Kapitel 25

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Ein dauerhaftes Pochen an ihrer Stirn verhinderte, dass sie das Bewusstsein verlor. Wie oft hatte Justin sie auf den Kopf geschlagen? Bestimmt drei oder vier mal. Die grelle Sonne blendete ihr in den müden Augen. Der einzige Schatten spendete der Kran, an dessen Greifarm immer noch Alex hing.

Tina lag halb gekrümmt auf der staubigen Erde und blickte nur flüchtig hoch, als die anderen durch das Tor traten. Es folgte ein entsetzter Aufschrei und Shirley war bin in einer Sekunde bei ihr, ließ sich auf den Knien nieder und half Tina sich langsam aufzurichten.

Der Mistkerl Justin saß in Seelenruhe auf dem Sessel und wippte mit dem Bein über der Lehne. Er beobachtete schweigend, aber vergnügt, was die Rox als nächstes taten.

Tina verspürte eine unbändige Wut auf den Kerl. Er hatte Alex so weh getan. Ihn dort an einem Kran aufzuhängen war wirklich zu viel.
Sie schwankte, die Welt drehte sich und am liebsten hätte sie sich ausgeruht. Dafür war keine Zeit. Sie musste stark sein. Allein schon für Alex, den man so gedemütigt hatte. Aber was hätten sie schon zu dritt oder viert ausrichten können?

„Bist du überhaupt noch ein Mensch, Justin? Warum tust du das?", rief Shirley zu ihm hinüber. Er lachte nur darüber.
„Ihr habt mir doch den Krieg erklärt. Kann ich was dafür, wenn ihr euch die falschen Feinde aussucht?"
„Sag, was willst du? Solltest du nicht schon längst auf der Flucht sein oder sowas?"
„Ich wüsste nicht wieso?"

„Wirklich nicht? Dann frage dich doch bitte, warum ich ohne Rico, aber mit den Rox hier bin. Er wurde verhaftet, weil er ein gültiges Geständnis abgelegt hat."
Justin's Miene verdunkelte sich. „Ich nehme an, das ist dein Werk, Shirley Montez."

Sie zitterte schon wieder. Zweimal an einem Tag, wunderbar. Doch sie musste Justin ablenken. Sonst würde er Alex noch umbringen."
„Ganz recht. Ich habe dafür gesorgt, dass er eingebuchtet wird. Nicht Alex. Also lass ihn runter."

„Ich denke nicht daran. So weit ich weiß liegt euch allen viel an diesem blonden Burschen. Es fasziniert mich ihn dort oben zu sehen. Sieh es als meine Rache an."
„Was willst du, dass wir tun?", fragte Ian mit bebender Stimme. „Oder ist es dein Plan uns alle umzubringen?"
„Am liebsten würde ich das."

Tina spuckte auf den Boden. Sie konnte nicht verstehen, wie jemand solch kranke Dinge tun konnte. Warum war dieser Typ mit seinen psychopathischen Eigenschaften nicht längst hinter Gittern oder in einer Anstalt? Ja dort gehörte er hin. Kein normaler Mensch würde ohne Grund solche Dinge tun.

„Am liebsten würde ich euch alle gerne aus dem Weg räumen. Aber das kann ich nicht machen. Bin schließlich kein Mörder. Ich will auch eigentlich nichts von euch. Ich will nur etwas von Shirley."

Wie zu erwarten lagen plötzlich alle Blicke auf dem blonden Mädchen.
„Was willst du von mir, Justin? Hast du mich nicht schon genug gestraft?"
Er schüttelte den Kopf und erhob sich von seinem Thron ähnlichen Sessel und begab sich zu ihr.
„Ich möchte dir noch eine Flasche über den Rücken ziehen, damit du eine zweite Narbe bekommst. Direkt neben der ersten."

Shirley brauchte eine Sekunde, um seine Worte zu verarbeiten. Dann tat sie etwas unerwartetes. Sie schlug Justin mitten ins Gesicht. Tina staunte nicht schlecht. Die Kleine hatte einen ganz schönen Haken drauf, denn Justin taumelte ziemlich sprachlos ein Paar Schritte zurück.
„Ich bin nicht dein Spielzeug, Justin. Das hier ist Amerika. Du kannst hier nicht einfach tun und lassen was du willst."

Er wollte gerade etwas darauf erwidern, als ein Haufen Motorräder auf den Schrottplatz fuhr. Endlich, Tim und seine Freunde waren gekommen. Sofort brach das Chaos aus und jeder stürzte sich auf jeden. Noch ehe sie wussten wie ihnen geschah, waren die Mädchen befreit und halfen ihren Freunden sich zu wehren. Auch Vince, Ian und Sam mischten sich unter die Kämpfer.

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