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(Picture designed by blvckcherryprincess (Instagram))

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Das kleine Mädchen wirbelte lachend herum, ihr rotes Haar peitschte ihren zierlichen Körper hinterher, umschloss sie wie ein Feuerschweif.

Die orangenen Herbstblätter tanzten mit ihr, während die nunmehr fast kahlen Bäume den Gesang zusteuerten.

Sie streckte die Arme von sich, als würde sie abheben wollen, während man Angst haben musste, dass das ungeeignet dünne Kleidchen sie zum stolpern brachte, das ihr offensichtlich viel zu groß war.

Sie wusste nicht einmal wirklich, wo sie war. Irgendwo im Wald in Großbritannien, schätzte sie. Doch das war nicht so wichtig.

Das einzige was sie wusste war, dass es Herbst war. Und mehr brauchte sie nicht.

Sie liebte den Herbst. Den Winter hingegen hasste sie. Da war es immer so furchtbar kalt und sie hatte das Gefühl, ihre Zehen würden abfallen, ihre Glieder fühlten sich steif an, ihre Finger konnte sie kaum bewegen und ihr Körper war so kalt und bewegungsunfähig, dass sie manchmal einfach nur dalag, stundenlang und in den Himmel starrte.

Und es war einsam. Es führte ihr vor Augen, wie alleine sie war.

Denn gerade in eisigen, stürmischen Winternächten wäre jemand, an den man sich vertrauensvoll schmiegen könnte, eine unheimliche Erleichterung.

Doch sie hatte sich damit abfinden müssen. Sie hatte sich damit abfinden müssen, dass sie niemand liebte, hatte sich damit abfinden müssen, dass niemand sie wollte, hatte sich damit abfinden müssen, dass sie niemals ein Zuhause haben würde.

Eine Heimat, einen sicheren Hafen, in den man sich flüchten könnte. Und das, obwohl das zierliche, rothaarige Mädchen mit den Sommersprossen und den Augen, die einen immerzu an das Meer erinnerten, gerade einmal acht Jahre alt war.

»Weißt du Pin«, erzählte sie, während sie in ihrem Tanz inne hielt und die untergehende Sonne durch die Baumkronen betrachtete.

Sie ließ den Wind ihr Haar zurück wehen und genoss für einen Moment den wunderbaren Herbstgeruch.

Er erinnerte sie an Heimat. Nicht an diese Art Heimat, an die nun wohl die meisten gedacht haben mussten. Solch eine Art Heimat hatte sie nicht, einen bestimmten Ort.

Sie war viel gereist, vermutlich geflüchtet. Sie war in einem Land gewesen, da schien es nichts als Kälte zu geben, doch auch in Ländern, die warm waren, viel zu warm, erdrückend.

Einmal, sie erinnerte sich ganz genau, obwohl sie gerade einmal das Alter eines Schulkindes erreicht hatte, hatte sie die Sonne in einem dieser Länder so sehr verbrannt, dass sie sich nicht mehr rühren konnte, sie konnte einfach nur daliegen und zusehen, wie sich alles drehte, während ihr die Galle hochkam, ihr Nacken sich steif anfühlte und sie das hitzige Fieber schüttelte.

Aruna - Die Rote GöttinWhere stories live. Discover now