Kapitel 18

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"Komm schon, du siehst doch, dass sie keinen einzigen Kratzer hat. Abgemagert ist sie auch nicht. Und sie versteht sich super mit den anderen. Sie hat sich schon an uns gewöhnt, bitte, Herr Park..."

"Chan, ihr habt wesentlich größere Probleme, als meine Nichte. Ihr müsst euch um die Musik kümmern. Es war schon heikel genug, ein Mädchen überhaupt in euer Umfeld zu bringen, auch, wenn es nur ein paar Tage waren. Du kennst unsere Regeln."

"Keiner von uns fängt etwas mit ihr an. Und wir verlassen nur getrennt das Haus." Er hebt den Blick. "Herr Park, bitte. Sie haben doch auch viel zutun. Dann kann sie nur allein im Apartment sitzen oder höchstens mal shoppen gehen. Hier hat sie Gesellschaft. Und keiner wird davon etwas erfahren."

Ich sitze zusammen mit Hyunjin und Woojin auf der Couch. Chan spricht im Flur mit meinem Onkel und meinte, als er geklingelt hatte, dass ich ihn die Sache regeln lassen soll.

Mein Onkel fährt sich gestresst durch die schwarzen Haare und wirft dann einen Blick auf seine silberne Armbanduhr, die durch die Reflektion der Sonne aufblitzt.

"In Ordnung", lenkt er seufzend ein. "Sie darf hier bleiben. Aber ich will meine Nichte auch mal zu Gesicht bekommen."

Er drängelt sich am Leader vorbei, zu uns ins Wohnzimmer. Dort angekommen, setzt er sich in den braunen Ledersessel gegenüber von uns und blickt mich an, ein warmes Lächeln bildet sich auf seinen Lippen.

"Du siehst aus wie dein Vater", sagt er.

"Normalerweise vergleicht man mich eher mit meiner Mutter."

"Ich meine nicht die Augen." Jinyoung schmunzelt. "Du bist genauso kreidebleich im Gesicht wie er. Wie oft wurdest du schon gefragt, ob du krank bist, obwohl es dir perfekt geht?"

Ich muss ebenfalls schmunzeln. "Oft."

"Siehst du? Außerdem siehst du dir die Menschen in deiner Umgebung erstmal gründlich an, bevor du dich auf sie einlässt, hat dein Vater mir erzählt. Er ist genauso."

Ich lächle nur leicht. "Du ähnelst ihm sehr, Onkel Jinyoung", sage ich dann.

"Wäre es nicht so, würde ich mir Sorgen machen." Mein Onkel lacht, woraufhin ich nur schmunzle.

"Na gut..." Er wirft wieder einen Blick auf seine Uhr. "Ich werde im Entertainment gebraucht, Kleines. Du bist hier wohl sehr gut aufgehoben. Ich schaue die Tage mal vorbei, wenn ich die Zeit finde." Er steht auf, richtet seinen Anzug und schreitet zur Tür. Die Jungs verabschieden ihn mit einer Verbeugung, auch er winkt einmal und verabschiedet sich. Und im Nu ist die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen.

"Haruka bleibt hier", stellt Chan noch einmal erleichtert fest. Alle Lächeln, Jeongin atmet sogar erleichtert auf.

"Langsam bekomme ich Hunger", beschwert sich Woojin auf einmal und sieht Chan an, wie ein Kind, dass unbedingt bei McDonald's anhalten will.

"War ja klar, dass sowas von dir kommt", stichelt Minho, was ihn einen bösen Blick des Blonden kostet.

"Na gut, ich auch."

"Ich auch."

Alle stimmen zu und haben auf einmal einen Mordshunger. Chan begibt sich mit Woojin und Hyunjin zusammen in die Küche und sie fangen an, zu kochen.

"Eine Seltenheit hier", erklärt mir Seungmin, der sich zu mir auf die Couch gesellt hat, nachdem Felix nach oben zum Texte schreiben gegangen ist.

"Allzu oft kochen die Jungs nicht. Wir bestellen oft, oder essen kalt. Uns fehlt einfach die Zeit."

Ich nicke zustimmend und erzähle Seungmin von den Essgewohnheiten meiner Familie zuhause in Deutschland. Das meine Mutter immer sehr viel wert darauf gelegt hat, wenigstens abends zusammen zu essen, wenn mein Vater von der Arbeit wieder da ist. Er bleibt häufig länger im Büro, weswegen wir auch erst gegen halb acht essen. All das erzähle ich Seungmin. Daraufhin erzählt er mir mit leuchtenden Augen von seiner Kindheit und seiner liebevollen Mutter, die ihm immer etwas zu essen gemacht hat, wann immer er Hunger hatte. Er scheint in den Erinnerungen förmlich zu versinken. Fast eine Stunde sitzen wir so da, bis Chan uns zum Essen ruft und auch Felix die Treppe hinunter gestapft kommt. Dabei trampelt er so sehr wie Dudley Dursley in Harry Potter.

"Schlecht gelaunt?", frage ich ihn.

Er sieht mich an und murrt nur: "Blockade."

"Hat er seit zwei Wochen schon", ergänzt Seungmin und wieder nicke ich verstehend. Gemeinsam stehen wir auf und gehen dann auch essen.

Dance With Me » Stray KidsWhere stories live. Discover now