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Die Wohnung war eher ein Loft, nur das Badezimmer war komplett abgeteilt, das Schlafzimmer war durch eine Wand wenigstens ein bisschen vor Blicken geschützt und die Wand die Richtung Richmond park führte, war fast komplett verglast.

Der Vermieter war ein älterer, sehr netter Mann, der sich als Mr Hudson vorstellte. Die Wohnung würde erst Ende nächsten Monats frei werden, weil mein Vormieter es verpennt hatte sie früh genug zu kündigen und so die Mietkosten unfreiwillig noch für zwei Monate an der Backe hatte.

Mr Hudson gab mir aber schon mal dessen Kontaktdaten, falls ich vorher schon mal streichen wolle. Was eigentlich nicht nötig war. Die Wohnung war komplett weiß, nur die Wand, an der der schusselige Vormieter sein Bett stehen gehabt hatte war in einem dunklen Türkis gestrichen, was mir sehr gut gefiel. Trotzdem bedankte ich mich bei Mr Hudson, der auch sofort die Hilfe seines Sohns fürs Möbeltragen anbot. Nett. Ob wohl der Sohn davon wusste?

Außerdem musste ich erstmal Möbel irgendwo her kriegen. Dann konnte ich mir über den Transport Gedanken machen. Vielleicht konnte ich ja den großen Harry Styles fragen. Da waren gleich die Kosten für das Fitnessstudio gespart.

Ich grinste bei der Vorstellung, wie dieser eher schlaksige Kerl einen Schrank die Treppen zu der Wohnung hochwuchtete. Obwohl das wahrscheinlich keine gute Idee war, am Ende holte er sich noch einen Bandscheibenvorfall oder sowas und dann war ich Schuld.

Ich nahm mir vor, ihn auf jeden Fall nochmal zu googlen. Ein kleines bisschen neugierig war ich schon, warum der so eingebildet war. Immerhin liefen dem die Mädels haufenweise hinterher, irgendwas musste er ja haben, was ich den Tag am Flughafen nicht entdeckt hatte.

Ich fragte Mr Hudson noch, ob er einen Plan der Wohnung hatte, damit ich Möbel in der passenden Größe kaufte. Nicht das am Ende nur die Hälfte reinpasste und ich auf dem Flur schlafen musste.

Glücklicherweise hatte er direkt einen dabei und empfahl mir auch noch ein paar Möbelgeschäfte, die nicht zu teuer, aber trotzdem mit Qualität verkauften.

Ich sah auf meine Armbanduhr in Herzchenform und beschloss erstmal was zu essen.

Glücklich und zufrieden, mit Kaufvertrag und allen nötigen Unterlagen in der Tasche schlenderte ich durch eine belebte Londonerfußgängerzone auf der Suche nach einem netten kleinen Restaurant oder irgendetwas anderem, wo man etwas zu essen herbekommen konnte.

Anzugträger, Frauen in High Heels und Bleistiftröcken, Jugendliche mit Kopfhörern in den Ohren und merkwürdigerweise jede Menge Japaner/Chinesen/Asiaten (nichts gegen Japaner/Chinesen/Asiaten, aber irgendwie sind die überall, oder?) eilten mehr oder weniger beschäftigt an mir vorbei, größten Teils mit ihren Augen auf ihren Handys. Wie sehr unsere Gesellschaft doch verblödete.

Ich überlegt gerade, ob ich mir nicht vielleicht einfach mal einen ungesunden, fettigen Burger mit labberigen Pommes bei McDonalds holen sollte, als mir ein Laden auffiel.

Er sah... ziemlich anders aus als die anderen. Nicht nur, weil er aussah wie ein Strandhaus in... Florida oder so, keine Ahnung. Nein, er fiel mir eher auf, weil davor zwei Typen in roten Badehosen rumstanden.

Sie fielen a) dadurch auf, dass ihre Badehosen eben rot waren und rot nun mal immer auffällig ist, b) weil es wirklich arschkalt war und c) weil sie gottverdammt heiß waren.

Den letzten Grund hielt ich durchaus für überzeugend genug mir den Laden mal näher anzusehen. Als ich durch die Eingangstür trat, war ich überrascht. Es war anders hier. Sehr anders.

Die Luft war stickig und roch merkwürdig süß, die Musik war laut, die Räumlichkeiten waren komplett überfüllt mit Menschen, Pflanzen und Klamotten und ich liebte es.

Tit for Tat | h.s.Where stories live. Discover now