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Derek

»Warum genau habe ich mich nochmal darauf eingelassen mir den Hals zu brechen?«, fragte Rose skeptisch während sie den Abhang des schneebedeckten Hügels hinabsah. Neben ihr stand einer von zwei Schlitten, die wir mitgebracht hatten und die sie zuvor schon etliche Male als Todesmaschinen deklariert hatte. Rose war alles andere als begeistert von der Idee rodeln zu gehen. Ich hingegen war Feuer und Flamme.

»Weil du dachtest, du wüsstest mehr über Star Wars als ich«, erklärte ich meiner Freundin grinsend. Sie war doch tatsächlich der Meinung gewesen, dass der legendäre Kessel Run von Han Solo über zwölf Parsecs lang gedauert hatte. Ryan hatte vorhin beim Mittagessen daraufhin nur theatralisch die Augen verdreht und gemeint, dass man so etwas doch wissen müsste. Es war kein Wunder, dass so eine Geste von ihm kam. Genauso wie ich liebte er das gesamte Star Wars Universum. Naja bis auf die ersten Episoden. Aber wer behauptete schon freiwillig, dass die Geschichte von Anakin gut ausgearbeitet und erzählt wurde?

»Wenn wir wieder bei mir sind, sollten wir uns die Filme gemeinsam ansehen«, schlug ich vor, obwohl das eher nicht verhandelbar war. Wir würden uns definitiv die Filme ansehen.

»Das ist eine ganz hervorragende Idee, lass uns sie gleich in die Tat umsetzen.« Rose wollte sich gerade umdrehen und den Weg, den wir gekommen waren, zurücknehmen als ich sie leicht am Arm festhielt und an mich zog.

»Du brauchst keine Angst haben. Der Abhang ist nicht wirklich steil und so groß ist dieser Hügel auch nicht.«

»Da hinten stehen Bäume, in die ich mit ziemlich große Sicherheit hinein fahren werden«, sagte sie mit ernstem Blick. Ich drückte sie noch eine Spur fester an mich und strich ihr beruhigend über den Rücken.

»Du kommst nicht einmal in die Nähe dieser Bäume«, versicherte ich ihr und ließ meine Hände weiter an ihrem Rücken rauf und runter fahren in der Hoffnung, dass sie die Berührung durch die Jacke überhaupt wahrnahm.

»Wenn ich sterbe, ist das allein deine Schuld«, grummelte sie und warf mir gleichzeitig einen bösen Blick zu.

»Als ob ich das zulassen würde.« Ich küsste Rose kurz und löste mich dann komplett von ihr, um die erste Runde einzuläuten.

»Ryan oder May wären bestimmt gerne mit dir Rodeln gegangen«, versuchte sie erneut aus der Sache herauszukommen.

»Ryan hasst Rodeln und außerdem wollte ich das hier mit dir machen.«

»Ich komme da wirklich nicht drum herum oder?«, fragte sie mit leichter Hoffnung in der Stimme.

»Ich mache dir einen Vorschlag. Du fährst einmal darunter und wenn du es dann immer noch schrecklich findest gehen wir nach Hause.« Resigniert nickte sie, doch richtig glücklich sah meine Freundin nicht gerate aus.

Als Rose auf dem einen Schlitten saß, machte ich es mir auf dem anderen bequem und wenig später zählte ich von drei runter. Ich stieß mich ab und genoss die Fahrt, die leider viel zu kurz war.

In meiner Kindheit kam mir der Hügel im Großen und Ganzen wesentlich größer vor, aber das hielt mich nicht davon ab Spaß zu haben.

Ich drehte mich um und erkannte, dass sich Rose immer noch oben auf dem Hügel befand. Sie hatte sich nicht abgestoßen, sondern war einfach oben stehen geblieben.

»Komm, du kannst das und du hast gesehen, dass die Bäume keine Gefahr sind«, rief ich ihr zu. Allerdings half Rose das auch nicht unbedingt weiter. Sie schien wie festgefroren zu sein, doch gerade als ich es aufgeben wollte, sie zum Schlitten fahren zu überreden, straffte sie die Schultern und drückte sich vom Boden ab. Mit einem lauten Schrei raste sie den Hügel hinunter und es schien alles bestens zu funktionieren bis ich erkannte, dass sie vor lauter Panik die Augen zugemacht hatte und damit aus dem Gleichgewicht geriet.

Der Schlitten kam ins Strudeln und bevor ich irgendwas tun konnte, lag Rose schon mit dem Gesicht nach unten im Schnee. Schnell rannte ich zu ihr, um zu sehen, ob alles in Ordnung war.

In dem Moment als ich bei ihr ankam drehte sie sich auf den Rücken und ihre Miene sprach Bände.

»Ich verstehe absolut, warum Ryan das Rodeln hasst«, sagte sie, machte allerdings keine Anstalten aufzustehen, sondern bleib einfach liegen.

