Kapitel 20

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Brian nickte leicht. Danach runzelte er die Stirn. „Ist das so erschreckend, dass du so ein Gesicht machen musst?"
Shirley räusperte sich und strich sich mit der Hand die Haare zurück. „Nein, natürlich nicht. Ich war nur kurz erstaunt."
„Du bist mit Leon zusammen, stimmt's?"
Shirley nickte zaghaft.

„So etwas spricht sich schnell herum. Leon ist sehr beliebt, wie du sicher weißt."
Er zwinkerte ihr kurz zu.
„Da weiß nach kürzester Zeit die gesamte East-Side, dass Leon Rassey eine neue Freundin hat und noch viel schneller finden die Leute heraus, wer das ist."
Shirley schluckte.

„Außerdem schwärmt meine Tochter neuerdings von dir."
„Ach ja?"
„Sie mag dich wirklich sehr. Weshalb ich ihr den Wunsch nicht abschlagen konnte, dir zu helfen. Wobei...ich mir nicht helfen kann. Warum bist du hier und nicht bei deinem Freund? Ich nahm an du seist nun Mitglied der Rox."

„Sie wissen erstaunlich viel über die Rox."
„Nun,", er lachte leise, „Leon ist mein Patient. Und das schon sehr, sehr lange. Man kennst sich einfach."
„Sagen Sie, Brian, was ist mit Leons Gesundheit?", Shirley hatte einfach diese Frage stellen müssen.
„So leid es mir tut, Mädchen, aber auch in meiner Freizeit unterliege ich der ärztlichen Schweigepflicht."

Sie hatte so eine Antwort schon erwartet, wollte es aber später nicht bereuen es nicht wenigstens versucht zu haben.
„Mach dir keine Gedanken", sagte Brian mit beruhigender, weicher Stimme und streichelte ihre blonden Haare, die sie sich nach der Dusche zu einem Zopf gebunden hatte. „Ich werde mich gut um deinen Freund kümmern."

Shirley nickte wieder.
„Nun entschuldige mich, ich habe noch etwas Papierkram zu erledigen, bevor ich mich zu Bett begebe."
„Ja, gute Nacht."

Nach einer unruhigen Nacht wurde Shirley am Morgen von Joanna geweckt und beide machten sich zurecht.
Nach dem Frühstück brachte Brian sie mit dem Wagen zum College - dafür war Shirley heilfroh. Jedes Mal wenn sie nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren musste ersparte ihr vielleicht eine Konfrontation mit Rico oder Justin.

Naja, Justin zumindest. Rico würde sie ja auf jeden Fall im College sehen. Und ihren verdammt sexy aussehenden und ziemlich grimmigen Freund, der schon bei ihrem Spind auf sie wartete. Shirley verkrampfte. So wollte sie niemals von Leon angesehen werden.

Sie ging zu ihm hin. Es blieb ihr keine andere Wahl, als zu ihm und ihrem Spind zu gehen. Dort musste sie nämlich ran.
Wie versteinert lehnte Leon gegen den benachbarten Spind und heftete seine gold-braunen Augen auf sie. Sie machte keinerlei Anstalten etwas zu sagen. Dabei ignorierte sie ihn nicht. Sie blickte ein paar mal zu ihm, während sie ihre Bücher in die Tasche stopfte.

„Willst du mich wirklich anschweigen, Shirley?", knurrte Leon. Sein Ton gefiel ihr gar nicht.
„Nein, ich schweige dich nicht an."
„Oh doch, das tust du. Du antwortest auf keine meiner Nachrichten. Du sagst mir nicht einmal 'Hallo'."
„Hallo", holte sie die versäumte Begrüßung nach.
Urplötzlich haute Leon ihren Spind zu und kam ihr bis auf wenige Zentimeter nahe.
„Abstand ja? Ich glaube du überschätzt dich ein wenig, Miss Montez."

Mit der einen Hand schlang er um ihre Taille und zog sie zu sich, mit der anderen griff er in ihren Nacken und verhinderte somit ihren Rückzug. Dann lagen auf einmal seine Lippen auf ihren. Es dauerte nicht lange, da sprach Leon an ihr Ohr: „Ich will keinen Abstand. Sag so etwas nie wieder!"

„Leon, bitte!", flehte Shirley verzweifelt. „Ich will nicht, dass dir was passiert."
„So ein Blödsinn. Dir ist da oben eine Sicherung durch gebrannt."
Er tippte ihr an die Stirn. „Was willst du denn machen, um mich zu beschützen? Dich von mir fern halten und womöglich zu diesem Weichei Rico zurück gehen? Ist das dein Plan? Damit bin ich nicht einverstanden."

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