Kapitel 14

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Wenn das kein Grund zum Feiern war. Nun würde sich die Party am Wochenende wirklich lohnen. Ian und Vince kümmerten sich darum ein paar Bekannte aus der Nachbarschaft zusammen zu trommeln und die Mädchen besorgten Alkohol und Knabberzeug für die Gäste.

Shirley hingegen musste ihrem Vater verklickern, dass sie wieder das Wochenende nicht zu Hause sein würde. Am Freitag Abend aß sie wie gewohnt mit Jack zu Abend und überlegte angestrengt, wie sie es ihm beichten sollte. Auch die Tatsache, dass Leon nun ihr Freund war.

Nach dem Essen räumte er den Tisch ab und half ihr die Küche aufzuräumen. Gerade als er ins Wohnzimmer gehen wollte, ließ sie die Bombe platzen.
„Dad, wir müssen reden."
„Hmm, bist du sicher?"
„Ja, du hast doch jetzt Zeit, oder nicht?"

Jack ließ sich Zeit mit der Antwort. Dann bat er sie mit ins Wohnzimmer zu kommen. Sie setzte sich neben ihn auf die Couch und machte es sich gemütlich. Sofern das möglich war unter der Anspannung.
„Also, schieß los!", forderte Jack sie auf.
Shirley wappnete sich innerlich und begann.

„Also ich habe dir doch erzählt, dass ich neue Freunde habe."
Das Thema war schwierig, seid sie einfach so zum Zelten abgehauen war. Auch wenn sie erwachsen war, ein bisschen mehr Absprache konnte Jack von ihr erwarten. Sein Gesicht sagte ihr, dass er sich genau daran gerade erinnerte. Er ahnte bestimmt schon was.
„Was ist mit denen?", fragte er nach.

„Nun es sind die Rox", sagte Shirley ohne Umschweife. Ihr Vater wurde blass, hielt sich aber vorerst zurück. „Ich weiß, was du jetzt denkst. Du magst die Rox nicht besonders und du hast bestimmt deine Gründe dafür. Aber ich habe sie kennen gelernt und durfte feststellen, dass sie gar nicht so sind, wie alle immer denken. Sie sind normal und rücksichtsvoll..."

„Bitte was?", unterbrach Jack sie. „Seit wann sind diese Gauner denn rücksichtsvoll?"
„Sie tun immer so rüpelhaft und berechnend. Dabei ist das alles nur Fassade, um sich auf der Straße durchzusetzen. Weißt du, sie haben ein hartes Leben, werden von niemandem akzeptiert und müssen sich schon sehr lange allein durchschlagen."
„Wundert mich nicht."
„Bitte hör mir doch zu."

„Ich höre dir zu, Shirley, aber versuche nicht mir die Rox schön zu reden. Das sind Raudis, Schlägertypen und ganz gemeine Kerle. Das letzte was sie sind, ist rücksichtsvoll und anständig. Die wollen dich doch nur benutzen."

„Glaub mir, Dad, ich habe ihnen am Anfang auch nicht vertraut. Ich habe sie verachtet und sie in die selbe Schublade gesteckt, wie du jetzt. Mit der Zeit durfte ich aber feststellen, dass sie nicht so sind, wie die Leute in Alaska. Ich meine, ich habe ihnen davon erzählt. Auch von der...", sie stutzte kurz, „von der Narbe."
„Haben sie sie gesehen?"
„Noch nicht."

„Dennoch traust du ihnen? Hast du nicht gesehen, was Leon mit seinem Motorrad angestellt hat? Ihm ist alles egal, er nimmt keine Rücksicht auf andere und seine Freunde sind keinen Deut besser."
An dieser Stelle hätte sie ihrem Vater gerne den Grund für Leons Unfall erzählt, damit er eine andere Meinung von ihm bekam, aber er wollte das nicht und sie hatte versprochen zu schweigen.

„Leon ist in Ordnung, Jack. Ich...", wieder zögerte sie kurz und krallte sich die Nägel in den Oberschenkel, „ich bin mit ihm zusammen."
Jack hob eine Augenbraue und sah Shirley ungläubig an. Sie wusste, was er davon hielt.

„Das ist so unvernünftig, Kind. Du hast nichts aus deiner Vergangenheit gelernt. Er wird dich unglücklich machen, das versichere ich dir."
„Ich glaube das nicht. Er mag seine Fehler haben, aber im Grunde ist er okay."

„Shirley, er war im Gefängnis", argumentierte ihr Vater und lehnte sich vor.
„Er war unschuldig. Er ist für einen Freund da rein gegangen."
„Und das glaubst du ihm?"
Sie nickte.

Für immer Sommer Where stories live. Discover now