Teil 21

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*Leila*

Nachdem Dag und Liane fertig waren, war meine beste Freundin doch tatsächlich noch zu mir gekommen, damit wir sprühen gehen konnten. Wir hatten mit solchem Scheiß schon im Alter von 14 angefangen, natürlich an Orten an denen es verboten war. Aber nicht nur sprühen, sondern auch geklaut hatten wir. Zu der Musik von Sdp tanzend, hatten wir die Nachtruhe gestört und war ein ein Jahr lang im Jugendgefängnis gewesen. Nachdem wir beim Raubüberfall erwischt wurden, müssten wir eine Nacht auf der Wache verbringen, ehe wir eingeliefert wurden. Anfangs waren wir stolz gewesen uns etwas getraut zu haben, dann mit der Zeit war es nicht mehr so toll gewesen. Jeden Tag ein und der selbe eintönige Ablauf und nicht ein kleines bisschen Privatsphäre. Unsere Einzelzellen würden täglich untersucht und überall waren Kameras und hohe Mauern mit Stacheldraht. Ganz in Gedanken versunken, besprühte ich die Mauer unter der alten Eisenbahnbrücke. Ich bekam nicht einmal mit, was genau ich da hinschmierte, nur das es Trauer in meinem Unterbewusstsein auslöste. Trauer nach einer Perosn, die mein Herz gebrochen hatte und mich allein in der Dunkelheit der Gefahr in der wir uns befanden gelassen hatte, der ich gerade erst entkommen war. Ich schloss kurz meine Augen und atmete tief aus, ehe ich die Sprühflasche sinken ließ und mir mein Ergebnis ansah. Was ich erkannte, riss mich aus meiner Gefühlslosigkeit und riss mich zurück in die Wirklichkeit, trieb mir Tränen in die Augen. Das Lächeln, dass ich immer so geliebt hatte, diese Lippen, die mich mit ihrem Küssen so sehr berauscht hatte, Vincent sah selbst als schwarz weißes Sprühgemälde umwerfend aus. Und ich hatte ihn verloren. Doch nich immer versuchte ich die brüchige Mauer zu erhalten, stark zu bleiben und nicht nachzugeben. Ich sah zu Liane rüber, die einen Spruch an den Pfeiler schmierte. Wir sind nicht perfekt, und wollten's nie sein. In diesem Lied, könnte ich so viele Gefühle wahrnehmen, die sowohl Lianes, als auch mein Leben widerspiegelten. Ich sah mich weiter an der Wand um, und konnte das schwarze Herz mit dem weißen Rahmen erkennen. Vor Jahren, hatten wir es hier verewigt, ich konnte selbst kaum glauben, das es noch nicht übersprüht wurde. Meine Augen wurden feucht, meine über Jahre so sorgfältig errichtete Mauer, brach nun endgültig zusammen, ließ mich heftig schluchzend und aufgelöst am Boden zurück. Meine ganze Welt fiel mit einem Mal in sich zusammen und ich vergrub mein Gesicht in meinem Händen. Jede einzelne Faser meines Körpers sehnte sich nach Vincent, seinen Berührungen und dem Schutz in seinen Armen. Ich könnte nicht anders und schrie meine Verzweiflung in die Nacht hinaus, bis mir die Stimme wegblieb. Ich musste alles einfach herauslassen, egal wie sehr ich mich auch dagegen wehrte...

Bis ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spürte - Liane. Ich sah verheult zu ihr auf, in ihren Augen lag so viel Verständnis und Zuneigung. Ich könnte gar nicht anders, ich müsste einfach. Kurzerhand lehnte ich mich zu ihr rüber und küsste sie. Sie regte sich nicht, aber nach einer Weile erwiderte sie doch. Erst gefühlvoll, um alles zu vergessen, was uns auf der Seele lag, danach immer wilder, bis wir uns gegenseitig auffraßen. Keine interessierte es, dass Liane einen Freund hatte und ich bis eben nich nur an Vincebt denken konnte, ich wusste einfach, dass wir das jetzt mehr als alles andere brauchten. Wie damals, als klar war, dass wir uns Jugendgefängnis mussten...

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