↠Kapitel 57↞

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*Unbekannt p.o.v*

Lächelnd steckte ich ihr den schwarzen Ring an den Mittelfinger und fuhr nocheinmal darüber.
Wild schüttelte sie ihre blauen Haare, hin und her, hin und her.

Ihr Gesicht zeigte nichts als blanken Schmerz, Angst, Vergeltung, dabei hatte ich nicht mal angefangen.
Schmunzelnd beobachtete ich, wie sie schreien wollte, all ihre Furcht und Bange in diesem Raum verklingen lassen wollte, aber sie konnte nicht. Nicht, nachdem ich ihr mit einem einfachen Buttermesser gestern Abend die Stimmbänder rausgeschnitten hatte.
Es war eine riesige Sauerrei, überall ist Blut gewesen und ich musste das Mädchen kopfüber von der Decke hängen lasse, damit sie mir nicht erstickt.
Es war das letzte bisschen von der Säure meiner Schwester, mit der ich ihre Wunde verätzen konnte, so stark, dass es aufhörte zu bluten und ich im inneren ihres Halses nur eine verschlissene Wunde hinterließ.

Und nun hing sie hier, mundtot und bereit, erneut in meine Dienste zu treten. Sie würde ihren letzten Befehl ausführen, unwillig und schlaff in ihren Ketten hängend.

Meine Finger umschlossen den Ring, pressten ihn in ihre Haut und unterschrieben somit ihr Todesurteil.
Es dauerte mir zu lange, bis sie ihre Augen aufriss und anfing, sich in den eisernen Fesseln zu winden.

Ein blutverschmierter, verflüssigter Saft lief aus ihrer Nase. Ihre Pupillen verengten sich, ihre trockenen Lippen öffneten sich zum letzten Atemzug.

Ich lächelte, meine Verlobte starb.

---

"Du hast da mal etwas erwähnt, auf das ich nicht wirklich geantwortet habe", begann Jake das Gespräch und griff nach einer neuen Zigarette, die sich widerspänstig gegen das Feuerzeug stellte und einfach nicht angehen wollte. Er fluchte und ließ sie sinken.

"Du meintest, dass ich daran schuld sei, dass jemand dich- unsittlich angefasst hat", meinte er dann leiser und starrte auf den Gulli vor uns, in dem soeben seine erste Kippe verschwunden war. Überrascht öffnete ich meinen Mund.

"Ja", antwortete ich nur und auch meine Augen hefteten sich auf die Stelle vor uns, die er gedankenverlorend visierte

"Erkär es mir, ich versteh es nicht. Ich hab lange darüber nachgedacht, jeden Tag, aber ich habe es nicht verstanden", bat er mich und nun schweifte mein Blick zu seinem Profil, was sich unweit von mir in der dunklen Abendluft abzeichnete.

"Du kannst eh nichts daran ändern, es ist passiert und ich hab versucht damit abzuschließen. Es passieren schreckliche Dinge, Dinge, die noch schlimmer sind, als ein Taschenmesser in den Oberschenkel gerammt zu bekommen", seufzte ich ergeben und ruckartig fuhr sein Kopf zu mir.

"Was?", fragte er dann bissig, doch ich schüttelte nur den Kopf. "Wieso interessiert es dich so, Jake?", wechselte ich das Thema, weil es mich wirklich verwirrte.

Er zog eine Augenbraue hoch und schaute jetzt auch mich an. Kurz musterten seine grauen Augen mein Geisicht, dann zuckte er mit den Schultern. "Ich sagte dir doch, meine Schwester-"

"Komm mir nicht wieder mit Kyla an, halt sie aus dem hier raus. Wir wissen beide, dass es nicht an deiner Sorge um ihre sozialen Kontakte geht", fauchte ich jetzt, woraufhin der Junge wieder stillschweigend auf die Straße vor uns starrte.

"Ich weiß es gar nicht wirklich, Elizabeth", flüsterte er dann leise und drehte die immernoch nicht angezündete Zigarette in seinen Händen.

"Wie, du weißt es nicht? Du weißt nicht, wieso du einem unschuldigen Mädchen das Leben extra zur Hölle machst, sie Gefahren und Vergewaltigern aussetzt und drohst, sie umzubringen?", rief ich sauer und sprang vom Bordstein auf.

"Nein, Eli ich-" "Komm mir nicht mit deinen Ausreden, ich hab wichtigeres zu tun, als mich mit jemanden zu streiten, der einen Scheiß auf mich gibt", unterbrach ich ihn und griff zornig nach meiner Tasche.

Mit aufrichtigem, fast schon traurigen Blick schaute Jake zu mir hoch. Kurz verdaute ich, dass ich jemals an ihm etwas so Zerbrechliches sehen würde wie dieser Gesichtsausdruck, dann schüttelte ich fassungslos den Kopf.

"Halt dich bitte einfach aus meinem Leben raus", bat ich ihn dann leiser, doch er schüttelte nur den Kopf und wandte den Blick von mir ab.

"Nie", hauchte er leise und dann zuckte ich erschrocken zusammen, als er mit einem lauten Wutschrei die unangebrochene Zigarrete in die Ferne warf.

Jetzt sprang er auf, fuhr sich wild durch die schwarzen Haare und starrte mich mit verengten Augen an. Panisch ging ich einen Schritt zurück und suchte schnell den Parkplatz nach Leuten ab, aber Jake hatte schon Recht gehabt, hier war um diese Uhrzeit niemand mehr, der mir helfen konnte.
Vielleicht war das genau sein Ziel, mich an einem einsamen Ort zu überführen.

Mit zwei großen Schritten kam er auf mich zu, umfasste grob meine Handgelenke und presste mich fest gegen einen kleinen Laster. Leise knurrte er, als seine zornigen Augenin meine starrten. Mit jeder Sekunde wurde der eiserne Griff um meine Handgelenke stärker, ich begann zu zittern und merkte, wie eine erneute Welle des Zornes über Jake zusammenbrach.

"Bitte lass mich los", hauchte ich verschreckt, doch er grummelte nur leise und kam noch einen Schritt auf mich zu, sodass sich unsere Brust bereits berührte.
Ängstlich verzog ich das Gesicht und spürte, wie die Tränen in mir aufkamen.

"Sag niemals, dass ich mich aus deinem fuckibg Leben raushalten soll", zischte er bedrohlich und zog seine dichten Augenbrauen zusammen.

Erst Isaac, dann Perry, jetzt ich. Es musste ja so kommen, wir waren alle verloren.

"W-Wieso?", bibberte ich leise und versuchte mit aller Kraft, einen klaren Kopf zu behalten, ohne dass ich ihn komplette Panik verfiel. Langsam sickerte es in mir durch, dass meine letzte Stunde geschlagen hat.

"Darum", fauchte er dann und ehe ich reagieren konnte, beugte er sich runter und legte seine Lippen auf meine.

xxx

Finally.

Was sagt ihr zum Kapitel? ♡

Schönes Wochenende ♡♡xx

Psycho's smileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt