90\\He never came back

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Ich weinte wirklich sehr lange. Ich fühlte mich von allen einfach nur verlassen und alleine. Dabei wollte ich das nicht sein. Und ich vermisste Yoongi. Seine Augen waren so verletzt gewesen. Seine Schluchzen hat mich bis tief in die Knochen erschüttert. Ich hatte eine Panikattacke mitten im Eingangsbereich. Ich... 

"Jimin?" Dr. Kim stand vor der Tür. "J-ja?" Ich setzte mich auf, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Man hatte mir Medikamente zur Beruhigung gegeben. Mein Kopf war wieder klarer. Ich war nicht mehr in der Panik und Angst gefangen. Sie machte die Tür auf und setzte sich ruhig zu mir aufs Bett. Es war schon nach 20 Uhr. "Geht es dir wieder besser?" Es war mir nicht peinlich, aber etwas unangenehm. "Ja, es tut mir leid." Sie lächelte. "Nein, alles gut." Vorsichtig rutschte ich näher zur Bettkante. Das Bett war nicht so weich, wie meins in dem kleinen Zimmer. Sie schwieg erst einmal eine Weile. "Also...Ich musste deine Mutter darüber informieren." Das war mir irgendwie nicht klar gewesen. "Okay." Sie schwieg wieder. "Du wirst bis auf weiteres Stationär aufgenommen, bis es dir besser geht." Es tat weh, aber irgendwie war ich selbst Schuld. "Okay." Sie legte mir eine Hand auf die Schulter. "Und dein Besuch wollte noch auf dich warten." Ich seufzte schwer. "Nicht gut." 

Schweigend lief ich neben Yeji her. "Also, du musst wirklich mit niemanden mehr reden." Ich kannte Yoongi. Er würde die ganze Nacht einfach warten. "Wir haben sie in den Gemeinschaftsraum geschickt.", teilte mir Yeji mit. Ich zuckte mit den Schultern. "Können sie in mein Zimmer?" Sie lächelte leicht. "Ja, natürlich." Das war doch mal etwas schönes. Ich wollte sie eigentlich nicht sehen und doch hörte ich sie von weitem. "Er will uns nicht sehen, Yoongi! Lass uns einfach gehen und morgen wiederkommen." Yeji lächelte etwas. "Dein Yoongi ist der einzige, der sich weigert zu gehen." Mein Yoongi... 

Er sprang sofort auf. Unsere Augen trafen sich und Yoongi lief dann plötzlich los. Und kaum habe ich mich gefangen, fand ich mich in seinen Armen wieder. Er atmete mir nervös in mein Ohr. Seine Brust hob und senkte sich an meiner und ich spürte seinen Herzschlag. Er nahm mir alle Anspannung. Es war nicht wirklich böse. Ich legte meinen Kopf an seiner Schulter ab, starrte an seinen Hals und hielt in bei mir. Lass mich nicht alleine. Yeji strich mir die Schulter entlang. "Ich gebe euch eine halbe Stunde, dann müsst ihr gehen." Und weg war sie. 

Und Yoongi ließ mich auch los. Ich war wieder alleine und irgendwie hatte ich so eine große Angst vor seiner Reaktion. Ich hatte Angst vor seinen Worten. Ich wünschte mich zurück in seine Arme. Er strich mir meine Wange entlang und räusperte sich. "Sollen wir in den Gemeinschaftsraum gehen?" Schnell schüttelte ich den Kopf. "Nein. In mein Zimmer." Meine Stimme klang etwas zu leise und doch lächelte Yoongi einfach. Er streckte sogar seine Hand aus und ich nahm sie zögerlich an. Er führte mich einfach in mein Zimmer. Seokjin und Taehyung folgten einfach unsicher. Seine Hand war schön. Seine Hand war einfach so schön.

"A-also...Ich-", fing Taehyung dann nach einer langen Stille an. "Ich wollte mich bei dir entschuldigen, Jimin.", sagte er leise und hielt seinen Kopf gesenkt. Ich zog meine Knie näher an mich ran. Irgendwie wusste ich nicht, was ich sagen sollte. "Ich habe in der Klasse herum erzählt, dass du dich ritzt... und das hätte ich nicht tun sollen... vor allem, weil es anscheinend ein ernstes Thema ist... und es tut mir leid." Es war mir egal, was er hinter meinem Rücken getan hatte. "Okay...", hauchte ich leise. Er sah auf. In seinen Augen funkelte die Wut, doch er verkniff sich seine Worte. Seokjin räusperte sich dann auch. "Ja, und mir tut es leid... der Gruppe erzählt zu haben. Ich hätte auf Yoongi hören sollen, und es für mich behalten sollen." Bei Seokjin sah ich seine Trauer in den Augen. "Okay." Sie beide saßen an der Wand gelehnt. Einzig Yoongi hatte sich zu mir aufs Bett gesetzt. "Hast du zugehört, Jimin? Sie haben sich bei dir entschuldigt." 

