Ich hatte am Sonntag Geburtstag. Max hatte ich nichts davon erzählt. Mein Geburtstag war nicht unbedingt ein Tag auf den ich mich freute. Er war bei mir immer mit sehr viel Erwartungen verbunden, die am Ende des Tages nicht erfüllt worden sind. Deshalb hatte ich ihn eigentlich schon seit Jahren nicht mehr gefeiert. Außerdem wollte ich auf gar keinen Fall, dass irgendjemand von dem Rennen abgelenkt wird. Ich und Max konnten meinen Geburtstag ja auch ein anderes Mal noch nachfeiern.
Ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass er darauf bestand. Trotzdem sollte er erst einmal nichts davon wissen. Mit meinen Finger spielte ich mit meiner Kette, die mir Matt ja schon vor ein paar Wochen zum Geburtstag geschenkt hat. Matt war schon immer jemand gewesen, der extrem gut mit Zahlen war und vergaß eigentlich nie Geburtstage. Deshalb wunderte es mich eigentlich auch nicht, dass er auch nach zehn Jahren noch daran gedacht hatte.
Max und ich sind gemeinsam zur Rennstrecke gefahren. Es war sehr früh und ich spielte mit dem Gedanken ihm doch noch von meinem Geburtstag zu erzählen. Er wäre sicher nicht begeistert, wenn er erfuhr, dass ich ihm das verschwiegen hatte. Max hätte mir sicher etwas furchtbar teures gekauft, auch wenn ich ihm gesagt hätte, dass das nicht nötig ist.
Er gab mir noch einen Kuss auf die Wange bevor wir aus dem Wagen ausstiegen und durch die Security in die Boxengasse gelangten. Ich achtete gar nicht auf meine Umgebung, sondern war in das Gespräch mit Max vertieft.
Nachdem wir die Boxengasse betraten bekam ich den Schreck meines Lebens. Plötzlich standen einige verkleidete Musiker da. Ein Spielmannszug spielte Happy Birthday und bildeten einen Gang, durch den ich und Max zur Box gingen. Er begleitete uns bis wir bei der Red Bull Box angekommen waren.
Ich war völlig überfordert von dieser Situation. Damit hatte ich nicht gerechnet und irgendwie kam es mir auch sehr komisch vor. Es erinnerte mich an Daniels Geburtstag in Österreich, aber wieso sollte Red Bull bei mir ein so großes Spektakel daraus machen. Ich war extrem nervös und fing an mit meinen Fingern herumzuspielen.
Ich sah rüber zu Max, der ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte, aber trotzdem relativ stur in Richtung Box ging. Ihm schien die Situation nicht zu gefallen und er sah mich etwas entschuldigend an. Wie gern ich nach seiner Hand gegriffen hätte, aber es waren mindestens sieben Fotografen und Kameramänner um uns herum. Bei der Box angekommen wurde die Situation allerdings noch merkwürdiger. Dort standen gleich zwei Kuchen. Verwirrt sah ich zu meinem Vater.
Max bekam den einen Kuchen in die Hand gedrückt und ich den anderen. Mit Zuckerguss war 'Alles Gute zum Geburtstag!', darauf geschrieben. Max' Kuchen sah im Grunde genauso aus. Es brauchte sicher zehn Sekunden in denen ich wie eine Salzsäule erstarrt dastand bis ich realisierte was los war.
Heute war nicht nur mein Geburtstag, sondern auch der von Max. Das erklärte den Aufwand und den zweiten Kuchen. Wir hatten nie über unsere Geburtstage geredet. Wer hätte auch ahnen können, dass es der selbe war. Mein Vater umarmte mich und gratulierte mir. "Ich habe auch noch ein kleines Geschenk für dich, aber das steht in Max' Driversroom.", sagte er mir dann. Nachdem wir uns noch ein Ständchen anhören mussten packten ich und Max schnell unsere Sachen und gingen in sein Zimmer.
Ich stellte meinen Kuchen ab und drehte mich ungläubig zu ihm um. Irgendwie hatte ich die ganze Situation noch nicht richtig realisiert. "Du hast heute auch Geburtstag?", fragte ich deshalb und Max nickte, während er ebenfalls etwas abwesend aussah. Ich hingegen fing einfach nur noch an zu lachen. Ich sah auf den Kuchen und jedes Mal wieder musste ich anfangen zu lachen.
"Wir haben am selben Tag Geburtstag. Heute. Ich wollte dir nicht davon erzählen, weil ich dich nicht ablenken wollte.", sagte ich schließlich. Max grinste nun ebenfalls. Er zog mich zu sich und schloss mich in seine Arme, dann küsste er mich zärtlich. "Alles Gute zum Geburtstag.", sagte er. Ich grinste. "Auch dir alles Gute.", erwiderte ich mit einem Grinsen.
"Hätte ich das gewusst, dann hätte ich dir noch etwas gekauft.", sagte Max. "Ich will aber gar nichts. Du hast eh schon so viel Geld für mich ausgegeben." Max verdrehte nur die Augen. Dann fiel mir das kleine Kästchen auf, welches auf dem Tisch stand. Das war dann wohl das Geschenk von meinem Vater. Ich machte es sofort auf. Es waren Ying und Yang Ketten. Geri und mein Dad hatten die selbe.
Ich reichte Max das Yang. "Ich glaube der Teil ist für dich.", sagte ich dazu. Max grinste nicht und legte sie um. "Wieso schenkt mir nur jeder Ketten zum Geburtstag.", murmelte und zeigte Max die Kette von Matt. "Die hier habe ich von Matt. Ich habe sie ihm geschenkt als wir noch Kinder waren." Max küsste mich erneut. Sofort breitete sich wie immer eine wohlige Wärme in mir aus und die Schmetterlinge in meinem Bauch fingen an zu flattern. Es war einfach unglaublich, wie glücklich Max mich machte.
Abgesehen von meinem Geburtstag dieses Wochenende war noch etwas anders. Ich war jetzt offiziell ein Teil des Teams. Das bedeutete für mich, dass ich jetzt auch an allen Meetings teilnahm und mich alle im Team ganz anders wahrnahmen. Ein freundliches Lächeln von Helmut Marko, eine herzliche Umarmung von meinem Vater und etliche Mechaniker, Pressesprecher, Ingenieure, Strategen und was weiß ich wer noch, die mich herzlich im Team Willkommen hießen.
Manche gaben mir förmlich die Hand und andere zogen mich direkt in eine Umarmung. Plötzlich gehörte ich dazu und das voll und ganz. Es würde noch ein paar Rennwochenenden dauern bis ich wirklich anfangen würde zu arbeiten, denn im Moment machte ich im Grunde nichts anderes als bei meinem Vater zu bleiben und mir auf einem kleinen Block Notizen zu machen. Irgendwie war ich ja als Assistentin meines Vaters eingestellt worden.
Helmut Marko hatte mir erklärt, dass ich einfach sehen sollte was er so macht und wenn es möglich ist ihm Aufgaben anzunehmen. Es würde wohl noch etwas dauern bis ich das wirklich tun könnte, aber ich war erst einmal guter Dinge.
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A new life
FanfictionEin Brief sollte Arias ganzen Leben verändern. Für sie beginnt ein neues Abenteuer zwischen Familientragödien, komplizierte Beziehungen und der Formel 1... Die Geschichte spielt in 2018, Rennergebnisse und andere Rahmenbedingungen sind so gut wie m...