9 Andrés - Mit dem Herz durch die Wand

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"Liebst du sie noch?", tauchte Carter aus dem nichts an seiner Seite auf. Andrés warf ihm einen sehr irritierten Blick zu, ihm reichte es von seiner zweiten Dusche im Regen und dem Kleinkrieg mit anstrengenden Reitschülern, die nicht unbedingt einsahen, wenn sie falsch lagen. Ciarán war auch nur in dosierten Mengen erträglich, und dessen kleiner Bruder vermutlich auch.

"Wovon haben wir's?". Andrés stapfte weiter durch den Regen in Richtung des Bauernhauses. Ihm war nach einem Abend in der Badewanne.

"Maila."

"Und was ist mit Maila?", Carter sah ihn erwartungsvoll an, einen Regentropfen an der Nase herabrinnend. Seine Haare hingen wie bei einem nassen Golden Retriever an seinem Kopf, und Andrés fand, dass er die Hundeaugen schon perfektioniert hatte.

"Liebst du sie noch?", wiederholte Carter jetzt seine Frage. Andrés hatte gehofft, ihn das erste Mal falsch verstanden zu haben.

"Äh", gab er nur von sich.

"Das ist keine Antwort", bohrte Carter noch ein bisschen weiter nach.

"Und das ist keine Frage, die man jemandem stellt", gab Andrés knapp zurück.

"Was fragt man keine Leute?", schloss sich Liam der Gruppe an.

"Nach Intimherpes, realen BH Größen ohne Pushup und nach Gefühlen", rollte Andrés mit den Augen.

"Interessante Kombination", Liam grinste, "also, für welche der drei bist du anfällig?"

"Natürlich für meinen rosanen BH, der zu meinem angezogenen Tanga passt", Andrés nahm lieber sich selber auf die Schippe, als sich mit dem eigentlichen Thema befassen zu müssen.

"Bullshit", Liam zog einmal kurz am Bund von Andrés durchweichter Reithose, und ließ diesen dann wieder zurückschnappen, wo er mit dem sichtbaren Gummiband der Boxershorts einer bekannten Marke kollidierte.

"Ey, das ist Belästigung!", beschwerte Andrés sich dann, seine Kleider wieder richtend, "sogar sexuelle Belästigung. Und das im Beisein von Minderjährigen. Wo ist dein Benehmen, Liam?"

"Noch nie gehabt", zuckte der Ältere mit den Schultern, "Carter, welches Thema versucht er hier verzweifelt zu vermeiden?"

"Maila", gab der Junge ungerührt als Antwort. Genauso ungerührt guckte Andrés, nachdem er den Kerl in der nächstbesten Pfütze versenkte. Dass es eine ein bisschen tiefere war, die Chicago manuell angelegt hatte, kam ihm auch gerade recht.

Schimpfend und sich das Regenwasser aus dem Gesicht streichend, kam Carter wieder auf die Füße, die Reithosen frisch eingefärbt in der Trendfarbe Schlamm, das Shirt mit passenden Akzenten versetzt.

"Was?", schaute Andrés jetzt unschuldig Liam an, der ihn sehr tadelnd anguckte.

"Das kann doch so nicht weitergehen", meinte der nur kryptisch.

"Kathi hat gepetzt", schlussfolgerte Andrés richtig, denn auf diese Aussage schaute Liam ihm nicht in die Augen.

"Dann besprecht doch was immer ihr besprechen wollt, aber lasst mich damit in Ruhe", damit ließ er Carter und Liam buchstäblich im Regen stehen und beschleunigte seine Schritte.

Das Dach des Bauernhauses erreichend, schüttelte er sich kurz den Regen aus den Haaren, und verschwand dann den Windfang hinter sich zuschlagend, nach drinnen.

"Hi", kam ihm Maila im Wohnzimmer entgegen, ein Handtuchturban um die Haare geschlungen. "Bist du informiert, dass sie heute Abend alle ausgehen wollen?"

"Nope", Andrés streifte seine Schuhe und die nasse Jacke ab, "Muss ich da wirklich mit?"

Mailas Antwort kam, als er gerade die letzten Stufen der Treppe erklomm, "wenn du nicht willst, dass sie dich gegen deinen Willen mitschleifen".

Hufspuren im HerzWhere stories live. Discover now