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Derek

»Na warte, dass bekommst du zurück«, sagte Rose lachend ehe sie eine handvoll Mehl in meine Richtung schleuderte. Ich konnte mich gerade noch rechtzeitig ducken, um der Attacke auszuweichen, wurde aber gleich darauf von einer neuen Mehlfontäne getroffen als ich über den Rand des Tisches guckte. Unsere Mehlschlacht, die am Anfang recht harmlos gewirkt hatte, hatte inzwischen große Ausmaße angenommen. Es gab mittlerweile kaum eine Fläche in der Küche, die nicht weiß war. Auch Rose und ich waren mit Spuren von Mehl überseht, dabei hatte ich sie zu Beginn nur ein wenig ärgern wollen und wirklich nur einen Hauch von Mehl in ihre Richtung geworfen. Womit ich zu dem Zeitpunkt noch nicht gerechnet hatte, war, dass Rose sich rächen würde, doch das tat sie. Schnell wurde aus dem Spaß also bitterer Ernst und wir lieferten uns einen unerbittlichen Kampf aus dem höchstwahrscheinlich keiner von uns als Sieger hervorgehen würde. Allerdings bereitete Rose und mir unsere Schlacht sehr viel Freude und ein Ende schien noch nicht in Sicht zu sein, obwohl das Mehl, welches ich vorhin mitgebracht hatte, schon lange überall im Raum verstreut lag und die Verpackungen leer waren. Dennoch hörten wir keineswegs auf uns gegenseitig zu bekriegen. Ganz im Gegenteil. Wir kratzen das Mehl auf dem Boden und den Schränken zusammen und gelangten so an neue Munition.

»Gib auf solange du noch kannst«, warnte ich sie und griff mit einer Hand in den kleinen Mehlberg, den ich neben mir angehäuft hatte. »Niemals«, erwiderte sie und ich konnte nur erahnen wie in ihr Gesicht ein kampflustiger Ausdruck trat, da ich sie nicht sehen konnte.

Ich wartete noch einen Augenblick mit meinem Angriff bevor ich meinen Arm durch die Luft schnellen ließ, erneut in den Haufen griff und umgehend um den Tisch herum auf sie zu krabbelte, ohne dass sie es bemerkte.

Rose und ich hatten uns zuvor an den jeweiligen Enden des Küchentisches platziert gehabt, um uns gegebenenfalls vor Angriffen schützen zu können. Jetzt hockte sie allerdings seitlich an ihrem Ende und hatte mir den Rücken zugewandt, so dass sie meinen Angriff nicht kommen sah. Ich schloss von hinten die Arme um sie und drückte ihr gleichzeitig die Hand ins Gesicht in der sich das Mehl befand. Rose wehrte sich, doch erkannte schnell, dass sie gegen mich keine Chance hatte. In einer fließenden Bewegung drehte ich sie zu mir um, was nicht so gut lief wie es geplant gewesen war. Rose begann wieder zu zappeln, was mich aus dem Gleichgewicht brachte und dafür sorgte, dass ich zusammen mit ihr auf dem Boden landete. Da wir beide auf den Knien gewesen waren, fielen wir zum Glück nicht so tief und ich versuchte so gut es ging noch ihren Sturz irgendwie abzufedern in dem ich eine Hand wenigstens an ihren Hinterkopf legte. Für mehr Reaktionen war keine Zeit mehr. Ein leicht gequälter Laut entwich meiner Freundin als ich auf sie fiel. Sofort stützte ich mich auf meinen einen Unterarm und zog langsam den anderen unter ihrem Kopf heraus um mich damit ebenfalls abstützen zu können.

Roses rot-orangenes Haar, welches sich über den Boden ergoss, bildete einen erheblichen Kontrast zu dem weißen Mehl das überall verteilt lag. Vorsichtig strich ich ihr über ihre Wangen, die von meiner Attacke immer noch ganz weiß waren und ihre blauen Augen noch mehr zur Geltung brachten.

»Gibst du jetzt auf?«, fragte ich sichtlich belustig über die Situation. »Eiskalt von hinten anzugreifen, ist so unfair.« Sie versuchte eine ernste Miene zumachen, doch scheiterte daran ihr Grinsen unter Kontrolle zu bekommen.

»Man muss in der Schlacht mit allem rechnen.«

»Auch damit in den Feind verliebt zu sein?« Sie sah mich weiterhin grinsend an und ich konnte dem Drang einfach nicht widerstehen sie zu küssen. Langsam bewegte ich meine Lippen an ihren und versuchte den Fakt auszublenden, dass sich ihre herrlichen Kurven gerade verdammt perfekt an mich schmiegten. Rose Hände wanderten in meinen Nacken und eins ihrer Beine schlang sich um meine Hüften. Dadurch wurde das Ignorieren ihres Körpers, welcher sich so wundervoll an mich presste, quasi unmöglich. Mir entwich ein Knurren und unwillkürlich ließ ich meine Hüften gegen sie schnellen. Spätestens jetzt musste sie meine wachsende Erektion gespürt haben, denn in dieser Position war es im Prinzip unmöglich sie zu verstecken.

Gerade als ich mein Becken wieder zurückziehen wollte, kam sie mir mit ihrem entgegen. Fuck, dass fühlte sich viel zu gut an, um einfach aufhören zu können und anscheinend ging es Rose genauso. Ihr zweites Bein schlang sich ebenfalls um meine Hüfte und zog mein Becken zusammen mit ihrem Richtung Boden. Meine Lippen waren unterdessen zu ihrem Hals gewandert und es störte mich kein bisschen als ich das Mehl auf meiner Zunge schmeckte dafür war die Situation viel zu erregend.

In dem Moment als ich mein ganzes Gewicht auf meinen linken Arm verlagerte damit ich mit der rechten Hand ihren Körper erkunden konnte, klingelte der Timer am Backofen, der verkündete, dass die Plätzchen fertig waren. Frustriert schnaubte ich und stand eher unfreiwillig auf. Ich hielt Rose meine Hand hin, um ihr aufzuhelfen und ließ es mir nicht nehmen, sie noch einmal kurz zu küssen. Erst dann ging ich zum Ofen, stellte diesen aus und holte das Blech mit den Keksen raus.

Rose stand immer noch da, wo ich sie zurückgelassen hatte und begutachtete das Chaos, was wir angerichtet hatten.

»Holly bringt mich um, wenn sie das sieht«, murmelte Rose eher zu sich selber dennoch hatte ich es mitbekommen. Ich ging zu ihr zurück und schlang von hinten die Arme um sie. Mein Kinn platzierte ich derweil so auf ihrer Schulter, dass ich ihr Profil ansehen konnte nachdem ich Rose einen kurzen Kuss auf die Wange gegeben hatte. Ich konnte beim besten Willen nicht die Finger von dieser Frau lassen und musste sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit berühren.

»Dann ist es ja gut, dass sie heute bei Ryan schläft«, verkündete ich. Überrascht drehte Rose den Kopf in meine Richtung, was ihre Lippen verflucht nah an meine brachte. Ich schluckte schwer und bemühte mich den Blick von ihrem Mund loszureißen.

»Bist du sicher? Sie hat mir gar nichts davon erzählt.«

»Wie glaubst du, bin ich vorhin hier rein gekommen als niemand da war?«, fragte ich sie.

»Ich dachte Holly hätte dich reingelassen bevor sie gegangen ist.«

»Nein«, widersprach ich ihr. »Ich habe mir ihren Schlüssel ausgeliehen und sie gebeten heute in unserer WG zu übernachten.« Roses Augen weiteten sich erneut vor Überraschung bis ein fragender Ausdruck in ihrem Gesicht erschien.

»Heißt das auch, dass du hier übernachtest?«, fragte sie mit einem Hauch von Nervosität in der Stimme. »Nur, wenn du das möchtest«, antwortete ich ehrlich. Ich hatte zwar meine Schlafsachen dabei und auch mein Kram für die Vorlesungen morgen, doch wenn sie nicht wollte, dass ich blieb dann würde ich gehen.

»Natürlich will ich«, gab mein Mädchen ohne zögern zu, woraufhin ich sie kurz küsste und mich dann von ihr löste. Nicht, dass ich das gewollt hätte, doch es musste sein immerhin sah die Küche immer noch aus als wäre eine Mehlbombe explodiert.

»Ich schlage vor, wir machen erst hier sauber und gehen dann duschen.«

»Zusammen?«, fragte Rose skeptisch.

»Keine Angst, unser erstes gemeinsames Mal findet bestimmt nicht in der Dusche statt«, versuchte ich Rose Bedenken aus der Welt zu schaffen. »Obwohl ich dich irgendwann genau da wahnsinnig gerne einmal zum Höhepunkt bringen möchte«, gab ich dann allerdings zu, denn es entsprach der Wahrheit.

»Falls du aber so gar nicht mit mir unter einer Dusche stehen und zum Wohle der Umwelt Wasser sparen möchtest, ist das auch in Ordnung«, erklärte ich ihr. Ich wollte auf keinen Fall, dass sie sich von mir zu irgendwas gedrängt fühlte und ob ich Rose nun heute oder erst in fünf Wochen oder meinetwegen noch später nackt sehen würde, spielte keine Rolle solange sie sich wohlfühlte und einfach nur bei mir war. Auch, wenn ich ihr schon sehr gerne diese verflucht enge Jeans ausgezogen hätte.

»Zum Wohle der Umwelt sollte ich wohl besser ja sagen.« Ihr breites Grinsen zeigte mir deutlich, dass sie diesen Entschluss nicht der Umwelt zur Liebe gefällt hatte, sondern weil sie es auch wollte. 

The Christmas DateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt