werde meine Eltern nie sehen. Auch das wurde mir von den Leuten die mit allem hier zu tun haben verweigert.
Ich suche verzweifelt nach meinem Holzpüppchen, als Thomas Gesicht über mir auftaucht. Er hat Tränen in den Augen. Ich will ihm die Puppe in die Hand drücken. Er muss sie nehmen. Er muss sie meinen Eltern geben.

,,N-nimm sie...",krächze ich schmerzerfüllt. ,,N..nein du wirst sie ihnen geben Chucky!",schluchzt er, aber ich schüttele nur meinen Kopf. Es ist unglaublich schmerzhaft aber er muss es einfach nehmen.
Widerwillig nimmt er das kleine Holzkind. Hoffentlich wissen meine Eltern, wie sehr ich sie liebe. Aber Thomas wird es ihnen bestimmt erzählen... ja das wird er.
Plötzlich kommt mir etwas in den Sinn, irgendjemand hat mir mal erzählt, wenn du stirbst... siehst du dein ganzes Leben an dir vorbei ziehen. So ist es wirklich.

All die Momente, wie ich in der Box hoch komme. All die genervten Blicke als ich sie wie fast immer nerve, wie ich mich mit Thomas anfreunde. All das. Glücksgefühle schwächen den Schmerz. Weitere Erinnerungen ziehen an meinen Augen vorbei. Luna. Newt. Alle Menschen die ich gern habe.
Ich spüre Hände auf meiner Wunde, die versuchen die Blutung zu stoppen. Sie sind zu klein für die Hände meines Freundes... es müssen die von Luna sein... denn Teresa kann ich aus meinem Augenwinkel sehen.
Ein allerletztes Mal gucke ich Thomas an... fühle einen letzten Funken Glücklichkeit unter all dem Schmerz.

Und dann wird langsam alles dunkel, und im nächsten Moment empfängt mich ein weißes Licht, an dessen Ende Alby steht... und eine Frau... die wie meine Mom aussieht. Das letzte was ich höre bevor ich auf das Licht zu gehe ist eine Mädchenstimme.

"Chuck...",schluchzt sie.

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i'm sorry ♥️

𝐡𝐨𝐰 𝐭𝐨 𝐥𝐢𝐟𝐞 𝐰𝐢𝐭𝐡 𝐛𝐨𝐲𝐬 𝐢𝐧 𝐚 𝐦𝐚𝐳𝐞Where stories live. Discover now