45\\Isn't he a sweet boy?

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Es klopfte schon wieder. "Jimin, komm schon. Mach auf. Ich hab dir auch einen Hoodie mitgebracht.", fing er zögerlich an. Ein Hoodie von Yoongi. Ich würde es lieben seinen Hoodie tragen zu dürfen. Ich erinnerte mich an seinen Geruch, an seine reine, weiche Haut. Ich wischte mir über die Augen. Für den Hoodie würde ich Yoongi reinlassen. Weil er so nett und lieb war, mir extra einen anzubieten Langsam stand ich auf. Vorsichtig legte ich ein Ohr an meine Tür. "Er wird sicher nicht aufmachen, Yoongi.", flüsterte Jin und ich versteifte mich. Yoongi war nicht alleine. Ich schluckte schwer. Ich mochte ihn so gerne bei mir haben, nur ihn alleine. Ich drehte den Schlüssel um. Schnell versteckte ich mich hinter der Tür, machte sie etwas auf. Er lachte auf. "Anscheinend doch." Ich griff schnell nach seiner Hand, ehe ich ihn zu mir zog. Ich schlug die Tür zu, drehte den Schlüssel um. Wir waren jetzt alleine im Badezimmer. Nur er und ich. Wir beide... weil ich noch lebte.

Ich schaute noch eine Weile auf die Tür. Draußen war ein Albtraum. Dort warteten Menschen, die mich ganz offensichtlich hassten. Ich hielt es nicht bei ihnen aus. "Jimin?" Ich drehte mich stürmisch um, umarmte ihn schnell. Ich atmete zittrig seinen Geruch ein. Er roch wirklich immer gut. Er gleitet die Wand runter, zusammen mit mir im Arm. "Schon gut, Jimin. Ich verstehe dich." Nein tat er nicht. Er wusste nicht ansatzweise, was in mir vorging. Aber er strich mir so lieb durch die Haare, dass ich anfing ihn zu beneiden. Er wusste nicht, wie elend ich mich fühlte, weil er es noch nie selbst fühlen musste. Ich schluchzte auf. Warum war er so lieb zu mir, wenn ich doch immer so gemein war? Ich weinte in seine Halsbeuge. Er ließ es einfach stumm über sich ergehen. Auch wenn Jimins eklige Tränen seine Haut streifte, wich er nicht zurück. Immer wieder murmelte er aufmunternde Worte in mein Ohr, strich mir über den Rücken. Irgendwann hörte ich langsam auf. Ich hatte es satt zu weinen, meine Augen waren müde. Ich war es.

"Alles wieder gut?", fragte er vorsichtig und wischte mir unter den Augen die Tränen weg. Ich schüttelte den Kopf, aber ich musste auch leicht lächeln. Ja, er war wirklich ziemlich lieb zu mir. "Es tut mir leid, Yoongi." Er nahm mein Gesicht in seine Hände, stupste unsere Nasen aneinander. Ich schaute in seine Augen. Seine wunderschönen braunen Augen, die schon fast schwarz wirkten. Ich wollte ihn küssen, leicht lehnte ich mich vor, schloss die Augen doch er wich mir aus. "Du hast mit mir Schluss gemacht, Jimin.", erinnerte er mich und seine Stimme klang kalt. Ich schluckte schwer, mein Hals wurde so trocken und es schmerzte bis tief in die Knochen. "Yoongi, i- ich... ich wollte-" 

Er lachte los. "Ich weiß. Nimm das doch nicht ernst." Damit legte er seine Lippen auf meine. Manchmal erinnerte mich sein Verhalten an den Mobber von früher, aber es ließ mein Herz höher schlagen. Ich liebte seine Küsse. Wie sehr ich das Gefühl vermisst hatte. Ich glaubte, in diesem Moment war ich wirklich glücklich und all das schlechte fiel einfach von mir ab. Er bewegte seine Lippen gegen meine. Ich genoss jedes einzelne Gefühl. 

Das Prickeln auf meinen eigenen Lippen. Mein Puls raste und ich konnte nur noch ein eins denken: Yoongi küsste mich. Seine Hände wanderten von meinen Schultern zu meinem Schlüsselbein runter zu dem Verschluss meiner Jacke. Wenn ich nicht unbedingt so berauscht von diesem Kuss wäre, dann wäre ich jetzt schon eingeschritten, aber ich wollte noch einen Kuss und noch einen. Er zog den Verschluss runter, strich mir die Jacke über die Schultern. Für einen kurzen Moment wollte ich, dass er mich weiter auszog. Doch dann verstand ich doch, was er eigentlich machte. "Yoongi. Nicht." Aber es war zu spät. Er konnte alles sehen. Jede einzelne Narbe auf meiner blassen Haut. Ich dachte, er würde sich ekeln oder sich von mir abwenden, doch er schaute mich einfach mit traurigen Augen an. Ich wollte wieder weinen, doch hielt die Tränen zurück und wendete stattdessen nur den Blick ab. Es war mir peinlich. Ich wollte im Erdboden verschwinden.

Er nahm mein Kinn, drehte mich zu sich. "Jimin. Es ist okay. Wir bekommen das wieder hin." Und das Funkeln, das er in den Augen hatte, hatte ich noch nie gesehen. Ich glaube, er hatte noch Hoffnung, die ich selbst schon verloren hatte. Es überraschte mich und deshalb nickte ich einfach nur stumm. Er lächelte. Vorsichtig nahm er meine Hand, führte sie zu seinem Mund. Und er fing an sich meinen Arm entlang zu küssen. Ganz vorsichtig, als würde meine Haut nur noch mehr kaputt gehen, wenn er nicht aufpasste. Er zauberte mir tatsächlich ein kleines Lächeln auf die Lippen. Er schaute mir tief in die Augen. Zärtlich legte ich meine Lippen auf seine. Es war ein Hauch süßlich. Ich liebte es. Ich liebte ihn. Als er seinen Lippen gegen meine drückte, nahm er auch noch schnell meine Hand. Automatisch verschränkten sich unseren Finger, damit keiner sich mehr lösen konnten. Wir waren zusammen und es war wie ein Traum. Ich legte meine Stirn auf seine. "Wir bekommen das wieder hin, ja?", sprach mir Yoongi Mut zu. Und ich nickte nur. Ja, das wir klang wirklich gut. Jimin war nicht mehr alleine.

Nightmare || YoonminWhere stories live. Discover now