36

11.4K 542 34
                                    

Special: Harrys Sicht Kapitel 1 :

Eigentlich war es ein Tag wie jeder andere seitdem die Jungs und ich bei X-Faktor mitgemacht hatten. Gut, natürlich war jeder Tag anders, aber im Großen und Ganzen.... war es wie immer. Wir waren gerade aus Deutschland wieder nach London geflogen und bahnten uns jetzt unseren Weg durch die Flugzeughallen. Gar nicht so einfach, bei all diesen Mädchen, die kreischend versuchten näher an uns heranzukommen. Aber wer konnte es ihnen schon verübeln? Ich nicht.

In dem Raum zur Kofferausgabe waren wir dann in ‚Sicherheit', auch wenn einige Fans es immer noch nicht aufgegeben hatten. Aber Dean, unser Bodyguard, stand vor der Tür und hielt sie davon ab uns zu überfallen. Wenn es nur die wirklich hübschen Fans gegeben hätte, hätte ich ja gar nicht so viel dagegen gehabt, aber...

„Könnt ihr euch nicht einfach auch mal 'ne Sonnenbrille aufsetzten, damit wir nicht erkannt werden", maulte Liam und rückte seine demonstrativ zurecht. „Chill mal, ist doch geil", erwiderte Zayn und sprach damit genau das aus, was ich dachte. „Echt", stimmte ich ihm zu „wenn wir schon berühmt sind und die Mädels auf uns fliegen, kann man das doch auch genießen." Louis warf mir einen missbilligenden Blick zu und zog die Augenbrauen hoch. Er und seine Eleanor passten ja auch zusammen wie Arsch auf Eimer, was konnte ich dafür, dass die Mädchen, die ich kennenlernte, nach mindestens einer Woche langweilig wurden? Immer wollten sie kuscheln, ausgehen oder sie hörten auf sich die Beine zu rasieren. Wer brauchte sowas?

Als ob er meine Gedanken erraten hatte, schüttelte Louis den Kopf und murmelte irgendwas Unverständliches. Vor der Tür riskierte irgendein brünettes Mädchen gerade sein Leben um an einer Rothaarigen vorbeizukommen. Ich zwinkerte ihr zu, worauf sie angespornt der Brünetten straight die Ellenbogen in den Wanst klopppte.

„Hör doch auf damit!" Liam schüttelte den Kopf. „Hast Recht. Auf rote Haare stehe ich eh nicht so", erwiderte ich und drehte mich zu dem Fließband um, um meinen Koffer zu suchen.

Wenn es etwas gab, was ich an Flughäfen hasste, dann war es das. Warten. Generell war warten schlimm, aber an Flughäfen war es mit am schlimmsten. Vor allem, wenn man unendlich viele Koffer sah, aber der eigene einfach nicht an Land kam.

Der Lärm von draußen wurde kurz lauter, deutlicher, anscheinend war die Tür kurz aufgegangen, aber ich drehte mich nicht um, sondern wartete weiter auf meinen Koffer. Zum Glück hatten wir jeder nur einen Koffer und die anderen wurden vom Management in unsere Villa transportiert. man wurde ja total verrückt sonst. Keine Ahnung, wie das normale Menschen schafften.

„Sorry, dürfte ich...", hörte ich auf einmal eine helle Stimme hinter uns. Sie brach ab, als Zayn sich umdrehte, sie mit seinem ‚Du-störst!'-Blick ansah und genervt aufseufzte. „Oh Mann, ich dachte Dean passt auf an der Tür!", fuhr er sie an. „Wie bist du hier reingekommen?"

Manchmal verstand ich ihn nicht. Die war doch ganz... schnuckelig. Okay, sie war keine klassische Schönheit, dazu war sie zu klein, ihre Haare zu aschblond und ihr Gesichtsausdruck zu verkniffen. Aber trotzdem, irgendwas hatte sie.

Sie holte Luft und wollte gerade etwas sagen, doch ich unterbrach sie. „Na gut, du kriegst ein Autogramm und ein Foto, aber dann gehst du wieder, okay?" Ich wedelte mit einem Edding vor ihrem Gesicht rum. Nett, aber bestimmt. Wenn ich jetzt zu nett zu ihr war, würde ich nachher wieder Stress mit Liam kriegen, da hatte ich kein Bock drauf.

Verwirrt sah sie mich an. So langsam ordnete ich sie in Spalte vier der verschiedenen Fanarten ein. Spalte eins waren die, die anfingen zu heulen oder zusammenbrachen, wenn sie uns sahen. Meistens irgendwelche Mauerblümchen, die jedes Wort, das wir sagten, glaubten und deswegen dachten, wir würden uns unsterblich in sie verlieben, wenn wir sie sehen würden. Dann Spalte zwei: Mädchen, die kreischten, wenn sie uns sahen. Und zwar ohne Ende. Bei denen gab es kein bestimmtes Aussehen oder so, das konnte mit jeder passieren. Spalte drei, Mädchen, die einen anfingen anzumachen. Meistens gutaussehend und nicht nur mit einem riesigen Selbstbewusstsein ausgestattet, sondern oft auch mit einem reichen Daddy. Spalte vier waren die Schüchternen, die einfach kein Wort rausbrachten, wenn sie uns sahen. Sehr ähnlich zu Spalte eins, allerdings waren sie nicht so enttäuscht, wenn man nicht gleich eine Beziehung mit ihnen aufbauen wollte. Da gehörte dieses Mädchen vor mir dazu. Definitiv.

