Kapitel 12

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Leon hatte sich richtig zusammen reißen müssen, so wütend hatte Shirley ihn gemacht. Er hatte schon Vermutungen darüber angestellt, was ihr zugestoßen sein mochte. Er wusste, dass sie etwas zu verbergen hatte. Aber dass ihr so etwas wiederfanden war, konnte Leon nicht fassen.

Am liebsten wäre er sofort nach Alaska gereist und hätte Justin ordentlich verprügelt. Aber er hatte weder das Geld zum reisen, noch würde er sich auf das selbe Niveau begeben. Wenn er schlug, dann nur, um sich oder seine Freunde zu verteidigen. So wie zuvor mit den Rats.

Er hatte Charlie ganz schön zugesetzt. Allerdings waren diese kleinen Schlägereien noch harmlos zu dem, was Leon mit Justin und Rico anstellen wollte. Das letzte Mal hatte er diese grenzenlose Wut bei seinem Vater empfunden. Seit dem, hatte er sich immer gezwungen nicht so zu werden, wie er.

Allerdings war es ihm nach Shirleys Erzählung echt schwer gefallen, sich zu beherrschen. Wie konnte man nur so werden? Man konnte ja viel auf Alkohol und Drogen schieben, doch irgendwo gab es Grenzen. Justin wahr einfach nur abgrundtief schlecht. Shirley war rein und hatte es weiß Gott nicht verdient so behandelt zu werden.

Er beruhigte sich mit dem Gedanken, dass sie nun zu den Rox gehörte und er sie nun beschützen konnte. Ehrlich gesagt, hatte er nicht damit gerechnet, dass sie sich so darüber freuen würde. Ihr strahlendes Gesicht, hatte sich in sein Gedächtnis gebrannt und war ihm durch Mark und Bein gegangen.

Vielleicht vertraute sie ihm mit der Zeit mehr. Er hoffte darauf. Irgendwas sagte ihm, dass sie ihn mehr leiden konnte, als sie zugeben wollte. Warum sonst hätte sie sich Sorgen machen sollen? Nicht nur das, sie war persönlich vorbei gekommen. Und er hatte jetzt ihre Nummer. Er grinste bei dem Gedanken. Sie hatte sich ja sehr lange Zeit gelassen.

„Na hast du wieder bessere Laune?" Alex legte Leon seinen Arm um die Schulter. Du bist doch hoffentlich damit einverstanden. Wir haben das einfach so entschieden, ohne Absprache."
„Ja", kam es von Susan „schon lustig, dass wir alle uns sofort einig waren, nachdem wir Shirleys Geschichte gehört haben."

„Schon gut. Dass ich sie dabei haben will, ist wohl kein großes Geheimnis mehr. Aber wenn ihr alle einverstanden seid, umso besser."
„Das heißt Shirley gehört jetzt offiziell zu den Rox?", fragte Maxi.
„Ja, Kleiner. Sie gehört jetzt zur Familie", sagte Vince und wuschelte dem Jungen durch sein struppiges Haar.


~



„Wo warst du denn so lange?", fragte Jack leicht angespannt. „Du warst ziemlich lange weg."
„Entschuldige, Jack, es gab unerwartete Komplikationen."
„Was soll das heißen?"

Shirley wusste nicht was sie ihrem Vater sagen sollte. Sie war überzeugt, dass er es nicht gut heißen würde, dass sie mit den Rox zusammen war. Aber zu lügen war auch keine Lösung. Nur war es zu spät für ein längeres Gespräch. Das würde es nämlich sicher werden.

„Ich erzähle es dir ein anderes mal. Es ist spät und ich muss morgen sehr früh im College sein."
„Also gut. Ich will dir vertrauen. Aber bitte pass auf dich auf."
Sie nickte und Jack gab sich vorerst damit zufrieden.

Später lag Shirley schon im Bett, als sie eine SMS bekam.
„Noch Ärger bekommen?", schrieb Leon.
Allein diese kurze Nachricht versetzte sie in Hochstimmung und brachte ihr Herz aufgeregt zum trommeln.

Shirley schickte sogleich die Antwort: „Nein. Ich werde ein anderes Mal mit Jack reden."
„Okay. Sag mal was machst du nächstes Wochenende?"
Sie ließ sich etwas mehr Zeit mit der Antwort.
„Der Sonntag ist gerade vorbei und du willst mich schon für den nächsten verplanen?"
Fünf Sekunden später: „Warum nicht?"

Er sendete einen zwinkernden Emoticon hinterher.
Nach kurzem Überlegen schrieb sie: „Ich habe nichts vor."
„Jetzt schon. Wir gehen Zelten."
Shirley richtete sich blitzschnell auf.
Doch er schrieb nur noch: „Wir reden morgen darüber. Schlaf gut!"

Für immer Sommer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt