Kapitel 33

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Jos Verstappen war ein Phänomen. Seine Haltung war extrem selbstbewusst und er kam sofort auf mich zu und begrüßte mich. Obwohl er etwas einschüchternd wirkte hatte ich nicht eine Sekunde, dass Gefühl, dass er mich nicht akzeptieren würde.

Er hatte auch sofort ein paar nette Worte für mich übrig. Am beeindruckendsten waren aber seine Augen. Es waren genau die gleichen. Er hatte die selben Augen wie Max. Gut genau genommen hatte Max seine Augen, aber das war egal.

Es waren die Augen die mir von Anfang an aufgefallen waren. Noch bevor ich mich in den Menschen dahinter verliebt hatte, hatte ich mich in diese Augen verliebt. Schon lange davor. Bei Jos hatten sie einen nicht ganz so fesselnden Einfluss auf mich, was aber wahrscheinlich einfach nur daran lag, dass ich wusste es waren nicht die von Max.

Mein Vater rief sowohl Max als auch Daniel zu sich und so schlug Jos vor, dass wir einen kleinen Spaziergang im Park machen könnten. Schon war ich allein mit Max' Vater. Ich dachte es könnte komisch werden, doch das tat es nicht. Max hatte mich mal wieder Aria Horner genannt.

Irgendwie tat er das immer. Daniel auch. Nur mein Dad machte das nie. Denn ich hieß nicht Horner. Ich würde es gerne, aber die Wahrheit war nun einmal, dass das nicht mein Name war. Bisher hatten sie meine Proteste immer ignoriert. Genau genommen glaubte ich sogar, dass sie meinen echten Namen nicht kannte.

Es war jetzt sowieso egal da ich vor dem Hotel mit Jos Verstappen saß. Der Spaziergang endete dann doch relativ schnell, auf einer Bank in dem Park gegenüber des Hotels. Jos erzählte mir gerade eine Geschichte wie Max klein war.

Nach der Scheidung seiner Eltern hat er wohl bei ihm gelebt und ihn auch oft zu Rennen mitgenommen. Er war wohl wirklich damit aufgewachsen, anders als ich. Das wurde mir auch schmerzlich bewusst als schließlich das Gesprächsthema auf meinen Vater fiel.

Jos wusste wohl nicht, dass ich ihn erst seit ein paar Monaten kannte. "Hat dein Vater dich auch immer zu Rennen mitgenommen und dir alles mögliche über die Formel 1 erklärt?", sagte Jos gerade als Max vor uns stand. "Hier seit ihr.", sagte Max. Er hatte wohl die Frage gehört, denn er sagte irgendetwas auf niederländisch zu seinem Vater.

"Ohh Entschuldigung. Reden wir über etwas anderes. Was möchten sie später einmal machen?", sagte Jos anschließend.

Jos erwähnte mit keiner Silbe mehr meine Familie und wir saßen noch eine Weile zu dritt auf dieser Bank und lernten uns kennen. Als Jos schließlich ging lehnte ich mich gegen Max. "Ich mag deinen Dad.", sagte ich schließlich zu ihm.

"Ich hatte eigentlich nur gehofft, dass du nicht gleich allein mit ihm konfrontiert bist. Ich war etwas besorgt vor dem Treffen und das hat er natürlich auch gemerkt.", erklärte Max anschließend.

"Ich mag ihn trotzdem. Er ist nett und du bist ihm sehr wichtig. Das merkt man einfach. Er schwärmt regelmäßig von dir.", erklärte ich mit einem Lächeln auf den Lippen. "Er hätte dich nicht nach deiner Kindheit fragen sollen."

"Ist doch nicht so schlimm. Er wusste ja nicht, dass ich meinen Vater erst seit kurzem kenne und ein sehr schlechtes Verhältnis zu meiner Familie habe.", versuchte ich Max zu beruhigen, da ich es seinem Vater überhaupt nicht übel nahm. "Apropos Vater. Wo ist eigentlich meiner? Er ist doch sicher auch schon hier."

Max gab mir zuerst meine eigene Schlüsselkarte. Unser Gepäck war bereits nach oben gebracht worden. Unsere Zimmer lagen direkt gegenüber voneinander. Das Zimmer meines Vaters war einen Stock höher. Es war eine große Suite mit mehreren Zimmern, denn wie ich feststellte als die Tür geöffnet wurde, war die ganze Familie hier.

Es war Geri die mir die Tür geöffnete. Sie zog mich sofort in eine Umarmung. "Aria. Schön das du hier bist.", begrüßte sie mich."Die Kinder haben schon gefragt wo du bist und ob du in Zukunft genauso oft weg bist wie ihr Vater.", sagte Geri dann. Es tat etwas weh das zu hören, aber die Kinder waren glücklicherweise auch alle da.

Ich und Max traten dann auch ein. Mein Dad saß mit Olivia und Monty auf dem Sofa. Alle begrüßten mich. Dad umarmte ich auch. Er fragte mich auch sofort wie das Treffen verlaufen war. Anscheinend hatte Max ihn eingeweiht.

Meine Zusammenfassung war sehr kurz, denn immerhin war Max immer noch hier und ich hätte es komisch gefunden, wenn ich lang und breit darüber erzählte, während er neben mir war.

Olivia hatte Max zwar in Beschlag genommen, aber das war trotzdem nicht nötig. Später war noch genug Zeit um meinen Eltern alle Einzelheiten zu erzählen. "Wir waren noch nicht fertig mit dem Helmdesign.", beschwerte sie sich und Max setzte sich neben sie. "Ich habe aber einen Helm nicht dabei. Vielleicht bringe ich ihn mal mit, dann kann ich dir den Rest zeigen."

"Darf ich mich dann wieder in deinen Wagen setzten oder noch besser in den von Daniel?", fragte Olivia und hatte mal wieder den Hundeblick aufgesetzt. Dem konnte man wirklich nur schwer widerstehen. Max deutete auf meine Vater. "Da musst du nicht mich fragen, sondern deinen Vater. Er ist der Boss, nicht ich.", erklärte ihr Max.

"Aber es ist doch dein Wagen?" Ich glaube Olivia war jetzt ziemlich verwirrt. Ihr die Geschäftsstruktur von Red Bull Racing zu erklären wäre aber glaube ich etwas zu viel des Guten gewesen. Zum Glück schien auch Max das zu verstehen. "Ich fahre den Wagen, aber er gehört dem Team und dein Vater ist der Boss von dem Team."

Olivia schloss daraus, dass unserem Vater das Team gehörte und Max versuchte noch ihr zu widersprechen und zu erklären, dass das Team Red Bull gehörte. Das es ja genau genommen auch nicht Dietrich Mateschitz sondern den Aktionären gehörte ließ er dann weg. Olivia war sowieso schon ausgestiegen und seufzte verzweifelt.

"Das ist alles viel zu kompliziert.", stöhnte sie. Mein Vater, der die Situation mit einem Lächeln beobachtete hatte wandte sich an mich: "Wenn sie so weiter macht, musst du aufpassen, dass sie ihn dir nicht ausspannt."

Ich grinste ihn an. "Ich glaube damit hättest du ein größeres Problem als ich.", erwiderte ich. Er zuckte mit den Schultern. "Er würde so oder so mein Schwiegersohn werden, mit dem Gedanken habe ich mich eh schon abgefunden."

A new lifeWhere stories live. Discover now