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Die Geräuschkulisse ebnete ab, als Dumbledore an sein Rednerpult trat und die metallfarbene Eule an diesem ihre Flügel ausbreitete.
„Liebe Schüler, auf Grund dessen, dass, wie viele von euch schon wissen, Madame Hooch krankheitsbedingt ausgefallen ist, haben Wir nun die Ehre, dass der allseits bekannte Quidditchspieler Viktor Krum ihren Unterricht übernehmen wird. Ab sofort selbstverständlich für euch Professor Krum.", ein sanftes Lächeln legte sich auf die Mundwinkel des Schuldirektors, als der eben genannte Bulgare mit großen und festen Schritten den Raum betrat.

Mit diesem Auftritt ging auch ein Raunen durch die Reihen der Mädchen, so auch Hermine, die mit großen Augen dem hochgewachsenen jungen Mann hinter her sah, dessen Bekanntschaft sie zuvor sehr genossen hatte und sich einerseits auf das Wiedersehen freute, aber es andererseits auch fürchtete.

Ihr Sitznachbar hingegen ließ den roten Schopf genervt sinken, ehe er ein leises aufseufzen von sich gab und einen raschen Blick mit seinem besten Freund wechselte.
Es war wohl ungeschriebenes Gesetz, dass so manches Mädchen immer noch auf den Athleten stand - so auch Hermine, zumindest hatte es so den Anschein erweckt, als sie vor zwei Jahren Krum auf den Weihnachtsball begleitet hatte und scheinbar waren diese Gefühle wieder aufgekeimt.

Harry jedoch war der ganze Trubel um die neue Lehrperson (und scheinbar auch die wieder aufkeimenden Gefühle Hermines) recht egal, er ließ immer wieder seinen Blick flüchtig zu Malfoy wandern, dessen Blick aber lediglich seinem Essen zugewandt war.
Er wollte es nicht zugeben, aber tief in seinem Inneren wurmte ihn die plötzliche Ignoranz Malfoys und er würde ihn gerne wieder spüren, selbst wenn dies noch so komisch klänge.

„-arry! Harry!", holte ihn Rons Stimme aus seinen Gedanken um seinen Erzfeind und sein Blick galt wieder dem Jungen gegenüber von ihm. „Warum schaust du Malfoy bitte immer so intensiv an?", er zog die Stirn kraus und lies Harry ein wenig länger überlegen als nötig. „Mich lässt die Tatsache nicht los, dass Malfoy ein Todesser ist...", antwortete er mehr schlecht als recht, selbst wenn es eine gute Ausrede war, aber nun mal nicht die Wahrheit - aber das musste Ronald ja nicht wissen.
Seufzend zuckte dieser mit den Schultern und aß weiter. „Na dann."


Nach dem Professor McGonagall die Beiden auf dem Flur abgefangen hatte, gingen Harry und Ron tatsächlich in den Kerker zum Klassenzimmer des Brauens der Zaubertränke. Dort hatte bereits Professor Slughorn mit seinem Unterricht angefangen und drehte sich zu den zwei Neuankömmlingen um, die zur Tür herein kamen.
Nach dem sie einen kurzen Wortwechsel mit dem Lehrer gehabt hatten, gingen sie zu der kleinen Kommode, in der die Bücher liegen sollten.

Nach dem sie diese geöffnet hatten, sahen sich die Beiden Jungen kurz an, ehe sie blitzschnell versuchten nach dem nicht abgegriffenen Schülerbuch zu greifen, dies gelang nach etwas hin und her tatsächlich Ron, der triumphierend und mit einem leichten Grinsen in Richtung Harry zu seinem Platz ging.

Potter hingegen warf ihm lediglich einen genervten Blick zu und bewegte sich ebenfalls auf seinen Platz zu, stetig einen musternden Blick auf sich spürend, aber etwas in ihm sagte ihm, dass er nicht nach schauen sollte, wem dieser Blick gehörte.

Auf seinem Platz angekommen, galt sein Blick Professor Slughorn, der sich vor einen Tisch, auf dem mehrere brodelnde Behälter standen, stellte.

„Nun denn", fing Slughorn an, während er eine einladende Handbewegung über die Behälter machte und leicht in die Schülermenge sah. „ich habe ein paar Zaubertränke für Sie vorbereitet, nur mal zum Anschauen, rein aus Interesse, verstehen Sie? Kann mir jemand sagen, was das für ein Zaubertrank ist?", seine Hand blieb bei einem Zaubertrank stehen, während Hermines Hand, wie immer, in die Höhe schoss. „Ja, meine Liebe?"
„Das ist Amortentia!"
„In der Tat. Ich nehme an, Sie wissen was es bewirkt?"
„Er ist der mächtigste Liebestrank der Welt!", antwortete das Mädchen und ließ den Professor zufrieden Nicken. „Völlig richtig.", er ließ seinen Blich abermals durch die Reihen wanden, als er bei Harry stehen blieb. „Harry? Würden Sie einmal nach vorne zu mir kommen und mir sagen nach was für Sie dieser Trank riecht?", wieder einmal umspielte seine Lippen ein Lächeln. Harry ging der Bitte seines Lehrers nach und machte die wenigen Schritte zum Pult nach vorne, ehe er dran roch.

„Für mich riecht der Amortentia nach frischer Luft, frisch gebohnerten Besen und grünen Äp- Gras", er räusperte sich. „Genau, nach Gras.", ergänzte er sich selber, ließ seinen Blick hastig durch die Reihen wandern und wunderte sich einen kurzen Moment lang, warum niemand über seine Aussage lachte, ehe er sich schnell wieder auf seinen Platz zurück stellte, um das soeben Geschehene fast schon unpassiert werden zu lassen.

Warum er sich korrigiert hatte, war ihm nicht bewusst, aber tief in seinem Inneren hatte er eine Vorahnung und die war alles andere als gut.


Wirre Gespräche, geflüstert und auch in normaler Lautstärke gesprochen, paarten sich mit einigen lauteren Befehlen zwischen Gryffindors und Slytherins, die geschäftig beim Brauen Amortentias umher flogen.
Im Gegenzug dazu jedoch, saß Draco in der hintersten Reihe, den Kopf schlafend auf seine Arme gelegt, die auf dem braunen Holztisch ruhten, während Pansy und Blaise ihn fast schon ignorierten und sich auf das Brauen konzentrierten.

Er hatte einen unsagbar schlechten Zeitpunkt erwischt, als er langsam seine Lippen bewegte und ein kaum in Zimmerlautstärke geflüstertes „Warum stinkt es hier so nach Potter" von sich gab und müde die Augen öffnete, ehe er seinen Kopf erhob und in die Runde blickte.

Verwirrte Blicke lagen auf ihm und ganz besonders der von Harry stach heraus, da dieser der Angesprochene war und nicht wusste, wie er Malfoys gesagte Worte richtig einordnen konnte. Letzten Endes brauten sie einen Liebestrank und wenn Malfoy ihn roch, hatte das ja was zu bedeuten und eben dieser Gedanke, den er sich gar nicht wirklich zu denken traute, rief ein starkes Unwohlsein hervor, aber auch ein wenig Fröhlichkeit - wo auch immer die herrührte.

Die Stille verging ebenso schnell wie sie auch begonnen hatte, das Tuscheln begann und die Schüler begannen über das Geschehene zu sprechen, während ihre Blicke abwechselnd zu den zwei Erzfeinden gingen, damit sie sich irgendwie das Vorgefallene erklären konnten - es aber letzten Endes nicht schafften.

„Verdammt Draco! Was war mit dir da drinnen los?!", zischte Blaise vor sich her, als Draco und er - diesmal ohne Pansy, da diese noch etwas aus ihrem Schlafsaal holen musste - den Klassenraum verließen. „Was sollte diese Aussage?", stellte er verwirrt die Frage, die sich wohl so einige Sechstklässler stellten.
„Was sollte gewesen sein?!", antwortete ihm dieser genervt und gab vor nicht zu wissen, in was für Unsinn er hineingeraten war.
„Wir haben einen Liebestrank gebraut! Amortentia! Und nach was riecht der? Genau, nach dem, was man liebt! Und was hast du gerochen?! Deinen verdammten Erzfeind! Oh, Draco Lucius Malfoy, ich kenne dich inzwischen gut genug um zu wissen, dass da etwas im Busch ist!", Blaise blieb stehen und sah ihn durchdringend an, während Draco ebenfalls stehen blieb und die Augen verdrehte. „Bild dir ja nichts ein. Vielleicht benutzt er ja ein... äh...penetrantes After Shave?", selber nicht ganz glaubend was er gerade von sich gegeben hat, drückte er Zabini zur Seite und ging dann an ihm vorbei, in der Hoffnung, dass dieser ihn nicht weiter darauf ansprechen würde.

Doch da hatte er sich geirrt, da Blaise Zabini nicht wirklich den Dummen entsprungen war und in dem Moment einen Entschluss gefasst hatte, für den er eine bestimmte Person brauchte, die aber für das Vorhaben - besonders mit ihm, einem Slytherin - nicht ganz so einfach zu gewinnen war.

Happened • DrarryWhere stories live. Discover now