Kapitel 3

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"Wen musst du vergessen?"

Mit einem Schlag riss ich meine Augen auf und setzte mich so ruckartig auf, dass ich mein Gleichgewicht verlor und aus dem Bett fiel. Die Decke hatte ich halb mitgerissen und da ich vorhin meine Boxer nicht mehr ordentlich gerichtet hatte, schaute mein Hintern ein wenig hervor. Ich lief sofort rot an und blieb einfach eine Weile in dieser Position, in der ich mit dem Bauch auf dem Boden lag. Ich wollte definitiv nicht zu ihm hochschauen.

"Warte, ich helfe dir!" Da packte mich jemand am Oberarm und wollte mich nach oben ziehen. Ich schüttelte jedoch kräftig den Kopf und bekam daraufhin einen Klaps auf den Hintern. "Na dann eben nicht." Er fing an zu lachen und aus dem Augenwinkel heraus sah ich, dass er zum Bett schlenderte. Er musste husten und holte sich ein Taschentuch hervor. Er schaute weg! Ich ergriff meine Chance und rannte förmlich zum Bad und sperrte zu. Wow. Ich sah ihn nur von hinten, aber auch ohne seinem Gesicht machte er eine gute Figur. Seine dunkelbraunen Haare, die er nur kurz trockenrubbelte. Sein nackter Oberkörper, beziehungsweise sein entzückender Rücken und nicht zu vergessen seine Calvin Klein Unterhose, die seinen Hintern äußerst knackig betonte. Ich kaute auf meiner Lippe herum und nach einer kalten Dusche trat ich wieder heraus. Ich hatte die Bettdecke mit ins Bad gezerrt, da ich darin zusehr verhädert war und wickelte mich auch darin wieder ein, als ich aus dem Bad rauskam. Jonas lag mittlerweile wieder im Bett und hatte mir den Rücken zugedreht.

Ich ließ die Bettdecke fallen und zog mir frische Klamotten an. Ich packte meine Schultasche mit Büchern und Schreibzeug und blickte kurz auf mein Smartphone. Es war erst knapp sieben Uhr. Was soll ich denn jetzt noch machen? Den Speisesaal werde ich doch nie alleine finden. Ich gab einen Seuftzer von mir und blickte zu Jonas. Ich wandte meinen Blick ab und richtete mein Bett und meine Decke und da ich eh nichts besseres zu tun hatte verstaute ich sämtliches aus dem Koffer in die Kästen.

Offensichtlich hatte ich zu viel Lärm gemacht, denn plötzlich hörte ich wieder die Stimme von Jonas. Sie klang äußerst angenehm und herzhaft. Dennoch war ich zu überrascht und erschrocken, ihn zu hören, dass ich sogar etwas zusammenzuckte.

"Solltest du nicht schon längst beim Frühstücken sein?"

Ich fuhr herum und blickte zu ihm. Er hatte seine Augen geschlossen, ich konnte aber dennoch seine perfekten Gesichtszüge erkennen. Er sah wirklich sehr gut aus.

"Uhm ... nein..."

"Hast du etwa keinen Hunger morgens?"

"Doch schon, aber..."

"Aber was?"

"Ich weiß nicht wo ich hin muss."

"Ich werde morgen mit dir mitgehen." Damit zog er sich die Decke gleich wie gestern wieder über seinen Kopf hoch und seine Zehenspitzen schauten hervor. Ich musste kichern und verließ das Zimmer. Vom oberen Stockwerk kam zufällig Ben herunterspaziert. Als er mich entdeckte, winkte er kurz rüber und sprintete los. Gemeinsam machten wir uns auf das Nebengebäude, die Schule. Es gab hier im Internat nur vier Klassen, Eine pro Jahrgang. Somit waren Jonas und Ben in der selben Klasse wie ich es scheinbar war. Ben öffnete mir die Türe zum Klassenraum mit der Nummer Sieben. Langsam trat ich ein und blickte in die Klasse. Die Schüler quatschten untereinander und schenkten mir so gut wie keine Aufmerksamkeit. Ganz anders als bei meinem Traum, vorige Nacht. Das beruhigte mich! Hinter mir wurde die Türe geöffnet und knallte direkt auf micht drauf.

"Oh.. sorry.." Ein Schüler kam herein und schaute mich mitleidend an: "Habe ich dir wehgetan?"

Ich schüttelte meinen Kopf und lächelte. "Nein, schon okay."

"Bist du nicht der Neue?" Kaum wurde der Satz ausgesprochen, wurde es in der Klasse mucksmäuschen still und alle Gesichter waren zu mir gedreht. Mir stieg die Röte ins Gesicht und ich stammelte ein leises "Ja" hervor.

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