8//May you kiss me?

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"Und dann bin ich gegangen.", beendete ich leise. Sie sahen mich schockiert an. "Das hat er gesagt?", fragte mich Jungkook erstaunt. Ich nickte. "Ja, hat er." Sie wussten alle nicht, was sie sagen sollten. Ehrlich, ich wüsste es auch nicht. "Und du willst wirklich wieder zu ihm, nachdem er dir solche Vorwürfe gemacht hat?" Ich nickte sofort. "Natürlich gehe ich noch zu ihm." Namjoon sah nicht begeistert aus. "Er tut dir nicht gut, Yoongi." Ich zischte auf. "Nur, weil ich nie etwas gesagt habe, heißt es nicht, dass es mir ohne ihn besser geht." Jungkook nahm mich plötzlich in den Arm. "Sage nicht, du hast dir auch etwas angetan?" Ich drückte ihn weg. "Mich ritzen? Nein! Jungkook!" Er schmollte. "Aber wenn, dann würdest du doch sofort etwas sagen!" Ich seufzte. "Ja, versprochen." Er schubste mich plötzlich zur Seite. "Das ist für meine nicht erwiderte Umarmung." Ich knuffte ihm in die Seite. "Das war für deine dumme Vermutung!" Er lachte los und warf sich gegen mich. "Jungkook!" Er lachte los. "Yoongi! Das ist dafür, dass du heute so schlecht gelaunt bist."

Zögerlich stieg ich wieder die Treppen hoch. Die Temperaturen sind noch mehr gestiegen und mir war selbst in meiner Shorts zu warm. Ich sah mir die weißen Blumen an. Ich bin dir doch so treu. Ich klopfte an seiner Tür und ging langsam rein. "Jimin?" Ich sah ihn nicht. Verwirrt sah ich ins Bad, aber auch diese Tür war auf und von Jimin war nichts zu sehen. Wo war er nur hin? Ich seufzte und ging aus dem Zimmer raus. "Entschuldigen Sie? Wissen Sie wo Jimin ist?", fragte ich höflich. Die Frau sah mich lächelnd an und auch die Blumen. "Oh, Blumen für die Freundschaft?" Ich lächelte. "Oder für die Treue." Sie lachte leise. "Dann bist du auch der, der Jimin rote Nelken geschenkt hat?" Ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf. "Kann sein..." Sie beugte sich zu einem Computer runter. "Rote Nelken für Liebe und Erotik und Anemonen für die Sehnsucht." Ich biss mir auf die Lippen. "Jimin sollte eigentlich in seinem Zimmer sein, aber wahrscheinlich ist er wie immer noch in der Therapie." Ich ließ meine Schultern hängen. "Oh, wirklich?" Sie lächelte. "Aber du kannst auch gerne zu ihm. Er sollte ihm Kunstzimmer sein. Raum 34." Ich nickte dankbar. "Dann darf ich zu ihm?" Sie nickte schnell und strich sich eine Strähne hinter das Ohr. "Es ist schön, dass Jimin mal jemand besuchen kommt, der nicht seine Mutter ist." Ich sah auf die weißen Blumen. "Ja, stimmt schon."

Ich trat unsicher in den Raum und sah mich um. Ich sah ihn sofort neben einem Ventilator sitzen und irgendetwas mit einem Pinsel malen. Kunstraum. Ich verstehe. Vorsichtig ging ich zu ihm, sah auch auf die anderen hier. Sie saßen alle in Gruppen, nur Jimin nicht. Wieso nicht, Schatz? "Hallo, Jimin.", begrüßte ich ihn. Er sah auf. "Yoongi." Ich lächelte leicht, reichte ihm die Blumen, die ich immer noch in der Hand hielt. "Ich habe dir Blumen mitgebracht." Er lächelte leicht. Es ließ meinem Herzen so warm werden. Er lächelte! "Danke, aber wolltest du mir nicht rote Nelken mitbringen?" Ich nahm mir einen Stuhl, stellte meine Tasche ab und zuckte mit den Schultern, nachdem ich mich hingesetzt hatte. "Weiße Nelken sind auch Nelken." Er roch an ihnen. "Aber keine roten." Er redete! Es war so schön, wenn er endlich wieder mit mir redete. Der Ventilator blies mir kalte Luft ins Gesicht. Es war schön bei diesem Wetter. Jimin legte die Blumen vorsichtig hin und nahm wieder den Pinsel in die Hand. Er tauchte es in ein helles Rot. Ich wollte ihm keine Fragen stellen. Stattdessen legte ich meinen Kopf auf meine Arme, die ich auf dem Tisch verschränkt hatte.

"Yoongi?" Ich öffnete meine Augen schnell und sah auf ihn. Er sah so hübsch aus! "Ich wollte mich bei dir wegen gestern entschuldigen.", fing er an. Ich sah auf sein Bild. Rote und weiße Blumen. "Ist schon okay. Ich hätte dich nicht anschreien dürfen." Er schüttelte seinen Kopf, sah sich sein Bild an. "Ich habe nicht daran gedacht, wie du dich fühlst." Ich nahm mir einen Pinsel, tunkte ihn in grüne Farbe und malte auf seinem Bild herum. "Ich dachte, du würdest dich ohne mich besser fühlen.", gab ich zu. Er sah zu mir, nur ich nicht auf ihn. "Ich dachte, wenn du mich nicht siehst, dann würdest du dich besser erholen." Er seufzte. "Ich wollte dir nicht das Gefühl geben, dass du dich beeilen musst, Jimin." Ich will nur das beste für dich. Er legte seinen Kopf auf meine Schulter. Oh Gott! Ich verspannte mich und mein Herz schlug plötzlich so aufgeregt. Ich wollte aufstehen und vor Glück herumspringen. Ich wollte ihn umarmen und küssen!! Er sah mir dann still zu. 

"Yoongi?", flüsterte er dann leise. Ich sah zögerlich zur Seite. "Liebst du mich noch?" Schnell nickte ich. "Ja!" Ich räusperte mich schnell. "Ja, Jimin. Ich liebe dich immer noch." Selbst, wenn dein Winter schon so lange her ist. Ich habe eine so große Sehnsucht nach dir. Er schwieg dann. Ich hatte sein Bild fertig gemacht und nahm mir ein neues Blatt. Jimin sollte sich so viel Zeit lassen, wie er wollte. Ich wollte nichts hinterfragen. "Jimin?" Ich malte auf das Blatt einen blauen Himmel. So wie wir ihn heute hatten. "Liebst du mich auch noch?" Ich wollte nichts hinterfragen, doch fragen konnte ich ihn sehr wohl. Er berührte die Blüten der Nelke. "Ja, schon." Damit war ich nicht glücklich, denn es war ein vages 'Ja, schon'. Ich wollte, dass er sagte, wie sehr er mich liebt. Ich war aber zufrieden, dann ein Ja, war ganz deutlich kein Nein. Der Ventilator war viel zu schön, als wenn wir wieder in Jimins stickige Zimmer gegangen wären. "Ich weiß übrigens, was deine Blumen bedeuten." Ich lächelte nervös und vielleicht war es mir auch peinlich. "Achso? Keine Ahnung wovon du sprichst." Er kicherte leise. Er lachte! Er machte mich so glücklich. Er machte mich so unfassbar glücklich. Und wahrscheinlich wusste er das nicht einmal. 

"Yoongi?" Er hob seinen Kopf wieder und sah mich an. Er sah mir endlich mal wirklich ins Gesicht. Ohne zu schreien und zu weinen. "Hm?" Ich legte den Pinsel weg. "Wie sehe ich aus?", flüsterte er. Ich war viel zu überfordert mit seiner Frage. "A-also-" Er grinste. Er sah so unbeschreiblich glücklich aus, denn seine Augen lachten mit ihm. "Sage mir, wie ich aussehe." Ich musterte ihn. Seine Augen, seine leicht schwitzende Haut, seine schönen Lippen und die vollen Wangen. "Wunderschön.", hauchte ich dann leise. Das wollte ich gar nicht sagen! Ich wich seinem Blick aus und sah viel lieber auf meine Malerei. "Wieso?" Was wollte er hören? "Ich... fand dich schon immer sehr hübsch." Er stupste mich mit seinem Knie an. "Was genau?" Wieso fragte er mich heute so viele Sachen? "Alles.", sagte ich schnell. Er lachte leise. Er lachte! Ich liebte es, wenn er lachte. Das bedeutet, dass es ihm nicht schlecht geht, dass er sich über mich freute oder mich einfach auslachte. Es war okay für mich. "Und das wäre?" Ich biss mir auf die Lippen, stützte mich an meine Hand ab. "Deine Augen, zum Beispiel." Er verlor sein Lächeln nicht. "Ich habe zugenommen, Yoongi." Ich sah an ihm runter. "Ich seh's." Er verlor sein Lächeln nicht. "Ganze 8 Kilo." Ich wusste nicht, was er hiermit erreichen wollte. Ich werde noch kollabieren. "Das ist gut." Er legte seinen Kopf auf seine Arme, so wie ich das gemacht hatte. "Wieso?" Ich fand die richtigen Worte nicht. "Weil deine Wangen jetzt so knuffig sind, Mochi." Lag das an mir oder wieso wurde es hier jetzt so heiß. Er lachte los. Er lachte so schön!

"Yoongi?" Ich sah auf ihn. Er machte mich ganz nervös. "Kannst du etwas für mich machen?" Ich zuckte mit den Schultern, legte meinen Pinsel wieder hin. Das Bild war nicht so schön wie Jimins, aber ich kann auch nicht gut malen. "Was denn?" Er setzte sich wieder gerade hin und leckte sich über seine Lippen. "Wir...wir sind doch immer noch zusammen? A-also so als Paar?" Ich nickte. "Wenn du willst..." Er lächelte leicht. "Könntest du mich küssen?" Ich weitete erschrocken meine Augen. Ich hörte nichts mehr, außer meinen Atmen und den Ventilator. Er wollte was!? Ich fand keine Worte auf seine Frage hin. Er drehte sich ohne irgendetwas zu sagen um und sah auf mein Bild. "Du hast das echt schön gemalt. Das Meer." Du hast dein Lächeln nicht verloren, doch wieso zittert deine Stimme dann? Ich stand auf.

"Jimin?" Er drehte sich zu mir und ich legte ihm meine Hände sanft auf seine Schultern. Er hatte wirklich zugenommen, denn ich spürte seine Knochen nicht mehr so deutlich. "Das würde ich sehr gerne.", hauchte ich und beugte mich zu ihm runter. Seine Lippen lagen immer noch so perfekt auf meinen, wie ich es in Erinnerung hatte. Mein Körper kribbelte so sehr, weil ich ihn liebte. Er legte seine Hände an meine Wangen, zog mich weiter runter und bewegte seine Lippen langsam. Er wollte mich also so sehr küssen, wie ich. Und es war ein Fehler angefangen zu haben, denn ich konnte mich nicht mehr von ihm lösen. Das wollte ich nicht mehr, auch wenn wir hier nicht alleine waren. Ich könnte mich nie von ihm lösen, wenn er mich so fest bei sich hielt. 

Nightmare || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt