live on and be yourself

Kapitel 10 - Date 3

Wir hatten gerade Pause. Obwohl wir gerade Pause hatten, saß ich aufgeregt an meinem Platz und wusste nicht recht, wie ich gleich reagieren sollte. Ich hoffte wirklich, dass ich bei dieser Arbeit wenigstens durschnittlich abgeschnitten hatte. Mathematik wäre eigentlich keine große Schwäche von mir, aber an der alten Schule hatten wir einen anderen Stoff durchgenommen und somit war der Einstieg in ein anderes Thema ein wenig schwierig. Endlich klingelte es zur vollen Stunde und der Lehrer trat ein. Er knallte den Stapel mit den Arbeiten auf das Pult, sodass wir Schüler total zusammenzuckten. Ich fing daraufhin auch gleich zu zittern an und musste mich erst selbst mal wieder beruhigen. Ich machte meine Augen zu und atmete tief durch. Als ich meine Augen wieder öffnete, saß der Lehrer bereits und starrte zu uns in die Klasse. Er gab ein enttäuschtes Seuftzen von sich und fing an mit einer wütenden und zugleich enttäuschten Stimme zu sprechen:

"Schüler? ich bin maßlos enttäuscht von euch. Ein drittel der Klasse ist bei dieser Arbeit durchgefallen. Gute Noten gab es kaum welche und ich hätte mir wirklich mehr von euch erwartet. Sebastian? Teile die Arbeiten bitte aus."

Sebastian stand auf und nahm die Schnellhefter in seine Hand. Ich war  mehr als nur nervös und krallte mich mit meinen Fingernägel in den Stuhl fest, da ich sonst das Gefühl gehabt hätte, ich würde keinen Halt mehr haben. Sebastian schritt langsam durch die Klasse, auch bei mir ging er mehrere Male vorbei und jedes Mal glaubte ich, er würde stehenbleiben und mir mit seiner Mimik verraten, welche Note ich geschrieben hätte. Also machte ich meine Augen schon wieder zu. Ich hoffte, dass ich nicht durchgefallen war und versuchte normal zu atmen. Ich hörte, wie der Schnellhefter auf meinem Platz aufkam und machte die Augen erst später wieder auf. Ich schluckte und schaute vorsichtig zu meiner Arbeit. Als ich die daraufstehende Note sah, blieb mir das Herz stehen und die Luft schien mir wegzubleiben. Schnell wendete ich meinen Schnellhefter um und schaute nach vorne zum Lehrer. Ich hatte es nicht geschafft. Toll.

Die ganze Stunde über gingen wir mit dem Mathe-Lehrer jede einzelne Aufgabe durch, besprachen sie und verbesserten sie anschließend. Ich war mehr als nur erleichtert, als endlich die Schulglocke ertönte und ich endlich aufstehen konnte. Ich schnappte mir die Arbeit, packte sie ein und verschwand. Mir wurde der Appetit genommen und ich verkroch mich auch gleich unter der Bettdecke. Mich zog das unglaublich herunter, wahrscheinlioch gerade deswegen, weil ich sonst Mathe so gern hatte und bis jetzt noch nie eine schlechte Note darin hatte.

Ich spürte jemanden im Zimmer herumgehen. Er blieb stehen,öffnete die Kastentür und ich konnte noch wahrnehmen, dass etwas herausgestellt wurde. Da wurde ich doch neugierig und schaute unter der Bettdecke hervor.

"Jonas?" Er strahlte mir bis zu beiden Ohren hin entgegen.

"Worauf wartest du denn noch, Fabian, mein Engel'chen? Wir wollten heute doch mit meiner Gitarre spazieren gehen." Da nahm er seinen Gitarrekoffer in die Hand, den er erst kurz zuvor aus dem Kasten geholt hatte und schritt zur Türe. "Na komm!"

Ich schüttelte den Kopf und versteckte mich erneut unter der Decke: "Nein, sorry, keine Lust mehr."

Da setzte er sich zu mir ins Bett und strich oberhalb der Decke über meinem Rücken und klopfte mir anschließend auf meinen Hintern. Ich quiekte auf, da ich null damit gerechnet hatte und schaute zu ihm empor.

"Du bist jetzt nicht ernsthaft wegen der Mathenote so mies gelaunt?", meinte er seuftzend. Ich entgegnete ihm nur mit einem Nicken und setzte mich langsam auf.

"Wir machen uns schon einen schönen Nachmittag zu Zweit. Ich hab es auch nicht geschafft, was Gutes zu schreiben. Aber lass uns heute einfach was schönes unternehmen!" Er hielt mir seine Hand entgegen und ich ergriff sie nach langem Zögern.

Er hatte Recht! Einfach die Note in den Hintergrund rücken - ändern kann man es nicht mehr und so können wir jetzt einfach Gitarre spielen gehen und abschalten!

Wir spazierten zu dem Plätzchen, bei dem wir auch unser erstes Date hatten. Auf dem Weg dort hin kamen wir bei Starbucks vorbei, wo wir uns gleich einen Caramell-Latte-Macchiato holten und unseren Weg weiter fort schritten. Im Wald angekommen setzten wir uns in die Wiese und genießten zuerst einfach nur die Sonne. Dann auch schon, befreite er seine Gitarre aus dem Koffer und setzte an zu spielen. Er zauberte eine wundervolle Melodie hervor und ich hörte ihn einfach zu. Als er mit dem schönen Stück zu Ende war, blickte er zu mir herüber und setzte sein bezaubernstes Lächeln hervor. Seine Augen strahlten so wunderbar blau und ich dachte gerade nach, ihn zu küssen. Wie es denn wohl wäre?

"Engel'chen?"

Ich löste mich aus meiner verträumten Starre und legte meinen Kopf etwas schief.

"Was sollten wir singen?"

Nebenbei spielte er ein paar Töne und ich überlegte. Eigentlich war jeder Song toll, den er singen würde. Ich schlug ihm das Lied "Vielleicht der Sommer" von Lemo vor. Jonas kannte das Lied jedoch nicht, aber es war kein Problem die Akkorde mit Hilfe des Smartphones nachzuschlagen und sie in richtiger Abfolge zu spielen. Ich sang dazu die passende Melodie, auch wenn ich noch lange nicht so gut singen konnte, wie er es tat. Beim zweiten Mal sangen wir gemeinsam, wobei ich mitten im Song aufhörte und ihm lächelnd zuhörte.

Anschließend rückte ich noch näher an ihn ran: "Zeigst du mir wieder was?"

"Klar." Damit überreichte er mir die Gitarre und ich plazierte sie auf meinem Schoß. Aus Spaß fing ich an, mit meiner Hand über die Saiten zu schlagen, doch es schepperter total und klang einfach nur fürcherlich. Wir mussten beide lachen.

Wir blödeten eine Ewigkeit nur herum und ich spielte zwischendurch die schrägsten Töne auf der Gitarre.. Irgendwann hatte ich genug davon und überreichte sie ihm wieder. Jonas sollte mir was schönes vorsingen. Er konnte das einfach um Welten besser!

Er überlegte kurz und blickte anschließend zu mir herüber: "Willst du denn was bestimmtes hören?"

Ich nickte eifrig und musste grinsen. "Ja, sing doch bitte eine Ballade oder so was ähnliches?"

Er lächelte mich mit einem süßen Lächeln auf den Lippen an: "Wie wäre es denn mit 'All of you' von John Legend?"

Ich nickte aufgeregt und wäre jetzt am liebsten dahin geschmolzen. Er began zu spielen und setzte später auch mit seiner Stimme ein. Es klang einfach nur himmlisch und ich beobachtete ihn verträumt. Seine Stimme hatte einen solch wunderbaren Klang und dieses Gefühl, das bei diesem Song rüberkam war einfach unglaublich toll!

Lange nachdem er schon fertig war, hatte ich seine Stimme noch ihm Ohr und hörte ihn weiterreden. Ich schaute ihn an und musste sofort lächeln, als mir diese wunderbaren, blauen Augen in meinen  Blickwinkel fielen. Vorsichtig nahm ich ihm seine Gitarre aus der Hand, ohne unseren Blickkontakt zu unterbrechen. Ich rutschte etwas näher zu Jonas hin und platzierte meinen Arm um seinen Hals. Er verstand offensichtlich, was ich vor hatte und zog mich näher an sich ran. Er legte seine Hand auf meine Wange und strich mir dort zärtlich über meine rötlich gewordene Haut. Verlegen blickte ich etwas nach unten, doch als ich merkte, wie er meinem Gesicht immer näher kamm, schloss ich meine Augen intuitiv. Ich wartete nur noch darauf, seine Lippen auf Meinen spüren zu können und dann kam er: Der Moment, wo alles um mich herum wie ein Feuerwerk in die Luft stieg. Der Moment, der mich nur auf Jonas konzentireren lässt. Der Moment, in dem alles so perfekt schien und Der Moment der niemals enden sollte.

Er küsste mich.

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Ich musste hier einfach den Schlussstrich machen - sie haben sich endlich geküsst *~*

Wie immer hoffe ich, euch hat auch dieses Kapitelchen gefallen!

Und ich empfehle euch wirklich, euch dieses Lied "Vielleicht der Sommer" von Lemo anzuhören. Ich habe es hier auch hochgeladen, also einfach raufklicken und anhören, es lohnt sich echt! Ein totaler Ohrwurm und... er macht Lust auf Sommer x3

Ach ja... wenn ihr Anregungen, Wünsche, Kritik ...oder sonst irgendwas loswerder wollt, dann schreibt es einfach.