Kapitel 15

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Ich war komplett daneben gelegen. Sie hatten mich bemerkt. Ich wurde wohl des Öfteren mit Max oder Daniel gesehen oder im Fahrerlager. Auch hin und wieder mit Christian, aber im Moment gingen die Spekulationen in die Richtung, dass ich entweder zu Daniel oder zu Max gehörte. Das Christian mein Vater ist hatte ich noch nirgends gelesen, aber es gab etliche Beiträge. Alle hatte ich noch nicht gelesen. Manche waren auch ziemlich übel, aber niemand wusste wer ich war und somit hielt es sich noch im akzeptablen Bereich auf. Trotzdem wurde mir bewusst, dass ich mich nicht länger vor der Öffentlichkeit verstecken konnte.

Nachdem ich mit Dad darüber geredet hatte sah er es genauso und wir entschlossen und gemeinsam in die Offensive zu gehen. Lieber verbreiteten wir die Wahrheit als irgendjemand anders Lügen. Deshalb organisierte mein Vater ein Interview mit einem Journalisten. Will Buxton. Noch nie von ihm gehört. Dieser war jedoch nur ein paar Tage nachdem Dad ihn kontaktiert hatte da und ich fuhr in der früh gemeinsam mit Dad in die Red Bull Factory.
Bis jetzt war ich noch nie hier gewesen, aber es war faszinierend. Vor allem der Eingangsbereich. Hier standen alle Trophäen. Mir war bis zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst wie viele das eigentlich waren. Mir stiegen die Tränen in die Augen. Ich war nervös. „Hey Aria. Ganz ruhig. Wenn du auf etwas nicht antworten willst, dann lass es einfach und ich bin ja auch noch da." Ich umarmte ihn schnell und schon trat der Journalist in den Konferenzraum oder was auch immer in dem das Interview stattfinden sollte.

Es wurde eine Kamera aufgebaut und ich bekam ein Mikrofon. Das machte die Nervosität nicht unbedingt besser, aber ich musste da jetzt irgendwie durch.
„Herzlich Willkommen. Ich bin hier heute in der Red Bull Factory und drauf und dran das Geheimnis um die Frau welche in letzter Zeit häufiger mit den Fahrern gesehen wurde. Also hallo Christian und...", fing Will an und ich erwiderte sofort: „Aria." Er grinste. „Also hallo Christian und Aria. Also Aria willst du dich mal selbst vorstellen?", fragte er daraufhin. „Ich bin Aria komme aus England." Will lächelte mich an. „So Aria und warum sieht man dich in letzter Zeit des Öfteren im Fahrerlager von Red Bull."

„Wegen dem Gratis Red Bull.", antwortete ich mit einem Grinsen, dass wohl sehr gruselig aussah. Für diesen Witz hätte ich mich ohrfeigen können. Mein Vater rettete mich zum Glück. „Der eigentlich Grund ist, dass Aria zur Familie gehört." Will fragte sofort: „Inwiefern?" Noch bevor ich groß darüber nachdachte hatte ich es auch schon gesagt. „Ich bin Christians Tochter." Nachdem ich das ausgesprochen hatte, sah Will definitiv überrascht aus. „Damit glaube ich hätte niemand von uns gerechnet. Christian, warum wusste bisher niemand von deiner Tochter und warum hat sie dich vor Kurzem das erste Mal zu einem Rennen begleitet?", stellte Will diesmal eine Frage an Christian.

„Das ist ganz einfach. Ich wusste selbst bis vor Kurzem nichts von ihr. Meine Exfreundin hat mir nie gesagt, dass ich eine Tochter habe, aber ich bin sehr glücklich sie kennengelernt zu haben. Wir verstehen uns ausgezeichnet und sie ist schon jetzt ein Teil der Familie." Ich sah ihn an. Das was er gesagt hatte war wirklich sehr süß. Mich schon als Teil der Familie zu bezeichnen hätte ich nie gewagt, auch wenn ich mich sehr gut mit allen verstand. „Und die beiden Fahrer? Aria, es gab viele Spekulationen, dass du mit Max oder Daniel zusammen bist? Ist an diesen Gerüchten etwas dran?"

Die Frage musste ja kommen. Ok ich würde einfach wahrheitsgemäß antworten. „Nein. Ich bin mit keinem von beiden zusammen, aber wir verstehen uns sehr gut. Vor allem Daniel war mit einen große Hilfe und Unterstützung in dieser neuen Situation. Wobei ich nicht viel Unterstützung brauchte, weil das ganze Team unfassbar toll ist." Nach ein paar weiteren Fragen war das Interview beendet. Ich beschloss, dass ich Will nett fand. Es war anders als ich mir es vorgestellt hatte. Ich hatte erwartet, dass es schlimmer werden würde.

Die Nervosität wurde aber nicht besser, weil ich jetzt darauf warten musste, dass die Nachricht veröffentlicht wurde. Ich saß also an Christians Computer in seinem Büro und wartete auf die ersten Berichte. Auf Instagram wurde der erste Beitrag gepostet. Zum Glück war es nichts schlimmes. Will verkündete, dass er das Geheimnis um mich gelüftet hatte und zeigte den Ausschnitt wie ich sagte, dass ich Christians Tochter sei. Viel mehr konnte ich schon gar nicht mehr ansehen, da mein Vater hereinkam und an den Computer musste. Er sagte aber auch, dass er eine Überraschung für mich hätte. Ich ging also aus dem Büro und sah auch schon die Überraschung. Es stellte sich gleichzeitig heraus, dass ich es wohl nicht als Überraschung bezeichnet hätte. Max stand da und sah mich an. Ich wollte eigentlich an ihm vorbeirauschen und nichts sagen, aber er war schneller.

„Was willst du Max?", zischte ich. „Mit dir Reden. Ich habe Christian gebeten, dass zu organisieren, weil du mich ja ignorierst." Ich schnaubte und setzte mich mitten auf den Gang. "Kannst du mir jetzt bitte erklären was los war?", sagte er. "Ich weiß nicht ob ich das will. Es ist nicht so leicht.", erwiderte ich.

"Naja Daniel konntest du es ja offensichtlich erzählen." Der schnippische Ton in Max Stimme gefiel mir ganz und gar nicht. "Schön, dass du mit Daniel über meine Probleme redest. Das geht euch nur nichts an." Der Gesichtsausdruck von Max wandelte sich wieder von einen sanften in einen wütenden. Das Gespräch verlief definitiv in die falsche Richtung. Ich hätte nicht so gereizt darauf reagieren dürfen, dass er mit Daniel geredet hatte. Eigentlich konnte ich es weder Max noch Daniel übel nehmen, immerhin habe ich ja Max ignoriert. Da hatte ich wenig Anrecht wütend zu sein, wenn er mit jemand anders redet.

"Du hast ja bis gerade eben kein einziges Wort mir gegenüber herausgebracht. Weißt du wie es sich angefühlt hat als du aus dem Zimmer gerauscht bist und einfach nicht wieder gekommen bist? Zuerst habe ich mir extreme Sorgen gemacht und dann wurde ich ziemlich sauer. Ich habe ja auch gemerkt, dass irgendetwas nicht gestimmt hat, aber anstatt mit mir zu reden bist du einfach abgehauen. Wenn du nicht mit mir redet funktioniert das nicht."

"Ich habe dich vermisst.", platzte es aus mir heraus. "Das ist das einzige was du dazu zu sagen hast?", fragte Max. Ich hielt es langsam nicht mehr aus. Er war ja nicht im Unrecht, aber ich fühlte mich extrem unwohl in diesem Gespräch.

Ich merkte wie die Tränen hochstiegen. "Ich muss gehen. Ich halte es nicht mehr aus."

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