Teil 6

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*Dag*

Ich hatte zum ersten Mal seit dem Vorfall wieder geredet... ,,Ach man", fluchte ich ganz minimal leise. Doch Vincent hatte es gehört. ,,Dag? Du sprichst ja!" Was hatte dieser Typ eigentlich für Ohren. Ich schüttelte den Kopf. Er wollte mich umarmen, doch ich wieß ihn zurück. Ich wollte keinen Körperkontakt mehr zu ihm. Seit Liane hier aufgetaucht ist, geht alles in mir drunter und drüber. Einerseits war da mein fester Freund Vincent, den ich liebte, andererseits war da Liane, die alles in mir auf den Kopf stellte. Ich war mir nicht sicher, wen ich liebte. Ich wollte Vincent nicht verletzen, doch irgendwie gab Liane mir so viel mehr, auch wenn wir uns nur flüchtig kannten. Ich wusste, wie ich Vince verletzte, da ich ja augenscheinlich mit Liane geredet hatte und mit ihm nicht. Ich würde mich ja genauso fühlen. Liane trat an meine Seite. ,,Wir wollen die Therapie zusammen machen, ok?" Ich nickte. Prinzipiell war es mir egal. Sie ergriff meine Hand, was Vincent natürlich gar nicht gerne sah. Doch als er sah, dass ich leicht lächelte, grinste auch er zufrieden. Ich hörte ihn leise mit Leila flüstern. Was sie sagten, verstand ich nicht. Wir beraten den Therapieraum. Ich hatte Angst, schreckliche Angst. Fragt mich nicht warum, doch es war einfach so. Normalerweise beruhigte mich Vincent's Anwesenheit, doch heute war es eher die warme, kleine Hand von Liane, welche dies tat.

***

Ich kag zuhause in meinem Bett, starrte die Decke an. Ich überlegte... Vincent machte mich kaputt... Nicht kaputt auf die Weise, dass er mich schlug oder beleidigte oder so, nein. Er zeigte mir, dass ich schwach war. Jedesmal gab er mir das Gefühl. Mir fehlte dieses Gefühl, jemanden zu beschützen. Das jemand  zuhause war, der meine Hilfe unbedingt brauchte. Genau das war ich, schwach. Vincent war die starke Person. Und Liane gab mir das Gefühl stark zu sein. Stark sein zu müssen. Für sie, für mich, für uns. Scheiße Dag, jetzt sprichst du schon von uns. Ich konnte das nicht. Ich hatte Vincent versprochen, dass nicht mehr zu tun, doch ich schnappte mir eine Rasierklinge und zog sie durch meinen Bauch. Dort wo vor etwas über einem Monat noch ein Sixpack war, zogen sich jetzt dünne, aber tiefe Schnitte entlang. Ich zischte auf, als ich die Klinge immer wieder und immer tiefer durch mein Fleisch zog. Das Blut lief wie ein ein Wasserfall, doch es war mir sowas von egal. Plötzlich öffnete sich die Tür und Vincent stand im Raum...

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