Sie reagierte immer noch nicht, also packte ich ihren Arm und unterschrieb darauf. Half meistens am besten bei den Schüchternen. Ihre grauen Augen blickten mich fassungslos an. Wahrscheinlich konnte sie es gar nicht richtig fassen, dass ich sie gerade angefasst hatte. Sie murmelte etwas auf... Deutsch? Dann lächelte sie mich an. Na bitte, ging doch.

„Oh, danke. Dürfte ich den Stift auch mal haben, bitte?" Jep, definitiv deutsch oder niederländisch. Irgendwas davon. Ihre Frage verstand ich zwar nicht ganz, aber ich gab ihr den Edding trotzdem. Vielleicht wollte sie ja einfach mal was anfassen, was ich auch angefasst hatte.

Sie lächelte mich einmal an und dann.... schrieb sie mir ‚Sophia' auf den Arm! WTF? Was sollte das? Fassungslos sah ich auf meinen Arm, dann zu ihr, dann wieder auf meinen Arm. Was war Sophia überhaupt für ein komischer Name?

Die Jungs neben mir lachten laut los. Irgendwas blitzte kurz in ihren Augen auf, bevor sie Zayn den Edding gab und dann zum Fließband ging. Triumph? Amüsement?

„Sag mal hast du sie noch alle?", hörte ich mich selbst sagen. „Was soll denn die Scheiße?" War doch so. „Wegen dir muss ich jetzt drei Tage oder so mit deinem dämlichen Namen durch die Gegend laufen!" Sowas war ich von Spalte drei, den Schüchternen wohlgemerkt, nicht gewohnt.

„Ach, und ich etwa nicht?", fauchte sie. Okay, Korrektur. Sie war nicht Spalte drei. Sie war... keine Ahnung, sie passte überhaupt nicht in die Regel.

„Das ist was völlig anderes, ich bin Harry Styles!", rief ich empört. Was sollte das? Was dachte sie, wer sie war? Mir einfach so ihren Namen auf den Arm zu schmieren.

„Oh mein Gott, du bist Harry Styles! Wie konnte ich das nicht früher merken?" Das fragte ich mich ehrlich gesagt auch.

„Genau", erwiderte ich. „Ich bin Harry Styles und du nur irgendein Mädchen aus Deutschland oder so." Gut, okay, selbst mir fiel auf, wie dumm das gerade geklungen hatte. Das würde ich mir wahrscheinlich nachher von Liam anhören müssen, aber...

Ihre Augenbrauen schossen nach oben. „Es ist mir völlig egal, wer du bist! Selbst wenn du Harry Potter wärst, hast du nicht einfach auf meinen Arm zu kritzeln!", keifte sie und stampfte bei ‚Potter' einmal mit dem Fuß auf. Wenn ich nicht gerade so angepisst von ihr wäre, hätte ich das wahrscheinlich süß gefunden.

„Ich bin aber nicht Harry Potter!", versuchte ich ihr begreiflich zu machen. „Ich bin Harry Styles! Harry! Styles!" Irgendwas musste ihr der Name doch sagen. Es konnte doch nicht angehen, dass sie mich nicht kannte. So weit hinter dem Mond konnte man doch gar nicht leben.

„Und ich bin nicht irgendein Mädchen aus Deutschland oder so," Verdammt, ich hatte gewusst, dass mich das noch einholen würde „ich bin Sophia Becker! Sophia! Becker!" Übertreib doch nicht, Mädel!

„Und wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, oh großer Harry Styles", keifte sie, „ich würde jetzt gerne meine Koffer holen. Ich hab nämlich noch was anderes zu tun als mich weiter von einem eingeblideten, selbstverliebten, unhöflichen Möchtergernpromi beleidigen zu lassen!" Sie lächelte mich einmal abschätzig an, warf dann ihre Haare (zu aschblond!) über die Schulter und wuchtete zwei Koffer von dem Fließband, die sie dann an uns vorbei zur Tür zog.

Möchtegernpromi? Also... das war doch wirklich... die Höhe. Tse, Möchtegern. Ich war weltberühmt, verdammt noch mal!

Kurz bevor sie zur Tür rausging drehte sie sich nochmal um. „Gegen Edding hilft übrigens Kernseife ganz wunderbar!"

„Was zur Hölle ist bitte Kernseife?", entfuhr es mir und ich glaubte, ein zufriedenes Lächeln zu sehen, bevor sie sich wieder der Tür zuwandte.

„Alter, die hat dir übelst gegeben!", Zayn lachte immer noch. Ich schnaubte verächtlich.

„Ach, Hazza, man muss auch mal Körbe kassieren können", meinte Liam und klopfte mir auf die Schulter. Körbe?! Ich schüttelte seine Hand ab. „Sie hat mir keinen Korb gegeben!", fauchte ich ihn an. Die anderen vier grinsten mich wissend an. Was sollte das bitte?

„Ach, ihr könnt mich mal", murmelte ich und nahm dann meinen Koffer vom Fließband, der endlich vorbeifuhr.

Sophia Becker. Wir würden keine Freunde werden, so viel stand fest.

PS : neue Story online . Sie heißt Dark and Dangerous Love :) würde mich freuen wenn ihr sie lest !! Danke :) x

Tit for Tat | h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt