04.12

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Rosalie

Manchmal wunderte ich mich wirklich darüber wie schnell einige Tage vergingen. Gerade heute war mir das mal wieder extrem aufgefallen. Es war noch nicht lange her seit ich aufgestanden und zu meinen Kursen gegangen war und jetzt stand ich vor meinem Kleiderschrank und überlegte fieberhaft wo sich mein beiger Pullover befand. Ich wollte ihn heute zu meinem Date mit Derek anziehen, doch er war nirgends zu finden. Erst als ich den Schrank erneut durchgesehen und ihn wieder nicht entdeckt hatte, fiel mir ein, dass ich ihn in meinem Wäschekorb zu den anderen schmutzigen Klamotten gepackt hatte. So ein Mist.

Kurzentschlossen griff ich einfach irgendeinen meiner anderen Pullover und zog ihn mir anschließend über. Er war in einem dunkleren olivgrün gehalten und endete vorne etwas eher wie hinten. Darüber hinaus hatte er einen kuscheligen Kragen, der perfekt für diese Jahreszeit war und lag nicht so eng an wie die Klamotten, die Mom mir immer gekauft hatte. Meine schwarze Jeans hatte ich bereits angezogen, genauso wie meine leicht abgewetzten Turnschuhe bei denen meine Mutter immer einen Tobsuchtsanfall bekommen hatte, wenn ich sie trug.

Ich guckte ein letztes Mal in den Spiegel neben meinem Regal und beschloss im Wohnzimmer auf Derek zu warten. Kaum ging meine Zimmertür auf lagen auch schon zwei Augenpaare auf mir, die mich neugierig musterten. Ich konnte es Holly und ihrer besten Freundin May, die eigentlich Maybelle hieß, nicht übel nehmen. An ihrer Stelle wäre ich genauso begierig darauf gewesen alles zu erfahren.

»Du siehst hübsch aus«, meinte meine Mitbewohnerin woraufhin ich sie dankbar ansah. Holly merkte, dass ich nervös wegen dem Date war, obwohl es nicht notwendig gewesen wäre, denn eigentlich handelte es sich ja eh nicht um ein richtiges Date.

»Derek wird sich ganz schön zusammen reißen müssen«, kommentierte May meine Outfitwahl ohne mit der Wimper zu zucken. »Ich meine, er sieht dich eh schon immer an als wärst du das Dessert, auf welches er sein Leben lang gewartet hat. Doch bei diesen Klamotten wird der Gute um seine Selbstbeherrschung kämpfen müssen.«

Ich sah einmal an mir herunter und wusste nicht so recht, ob May mich auf den Arm nehmen wollte. Mein Outfit war nicht mal ansatzweise sexy oder offenherzig. Ganz im Gegenteil. Dank des lässig geschnittenen Pullovers konnte man meine Kurven nicht wirklich erkennen und durch meine Hose blitzte auch kein bisschen Haut, so wie sonst so oft.

»Glaub mir einfach.« May schien sich ihrer Sache ziemlich sicher zu sein Ich hingegen blieb weiterhin skeptisch und aufgeregt.

Ich hatte keine Ahnung, was wir heute machen wollten, da Derek mir kein Sterbenswörtchen verraten hatte. Das einzige, was ich aus ihm heraus quetschen konnte, war, dass ich mir etwas warmes anziehen sollte. Ansonsten hatte ich keine weiteren Anhaltspunkte. Weitere Gedanken konnte ich mir darüber, aber sowieso nicht machen, da es bereits an der Tür klingelte.

Froh über die Unterbrechung meiner Gedanken und der möglichen Inquisition durch May und Holly ging ich zur Tür um zu öffnen. Ein gut gelaunter Derek lächelte mich an, machte aber keine Anstalten herein zukommen stattdessen kam er ein wenig näher und zog mich in eine Umarmung. Seine starken Arme schlossen sich um mich und sofort machte sich ein Gefühl von Geborgenheit in mir breit. Derek hatte jedes Mal diese Wirkung auf mich und ich wusste nie so recht, ob es sich dabei um etwas Gutes oder etwas Schlechtes handelte. Wir waren Freunde, doch irgendwie fühlte sich diese Geborgenheit nach mehr an als bloße Freundschaft. Ach verdammt, ich grübelte schon wieder darüber nach.

»Können wir los?«, fragte Derek mich als er sich von mir gelöst hatte. Ich schnappte mir schnell meine Jacke und den Schal von der Garderobe und trat zu ihm hinaus auf den Flur. Meine Neugierde wuchs mit jedem Moment, der verging mehr an und ich wollte unbedingt wissen, was Derek vor hatte.

The Christmas DateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt