Kapitel 27

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Leon sah betreten zu Boden. Er wusste was für ein mieses Arschloch er war. Er hatte Shirley sehr verletzt. Riki hatte noch versucht es ihm auszureden.

Rückblick:

„Ich kann dich nicht verstehen, Leon. Warum sagst du ihr nicht einfach die Wahrheit? Oder warum muss das unbedingt jetzt sein? Ich meine, wenn du doch noch ein paar Monate hast, dass gib doch nicht so schnell die Hoffnung auf. Eine Operation könnte dir noch helfen."

„Und was wenn nicht, Riki? Mir läuft die Zeit davon und bald schon kann ich die Symptome nicht mehr länger verbergen. Ich will einfach nicht so von ihr gesehen werden. Ich will nicht, dass sich meine Krankheit in ihren Augen widerspiegelt. Ich kann das nicht ertragen. Nenn' mich egoistisch und gemein, aber so habe ich mich entschieden."

„Hast du mal darüber nachgedacht wie sehr du sie damit verletzt? Ich kenne Shirley nicht so gut, aber was ich von ihr weiß, ist dass sie sehr misstrauisch und sensibel ist. Wie lange hat es denn gedauert bis sie dir vertraut hat?"
„Lange genug", antwortete er niedergeschlagen.

„Na siehst du? Ich halte das für einen Fehler. Mir macht es nichts aus da mitzuspielen, weil Tim und ich noch bei dir in der Schuld stehen. Wenn wir damit quitt sind, mache ich alles, was du willst. Nur weiß ich, wie sehr du darunter leiden wirst. Und wie sehr Shirley darunter leiden wird."
Leons Handy klingelte.
„Ja?"
„Shirley ist unterwegs zu euch. Sie wird jeden Moment eintreffen", erklärte Tim.
„Danke", erwiderte Leon leise.

Er war grausam. Auf eine andere Weise, als Justin vielleicht, aber trotzdem war er grausam. In den letzten Tagen hatte er sich immer mehr zurück gezogen von Shirley, damit sie es glaubte. Im Nachhinein erkannte Leon, das das gar nicht nötig war. Ihn mit Riki zu sehen war überzeugend genug. Sie hatte nicht einmal gefragt warum oder wie lange das schon so ging.

Zu seiner Überraschung betrat sie wieder das Haus und stapfte an ihm vorbei ohne ihn anzusehen. Er blieb reglos da stehen. Auch die ROX sagten nichts, als sie wortlos ihr Handy vom Tisch nahm und wieder hinaus gehen wollte.

Ihm blieb das Herz stehen, als Shirley neben ihm stehen blieb und sich Tinas Jacke auszog, die sie über das Kleid gezogen hatte und lieblos auf den Boden schmiss.
„Das ist alles ein Witz", schimpfte sie wütend. „Ich will dich nie wieder sehen. Fahr zur Hölle, Leon."

Mit diesen Worten war alles vorbei. Genauso wie er es wollte. Sein Plan ging auf und dennoch tat es so unglaublich weh. Seine Augen betrachteten die Jacke auf dem Boden, während Shirley unsanft die Eisentür hinter sich zufallen ließ.

Leon holte tief Luft und sah an die Decke, damit er nicht die Fassung verlor. Er hatte es vollbracht. Shirley war fort. Sie hatte ihn verlassen. Sie hatte die ROX verlassen.

„Was um alles in der Welt war denn das?", fragte Sarah immer noch fassungslos. Tina hob die Jacke vom Boden auf und betrachtete ihren Bruder verständnisvoll. Nur sie wusste, wie schwer es ihm gefallen war Shirley zu täuschen.

„Das war eine Trennung...glaub ich", erklärte Vince brummig und unsicher zugleich. „War es doch, oder Leon?"
Er antwortete nicht. Starrte nur weiterhin ins leere.
„Was hast du angestellt?", fragte nun Alex und stellte sich vor seinen Freund.

Nach einer Weile fand Leon seine Sprache wieder.
„Ich...ich habe Rikki geküsst...und Shirley hat's gesehen."
Die Freunde waren erschüttert.
„Aber...wieso? Ich dachte du liebst Shirley."
Sarah stand auf und Leon sah wie verwirrt sie war.
„Nein, das war es nicht. Ich bin nie von Rikki los gekommen."
Wie sollten ihm die ROX diese Lüge abkaufen?

Für immer Sommer Where stories live. Discover now