Ich nickte. "Ja, ich weiß." Taehyung stand auf. "Also, wenn es dir am Arsch vorbei geht, dass wir uns entschuldigt haben, dann kann ich auch gehen." Er knallte die Tür zu. Yoongi sah panisch zur Tür. "E-er meint es nicht so, Jimin. Er ist nur etwas verwirrt... er-" Ich nahm Yoongis Hand, bevor er sich um Kopf und Kragen geredet hätte. "Es ist okay, Yoongi." Er nickte. "Gut. Ja, also..." Seokjin stand vom Boden auf und setzte sich mit aufs Bett. Neben Yoongi aber. "Möchtest du darüber reden, Jimin?" 

Ich wusste es. Ich wusste, dass er es nicht einfach sein lassen kann. Ich wusste es. Schnell nahm ich meine Hand aus seinem Griff. "Nein. Ich will nicht darüber reden. Ich will überhaupt nicht reden." Ich wollte das doch gar nicht. Er nickte. "Ist gut." Er setzte sich näher zu mir, legte seinen Kopf auf meine Schulter. "Du hast mich erschreckt.", flüsterte er. Ich sah auf sein Gesicht. "Ich weiß, tut mir leid." Er nickte. "Hoffentlich." Es war mir nicht unangenehm, dass er hier war. Ich wollte nur nicht, dass es in die falsche Richtung geht. Jetzt. Ich muss es ihm unbedingt sagen. "Ich..." Ich liebe dich. Ich kann das nicht. Es fühlte sich so unfassbar falsch an. So überhaupt nicht richtig. Ich war schon immer ein Feigling. Ich war schon immer der allergrößte Vollidiot. "Ich..." Mein Mund wurde mir so trocken, mein Herz fühlte sich an, als wenn es zittern würde. In meinem Kopf war es so leer. "Ich möchte..." Ich möchte dir sagen, dass ich dich liebe. "Ich möchte, dass du gehst." Geh nicht! 

Er hob seinen Kopf, sah mich an. In seinen Augen Schmerz, Verwunderung, Zweifel, Enttäuschung. "Verstehe. Du möchtest deine Ruhe? Gut, dann komme ich gerne morgen wieder... dann-" Ich konnte ihn nicht einmal ansehen. "Das ist es nicht. Ich will, dass du mich nie wieder besuchen kommst." Nein, das will ich doch nicht sagen! Yoongi schluckte schwer. "Was meinst du?" Ich konnte nicht. Schmerz, Verwunderung, Zweifel, Enttäuschung, Hass... "Du bist doch Schuld, Yoongi!" Seokjin stand auf. Yoongi stand auf, während ich auf dem Bett kniete. "DU bist doch an allem Schuld! Wenn ich dich nicht kennengelernt hätte, dann wäre ich jetzt nicht hier!" Es tut mir leid. "Wenn ich dich nie getroffen hätte, dann hätte ich mich nie in dich verliebt!" 

Worte machen Menschen kaputt. Worte richten immer so viel aus. Auch, wenn nicht sofort. Worte bleiben einem für immer im Kopf. Zusammen mit den Gefühlen, die diese Worte vermittelt haben. Hass.

"Mir geht es ohne dich doch so viel besser!" 

Und Worte sagen manchmal das Gegenteil der eigentlichen Gedanken. Worte machen Menschen kaputt.

"Schön.", sagte er bitter. Seine Augen waren verletzt. Ich hätte ihn nicht anschreien sollen. Ich hätte das nicht sagen sollen. Ich liebe dich. Warte, gehe nicht! "Dann stirb doch." Die Tür schlug zu. Die Wärme, das Licht, die Geborgenheit wich mit ihm. Dann stirb doch. Ich war kaputt. Ich spürte überhaupt nichts mehr. Ich wusste nicht, was da sein sollte. Ich sah einfach nur die Wand vor mir an. Gehe nicht! Komm zurück. Ich brauche dich. Yoongi. Bitte, ich...

Er war nicht mehr da. Er kam nie wieder.

Nightmare || Yoonminحيث تعيش القصص. اكتشف الآن