Ich reichte ihr meine Hand, die sie auch gleich ergriff. Aber anders als von mir geplant, half ich ihr nicht auf, sondern sie zog mich zu sich runter. Ich landete halb auf ihr und konnte mich gerade noch so abstützen ohne ihr irgendwie wehzutun.

»Wenn du noch bleiben willst, ich kann auch einfach nur zugucken«, schlug sie vor während ich sie unter mir begrub. Mit einer fließenden Bewegung griff ich, so gut es durch die Jacke eben ging, nach ihrer Hüfte und drehte uns einmal herum. Anschließend ließ ich meine Hände ein Stück tiefer wandern bis sie bei ihrem Po angekommen waren. Ich schob meine Hände in ihre hintere Hosentasche und drückte sie fester an mich. Dann hob ich ein wenig den Kopf und küsste sie.

Nach ein paar Sekunden kam sie mir mit ihrem Gesicht entgegen und ich konnte meinen Kopf wieder zurück auf den Boden sinken lassen. Ich hatte keine Ahnung wie lange wir knutschend im Schnee lagen, doch irgendwann hatte ich uns wieder herum gedreht und mich zwischen ihre Beine geschoben.

»Wir sollten zu mir gehen«, meinte ich etwas atemlos nachdem wir uns wieder von einander gelöst hatten. Schnell stand ich auf und zog Rose mit mir. Erst jetzt bemerkte ich, dass sie angefangen hatte zu zittern. Anscheinend war ihre Jacke nicht so winterfest wie sie aussah.

Wir schnappten uns die Schlitten und kehrten zum Auto zurück. Dort zog Rose sofort ihre Jacke aus, die dank des Schnees ganz nass geworden war.

»Den solltest du auch ausziehen«, sagte ich während ich die feuchten Stellen an ihrem Sweatshirt musterte. Ich hatte bereits den Motor angestellt damit das Auto schon mal ein wenig warm wurde und öffnete jetzt die Tür zur Rückbank, um ihr meinen Hoodie zu geben.

»Hier, den kannst du anziehen.« Skeptisch hob Rose eine Augenbraue und sah sich dann in unserer unmittelbaren Umgebung um.

»Ich schirme dich so gut es geht ab, aber du musst aus den nassen Sachen raus und so wie es aussieht ist hier eh niemand anderes.« Provisorisch stellte ich mich direkt vor Rose hin, öffnete meine Jacke und breitete sie so aus, dass ich mein Mädchen bestmöglich vor eventuellen Blicken verdecken konnte. Außer meinem eigenen natürlich.

Rose trug einen schwarzen Spitzenbh, der ihre Brüste gut zu Geltung brachte und mich wünschen ließ, dass wir schon bei mir wären. Sanft ließ ich meinen Blick darüber wandern ehe ich mich etwas vorbeugte.

»Den ziehe ich dir nachher höchstpersönlich aus, das verspreche ich dir«, flüsterte ich ihr zu. Ihre Augen begannen zu Funkeln und ich erkannte die Vorfreude darin.

Schnell zog sie meinen Hoodie über und sobald sie im Auto saß, streifte sie auch die Jeanshose ab, die ebenfalls unter dem Schnee gelitten hatte.

Die Schlitten hatte ich bereits wieder im Kofferraum verstaut, weshalb uns nichts mehr daran hinderte wieder nach Hause zu fahren.

Zum ersten Mal seit ich in diese WG gezogen war, bereute ich es. Ich wäre gerade furchtbar gerne mit Rose alleine gewesen, doch als wir den Wohnbereich betraten, waren sowohl Ryan und Jason, als auch Holly und ein Mädchen, dass ich zwar vom sehen her kannte, aber keine Ahnung hatte, wer sie war, da. Sie hatten uns noch nicht bemerkt und Rose deutete mir an den Rückzug anzutreten. Mir war bewusst, was sie vor hatte und zum Glück waren die vier so sehr in ihr Gespräch vertieft, dass sie nicht mitbekamen wie wir wieder rausschlichen.

»Was macht denn Kelly bei euch in der WG?«, fragte Rose etwas verdutzt. Jetzt hatte ich also auch einen Namen zu der Unbekannte. Aber woher kannte Rose sie?

»Ich habe keine Ahnung. Du kennst sie?«, erkundigte ich mich.

»Ja, sie ist meine Arbeitskollegin. Sie hat die Getränke letztens für dich vorbereitet. Erinnerst du dich?«

»Ach deswegen kam sie mir so bekannt vor, das ergibt Sinn.«

Rose machte ein nachdenkliches Gesicht, doch ich wollte nicht länger über Kelly reden also schnappte ich mir Rose Hand und brachte sie unverzüglich in ihre eigene WG, die ja offensichtlich im Moment viel leerer war als meine. 

The Christmas DateWhere stories live. Discover now