11\\Let's make a trip

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Mein Wecker holte mich viel zu früh aus dem Schlaf. Gerade war es so schön. Das laute Klingeln wurde immer schriller und schriller. Doch ich konnte mich nicht dazu aufbringen diesen Wecker auszuschalten. Ich lag einfach nur da und fühlte mich wirklich beschissen. Mir war kalt und mein Hals schmerzte. Alles drehte sich und fühlte so weit weg an. Doch ich quälte mich und schaltete endlich den Wecker aus. Alles drehte sich und mein Körper fühlte sich unglaublich heiß an. Ich stolperte fast über meinen -gestern notdürftig- gepackten Koffer. Ah fuck...warum muss sich denn alles drehen?

Doch eigentlich war es sogar sehr gut. Ich ging gleich meinen Eltern mitteilen, dass ich nicht nach Seoul gehen kann, sondern zu Hause bleiben muss. So war es ja auch mit Yoongi abgesprochen. Yoongi würde mir vielleicht danken, dass ich nicht wirklich nicht mitgekommen war! Ich ging langsam zur Treppe. Um nicht runter zu fallen, hielt ich mich am Gelände fest und stieg langsam die Treppenstufe hinab ins Wohnzimmer. Meine Familie war mal wieder fröhlich am Frühstücken. Ich blieb an der Tür stehen und räusperte mich um endlich sprechen zu können. "Mama?" Keine Antwort. "MAMA?", endlich schaute sie von meinen Bruder weg zu mir. "Ja, was ist denn, Jimin?" Konnte sie das nicht sehen? "Mir...mir geht's nicht so gut. Kann ich zu Hause bleiben?" Sofort wechselte ihr Lächeln zu einer bedrückten Miene. 

"Jimin... Was sagst du denn da? Heute gehst du doch eine Woche nach Seoul." Ich nickte und ausgerechnet jetzt mischte sich mein Vater ein "Jimin. Hör auf. Das ist einfach nur die Aufregung. Ziehe dich an. Ich fahre dich zum Treffpunkt."
Nein, ich hatte Yoongi gesagt, dass ich nicht kommen werde. Ich sollte sie in Ruhe lassen. Ich sollte sie allein lassen. Sie werden mich doch nur noch mehr hassen.
"Aber mir geht es wirklich schlecht! Bitte, ich will zu Hause bleiben.", flehte ich sie an.
Und jetzt schaute mich mein Vater wütend an "Jimin! Jetzt ist Schluss. Geh dich anziehen. Wir fahren in einer halben Stunde los." 

In meinem Hals bildete sich ein großer Kloß. Meine Sicht verschwamm, aber ich weinte niemals vor meiner Familie. Ich weine niemals vor meiner Familie. Ich drehte mich schnell um und rannte die Treppen nach oben. Meinen Schwindel ignorierte ich. Nur eine traurige Stimmung...die wird wieder verschwinden. Wer's glaubte. Ich stürmte ins Zimmer und verschloss meine Tür. Das Leben war nicht fair zu mir. 

Mein Gesicht war blass, aber es interessiert ja niemanden. Ich will nicht. Ich wollte wirklich nicht. Aber niemand ließ mich auch zu Hause bleiben. Nachdem ich mich angezogen hatte, packte ich noch meine Klinge ein. Ich brauchte sie. Zusätzlich noch ein Verband. Ich brauchte es. Ich nahm mir noch mein Kissen mit. Ich konnte mir vorstellen, dass es mir die anderen wegnehmen werden, dann hatte ich noch eins. Ich konnte es mir nicht nur vorstellen, ich war mir ziemlich sicher, dass das so sein wird. Vielleicht werden sie mir mein eigenes auch nehmen, aber vielleicht auch nicht. "Jimin! Wir fahren!" ertönte die Stimme meines Vaters. Ich nahm mir alles, aber mein Kissen packte es in meinen Rucksack. Den ließ ich während der Fahrt bei mir.  

Mein Kopf schmerzte und mir war immer noch so kalt. Mein Vater nahm mir den Koffer ab und ging nach draußen. Die Tür öffnet sich und pure Kälte kommt mir entgegen. Es war doch eigentlich noch September. Ich schluckte schwer. Und ich sollte da raus?
Trotz der vielen Jacke, die ich mir angezogen hatte, fror ich einfach unheimlich. Zudem schwieg ich die ganze Fahrt über. Zu groß war die Angst in mir und das ungute Gefühl in meinen Magen zu präsent.

Während ich ausstieg, sah schon meine Mitschüler auf den Bus warten. Mein Vater drückte mir den Koffer in die Hand und ich zog mir meinen Rucksack an. Mein Handy hatte ich aufgeladen mit Kopfhörern in meiner Jackentasche. "Viel Spaß in Seoul, Jimin.", sagte mein Vater und klopfte mir auf die Schulter. Ich nickte nur, aber blieb an der selben Stelle stehen. Ich sah ihm hinterher bis er weg war. Bitte komm zurück und fahr mich wieder nach Hause. Doch das passierte nicht, immerhin war ich Jimin. Dann kam unser Lehrer und ich ging zu allen. Er überprüfte die Anwesenheit. Als er mich vorlas, meldete ich mich mit einem leisen "Hier." Sofort verstummten alle und blickten mich angewidert an. Nur Yoongi nicht. Yoongi schaute mich mit einem Blick an, den ich noch nie gesehen hatte. Er lächelte glücklich, als er mir in die Augen sah und unsere Blicke einander trafen... ich könnte schwören mein Herz sprang mir aus der Brust.

Nightmare || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt