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Derek

Der Abend mit meinen Eltern schien Rose sehr gut getan zu haben. Zumindest wirkte sie seit gestern Abend viel gelöster und ein Stück befreiter. Zwar wusste ich, dass damit ihre Angst auch nicht einfach verschwand, doch ich fasste den festen Vorsatz unbedingt öfter etwas mit ihr und meinen Eltern zusammen zu machen. Nicht nur, dass sie sich jetzt anscheinend besser fühlte und ich den Abend gerne wiederholen wollte. Nein, auch meine Mom und mein Dad mochten sie, dass hatten mir beide gestern deutlich zu verstehen gegeben.

Sowohl bei der Verabschiedung, als auch später in einer Textnachricht in der meine Mom noch einmal betonte, wie toll sie Rose fand. Mich freute das sehr, denn nichts wäre schrecklicher gewesen als die Tatsache, dass meine Eltern Rose nicht mochten.

Mittlerweile war der nächste Abend und während Rose und ich bis gerade eben noch in meinem Zimmer waren und uns gemeinsam um meine Hasen gekümmert hatten, saßen wir jetzt zusammen mit den anderen im Wohnzimmer meiner WG. Wir wollten mal wieder einen Spieleabend veranstalten, doch anders als beim letzten Mal würden wir heute nicht Karaoke singen. Für den heutigen Abend hatten wir etwas ohne technische Geräte geplant. Einzige Ausnahme war die Anlage, die uns mit verschiedenen Songs den Abend über beschallen würde.

In der Mitte des Tisches lagen bereits die Spielkarten und wir versammelten uns alle um den Tisch herum. Natürlich achtete ich darauf, neben Rose zu sitzen, was mir einen wissenden Blick von meiner besten Freundin einbrachte.

May war die letzten Tage über super gewesen. Während ich sie Mittwochabend sofort angerufen hatte nachdem Rose verschwunden war und mein Gehirn nicht so richtig hatte arbeiten wollen, hatte sie einfach nur zugehört bis sich das Chaos in meinem Kopf gelichtet hatte. Anschließend war ich selber recht schnell auf die Lösung gekommen und anscheinend hatte ich damit den richtigen Riecher bewiesen.

»Ich habe dich noch nie so gesehen«, flüsterte May mir zu als sie sich näher zu mir lehnte nachdem sie sich neben mich gesetzt hatte. Fragend sah ich sie an und entlockt ihr damit ein kleines Lächeln.

»So verliebt und so erwachsen. Deine Entscheidung war richtig und ich freue mich für dich.« Dankbar lächelte ich sie an und war so froh darüber, dass wir uns in der Highschool damals angefreundet hatten. Meine anderen Freunde hegten auch keinen Groll gegen Rose, was zum Teil vermutlich auch daran lag, weil ich ihre Gemüter zuvor besänftigt hatte. Ryan war schnell auf meiner Seite gewesen. Einzig und allein Holly war etwas schwieriger. Nicht komplett verbohrt, zum Glück, doch sie hatte sich Sorgen um mich gemacht. Nachdem ich aber mit ihr unter vier Augen geredet hatte, hatte sie sowohl mich als auch Rose verstanden.

Jason war von allen am einfachsten gewesen. Er hatte gleich gesagt, dass das eine Sache zwischen Rose und mir war und wir das unter uns klären sollten als Ryan ihm von dem Debakel erzählt hatte.

Nachdem sich alle gesetzt hatten, verkündete Holly allen Anwesenden, dass wir Bullshit spielen würden. Da Jason keine Ahnung hatte, wie dieses Spiel funktionierte, erklärten wir es ihm schnell.

Im Grunde war das Spiel auch kein Hexenwerk und relativ einfach. Wir spielten mit zweiundfünfzig Karten, wodurch nicht alle gleich viele bekamen. Bei diesem Spiel war das aber auch absolut nicht notwendig, da es dabei eh darum ging alle Karten loszuwerden und seine Gegner zu manipulieren und auszutricksen.

Als alle Karten verteilt waren, fing Holly damit an eine Karte verdeckt auf den Tisch zu legen und behauptete, dass sie ein Ass gewesen wäre. Ryan glaubte ihr und beteuerte seinerseits, dass er zwei Zweien auf den Stapel gepackt hätte. Jason, dessen Blick deutlich sagte, dass er das Spiel immer noch nicht so richtig durchschaut hatte, sagte aus dem Bauch heraus, dass Ryan lügen würde. Daraufhin deckten wir Ryans Karten auf, die statt den angekündigten Zweien ein paar Dreien zeigten. Resigniert hob Ryan sie ganzen Karten vom Stapel auf und steckte sie zu seinen anderen. Der Einfachheit her hatten wir uns für die Variante entschieden bei der nicht alle Mitspieler reinrufen durften, sondern lediglich der, der als nächstes an der Reihe war.

The Christmas DateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt